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Fiedler, Karl Gustav
Reise durch alle Theile des Königreiches Griechenland: in Auftrag der Königl. Griechischen Regierung in den Jahren 1834 - 1837 (Band 1): Mit 6 lithographirten Ansichten — Leipzig, 1840

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https://doi.org/10.11588/diglit.9173#0380

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NISI.

353

die Griechen von allem Mineralischen, was zerreiblich ist, also
auch von Erzen den Ausdruck Erde (chöma) gebrauchen, z.
B. asimenion chöma, Silbererz u. s. w. Wir gingen i St.
aufwärts nordöstlich, wo man sie gegraben haben sollte. Zu
oberst an einem aufgeschwemmten Hügel, in welchem einige
Sandlagen mit vielen kleinen weissen Glimmerblättchen an dem
grad aufstehenden Erdabsturz sich zeigen, hatte man gleich
dabei, an der etwa l.i- Lr. hohen steilen Wand, einen kleinen
runden Raum ein Paar Fuss weit ausgegraben, der den Ofen
bilden musste, dessen verschlackte Seitenwände noch zum Theil
zu sehen waren. Wer weiss, welcher Alchymist hier sein
Gluck verschlackte, oder vielmehr, wer hier heimlich etwas
einschmolz, um es formlos verkaufen zu können.

Ich überschritt den nahen Bergrücken vollends und stieg
herab in die darunter befindliche tiefe Wasserriese, sie mündet bei
Fourtsala, ihr Sand enthält auch hier ein wenig iMagneteisensand.

Mein griechischer Schütze Jani hatte aus Uebermuth ein
Stück von dem grossblättrfcen Cactus Opuntia mit dem Hau-
bajonet des Jagdgewehres abhauen wollen, aber da es alt und
voller Fasern war, so sprangen einige Zoll des zu stark ge-
härteten Stahl's ab. Die uns begleitenden Mainotten bemerk-
ten es sogleich, er erhielt den Namen Bajonetzerbrecher und
wurde wie früher (Seite 347) beschrieben, satyrisch besungen.

Von Delemmi begaben wir uns nach Nisi. Wir durch-
schritten die hoch mit fruchtbarer Erde bedeckte, aber wenig
bebaute Ebene, und setzten durch den Pirnäti (Pamlsos) an
einer Stelle, wo seine steilen erdigen Ufer einen Uebergang
erlaubten. Dieser kleine Fluss ist meist über ein Paar Klafter
breit und oft ziemlich tief, er ist sehr fischreich.

Bei Limnä, an dessen Stelle jetzt Nisi erbaut ist, stand
ein Tempel der Artemis Limnatis. Nisi ist ein kleiner Ort,
berühmt durch seinen rothen Wein, die Umgegend ist sehr
fruchtbar, südlich etwas sumpfig. Des Abends kehrten wir den
nächsten Weg von Nisi nach Kalamilta zurück, und zwar auf
der Strasse zwischen beiden Orten, sie ist aber so sumpfig,
dass man kaum auf ihr fortkommen konnte.

Erster Theil. 23
 
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