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Fiedler, Karl Gustav
Reise durch alle Theile des Königreiches Griechenland: in Auftrag der Königl. Griechischen Regierung in den Jahren 1834 - 1837 (Band 1): Mit 6 lithographirten Ansichten — Leipzig, 1840

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https://doi.org/10.11588/diglit.9173#0476

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ABREISE VON CHALKIS.

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davon auf einmal bereitet. An melirern Stellen sind einige
Stufen in dem Felsen ausgehauen, besonders aber eine Menge
Gräber, unter denen ein Paar oben gewölbte. Die meisten
Gräber befinden sich in der Nähe der Quelle und südlich von ihr.
Dort ist dicht am Wege auch eine in den Felsen gehauene alt-
griechische Inschrift. Neben einem Grabe, was wie alle von W.
nach 0. gerichtet ist, sieht man zur Seite ein rundes Loch
ausgehauen, vermuthlich stand eine kleine Säule darinn.

An der Südseite dieses einzelnen breiten Kalkberges öffnet
sich eine schöne fruchtbare Ebene mit Feldern, Oelbäumen,
einigen grossen Pinien, grossen Eichenbäumen (Quercus pu-
bescens) und mehrern zerstörten türkischen Landhäusern, de-
ren Lehmwände zum Theil noch standen. An dieser Ebene
begann das Gebiet des alten Ere'trta, was die Athener be-
sassen; diese Stadt, welche nicht weit von hier südlich lag,
war vor ihrer Zerstörung durch die Perser sehr mächtig, so dass
sie einst einen öffentlichen Aufzug von 3000 Bewaffneten,
600 Rittern und 60 Wagen hielt und über die Inseln Andros,
Tinos und Keos herrschte. Strabo X. S. 448.

In der Ferne südlich sieht man auf einem isolirten Felsen
ein zerstörtes Castel der Venctianer, was man jetzt Wasiliko
(das königliche) nennt.

Seit einigen Jahren ist eine neue Ansiedlung von Ipsarioten
in jener Ebene gemacht; sie klagen sehr über Ungesundheit
des Platzes, fast alle bekommen das Fieber.

Der Besitzer des Hauses in Chalkis, bei welchem ich wohnte,
hatte Iiier Land gekauft und liess eben Oliven einsammeln
(am y^jO, reife und unreife Früchte wurden mit langen Stöcken
abgeschlagen und, ohne ausgesucht zu werden, dann zer-
quetscht u. s. w.; so geschieht es in Griechenland allgemein;
das Oel wird dadurch natürlicher Weise verdorben; für den
Baum ist das Abschlagen der Früchte gut, die Spitzen der
Zweige werden beschädigt und treiben daher mehr Triebe,
welche mehr Früchte tragen; man trifft zuweilen einzelne Grup-
pen guter Olivenbäume, welche an verlassnen, entfernten Plätzen
 
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