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Fiedler, Karl Gustav
Reise durch alle Theile des Königreiches Griechenland: in Auftrag der Königl. Griechischen Regierung in den Jahren 1834 - 1837 (Band 1): Mit 6 lithographirten Ansichten — Leipzig, 1840

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https://doi.org/10.11588/diglit.9173#0519

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DIE BÄDER

Man betritt nun den Sinter und begiebt sich zur ersten
Quelle, welche die interessanteste von allen ist; sie sprudelt
mit Gewalt aus einer sich selbst gebildeten Erhöhung; sonst
kam sie höher durch die Sinterlagen, man sieht die Stelle
noch, sie hat sich aber, rastlos Schalen über Schalen bildend,
selbst den Weg versperrt und muss dann tiefer und tiefer,
wo die Sinterlagen nicht so stark sind und weniger Widerstand
leisten können, hervorbrechen, bis sie, ohne ihr zu Hülfe
zu kommen, sich dereinst ins nahe Meer senken wird.

Soll sie daher an Einer Stelle zur Benutzung bleiben, so
muss sie geräumt und gut gefasst werden. Im Innern setzt sie
nichts ab, denn nur in Berührung mit der Luft fallen erdige
Bestandteile nieder, die der Brunnengeist, froh ins AVeite zu
entweichen, nicht mehr gebunden hält, Sprudelstein nennt
man sie dann. — Hierauf ist bei der Fortleitung dieses Wassers
in Köhren besonders Bücksicht zu nehmen, sie müssen ganz
>on Wasser erfüllt sein, sonst wird sich Sinter absetzen.

Im Abfluss nach der Quelle hat Sprudelstein mancherlei
zierliche Formen gebildet, meist wie Schwämme, deren strom-
abwärts gerichteten Rand, wo das Wasser hinter der Erhö-
hung wirbelt, eine Menge gerundeter warzenförmiger Hervor-
ragungen umgiebt; die Oberfläche, dünn vom Wasser über-
rieselt, ist eben, rauh, gelblichweiss bis ins gelbbraune, durch
Eisen gefärbt. Einige dieser schön und sauber geformten Spru-
delsteine bestehen innen mehrere Zoll dick aus feinem, rost-
farbnen Sande, es sind Kalkspathkörnchcn mit gelbem Eisenocber;
sie lösen sich brausend in Säuren vollständig auf; diese lose,
zerreibliche Masse ist mit einer \- Zoll dicken Rinde schnee-
weissem, zartfaserigen Kalksinter überzogen, sie ist an der Ober-
fläche ganz dünn und am Rande haben sich jene warzenför-
migen Hervorragungen angesetzt. Andre bestehen innen aus con-
centrischen über J Zoll dicken Lagen gelblichbraunen zartfaseri-
gen Kalksinter, der sich ebenfalls in Säuren ohne Rückstand
auflöst, sie sind mit dergleichen gelblichweissen Lagen umgeben
und am Rande zeigen sich die gerundeten warzenförmigen Iler-
vorragungen, Diese isolirten Sinter haben >on ein Paar Zoll
 
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