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Fiedler, Karl Gustav
Reise durch alle Theile des Königreiches Griechenland: in Auftrag der Königl. Griechischen Regierung in den Jahren 1834 - 1837 (Band 1): Mit 6 lithographirten Ansichten — Leipzig, 1840

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https://doi.org/10.11588/diglit.9173#0791

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PILZE ODER SCHWÄMME.

übernachtet)"'. Er wird durch seinen ausdauernden, weissen,
flockigen Vorkeim fortgepflanzt und künstlich erzogen , denn
er gilt, wie bekannt, als Leckerbissen zu manchen Speisen
und Brühen. Er wird in Essig oder getrocknet aufbewahrt.
Er ist leicht und sicher zu unterscheiden und man sollte nur
ihn gemessen. Ueberdicss sind alle Schwämme eine schwere,
ungesunde Speise und es ist noch keine Bereitungsweise be-
kannt, um sie, die NahrungsstofF enthalten, leicht verdaulich
und somit nährend zu machen.

Ueber giftige Schwämme und R et tu n g s ver f a h r c n.

Selir zu bemerken ist, dass selbst sonst unschädliche Schwämme bei
ihrer leichten Zersetzbarkeit, im Alter und durch andre Verhältnisse
giftig werden. Hauptbestandteile der Schwämme sind: die Pilz- oder
Schwammsäure, der Pilzzucker und das dem animalischen Faserstoff
verwandte Fungin. Die Gattung Lactarius (z. A. piperatus, giftig) ent-
hält noch überdiess harzigen Milchsaft. Alle giftigen Schwämme ent-
halten wahrscheinlich Amanitin, was in dem schönen, aber giftigen Flie-
genpilze (A. muscarius) zuerst beobachtet wurde.

Die giftigsten Schwämme in kleine Stücke geschnitten, und lange in
Essig, stark gesalznem Wasser oder in Aether liegen lassen, verlieren
ihr Gift, was nun diese Flüssigkeiten angenommen haben. Es darf also
bei Vergiftungen kein Essig u. s. w. gegeben werden, es würden die
Wirkungen dadurch nur schrecklicher werden.

Die Wirkung giftiger Schwämme kommt erst 5 bis 24 Stunden nach
dem Genuss, sie ist narkotisch - scharf, und beginnt mit Kolik, Neigung
zum Brechen, zuweilen mit Schwindel u. s. w. Man gebe sogleich zum
Drechen und wenn diess erfolgt ist, abführende Mittel, um die noch in
den Eingeweiden befindlichen Schwämme zu entfernen. Dann lasse man
viel kaltes Wasser trinken u. s. w. siehe:

Orfila, Rettungsverfahren bei Vergiftungen, aus dem franz. durch
Schuster. Pest 1819.

Die Gattung Agaricus ist eine der grössten des Gewächsreiches,
sie enthält nach Fries 1200 gut unterschiedene Arten.

B. bovines scu B. edulis. Der Steinpilz. Herrenp ilz.

Wächst in den Gebüschen von Morea. Er ist sehr leicht
kenntlich durch seinen in der Jugend gedrungenen Bau, der
dicke glatte Hut umschliesst fast den dicken, kurzen Stiel,
anders sollte er auch niemals genommen weiden. Das Fleisch
 
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