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Fiedler, Karl Gustav
Reise durch alle Theile des Königreiches Griechenland: in Auftrag der Königl. Griechischen Regierung in den Jahren 1834 - 1837 (Band 1): Mit 6 lithographirten Ansichten — Leipzig, 1840

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https://doi.org/10.11588/diglit.9173#0520

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DES HERAKLES

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bis zu sieben Zoll Durchmesser. Der Sinterabsatz ist schnell
und reichlich, in der Mitte eines solchen schwammförmigen
Gebildes steckte eine Maisähre, die vor etwa Einem Jahre in
den Abfluss der Quelle geworfen worden war.

Es ist nach dem verschiedenartigen Absatz nicht eine
Verschiedenheit im Quellwasser zu suchen, da das oft mehrere
Tage lang ununterbrochen herabströmende Itegenwasser und
eine Temperaturveränderung im Sommer und Winter von bei-
nah 50° 11. Unterschied, mehr als hinreichend ist, jene Ab-
änderungen des Absatzes, der erst in Berührung mit der Luft
stattfindet, zu bewirken. Der nächste Absatz an der Quelle
ist weiss, kohlensaurer Kalk, weiter entfernt wird er immer
eisenhaltiger. Den periodischen stärkern Absatz von Eisenoxid
kann man an einigen Stellen, wo die schalige Decke einge-
sunken ist, sehr gut im Durchschnitt sehen.

Diese niedlichen, reinlichen Gebilde freuten jeden so, dass
alle, die mit mir waren, nachdem ich für höhere Personen
die schönsten geborgen hatte, sich die Taschen damit füllten,
wenn auch das Wasser sie oft brannte.

Die Quelle hat 67° lt. Wärme, sie verbreitet einen schwa-
chen Geruch nach Schwefelwasserstoffgas und schmeckt wie
heisses Meerwasser, anfangs stark salzig, nachher bitler. Ihr
Abfluss mag etwa eine 3 bis 4 zöllige Röhre betragen. Das
Wasser wurde von ihr in die nahe Ebene in starken, thöner-
nen, gebrannten Röhren in die Bäder geleitet; man findet noch
unter dem Abhänge, wo man zu dieser ersten Quelle von
Lipso herkommt, auf den Aeckcrn Stücke solcher antiken
Röhren. Dort war die Stadt Aedepsos, wo Dcukalion wohnte
und seine Gattinn Pyrrha begraben ward; von der Stadt sind
kaum Spuren noch zu finden.

Von dieser Quelle an geht die Uebersinterung des Bodens
bis an den Fuss des Gebirges und bis an das Meer. Ueberall
klingt der lockere Sinter hohl und enthält auch viele Höhlun-
gen. Unweit dieser ersten Quelle ist eine solche Höhle, die
einst ein Sprudelgewölbe war, sie ist etwas über Ein Lr. hoch.
 
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