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Fiedler, Karl Gustav
Reise durch alle Theile des Königreiches Griechenland: in Auftrag der Königl. Griechischen Regierung in den Jahren 1834 - 1837 (Band 1): Mit 6 lithographirten Ansichten — Leipzig, 1840

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https://doi.org/10.11588/diglit.9173#0437

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406

MEGASPILEON.

Wohnung über die andere. Ein Paar hölzerne Corridore,
hinter welchen sicli die dadurch dunklem Celleu der Geistli-
chen befinden, deren meist 2 zusammen wohnen , sind hoch
an der Aussenwand angebaut.

Wenn man sich dem Kloster nähert, so kommt man zu-
erst bei einem überdachten 4eckigcn gedielten, hölzernen
Schuppen vorbei, unter weichein die Klostergeistlichen in der
warmen Jahreszeit im Schatten zu sitzen pflegen; man sieht
von hier herab auf die am steilen Abhang vor dem Kloster
terrassenweise angelegten kleinen Gärten der Geistlichen in's
tiefe waldige Thal und auf's nahe Gegengebirg. Diesem
Schuppen gegenüber ist am steil anstellenden Felsen ein
grosses Wohnhaus, unten mit Stallungen, erbaut, hier wer-
den die Fremden einquartiert, welche nicht Honoratioren
sind. Meine Pionniere und Gensdarmes bekamen dort ihr
Zimmer und wurden von einem Klosterbruder reichlich mit
Essen und Trinken versehen; einige Geistliche besuchten sie
und munterten sie auf, lustig zu sein; ich hatte allen die
strengste lluhe befohlen, aber die Geistlichen baten sie, et-
was zu singen und freuten sich über die schönen Choräle, da
die Pionniere, welche an der Tyroler Grenze zu Hause waren,
nach dortiger Weise allerdings gut saugen.

Ganz nahe bei diesem Fremdenhause ist der Hauptein-
gang des Klosters, ein hohes, festes, grosses Thor, über
welchem sich das Gastzimmer und über diesem noch ein an-
deres Zimmer befindet. Vor dem Eingänge bewillkommneten
mich einige der vornehmsten Geistlichen in schwarzen, langen
Talaren , sie hatten alle lange weisse Barle. Man bat mich,
den Gensdarmes und Pionnieren zu sagen, dass sie ihre Ge-
wehre, absetzten, wenn sie in's Kloster gehen wollten; denn
es dürfe niemand bewaffnet hinein gehen, nur mein und mei-
nes Bedienten Jagdgewehre Hessen sie auf mein Zimmer tra-
gen; meine Hunde aber mussten im äussern Fremdenhause
bleiben. Dann führten mich zwei der Obern einen langen lin-
sten) Gang hinauf zur Kirche , wo die Vesper eben beendigt
werden sollte. Vor der Kirche ist eine ziemlich grosse Vor-
 
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