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Fiedler, Karl Gustav
Reise durch alle Theile des Königreiches Griechenland: in Auftrag der Königl. Griechischen Regierung in den Jahren 1834 - 1837 (Band 1): Mit 6 lithographirten Ansichten — Leipzig, 1840

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https://doi.org/10.11588/diglit.9173#0808

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KÜCHENKRÄUTER.

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wurden von den Alten, welche den Pfeffer noch nicht kannten, anstatt
dieses oder Piment als Gewürz zu den Speisen gesetzt.

SINAPIS. Senf.

S. radicata 4. Auf Hügeln Griechenland.

S. iikcana rj. s. Myagrum hispanicum. Grauer S. Auf
Aeckern Griechenland's.

S. arvensis q. Aci\xi\)ttVY\, Diosk. A. ?} Xceipava, ngr.
Acker-S. Morea.

S. alba 0. Weisser S. In Argolis und Messenien.

S. nigra 0. Schwarzer S. Argolis und Konstanti-
nopel.

S. pubesckns 2J. Aaipdva rov ßovvov, Zante.

Der Ackersenf ist ein arges Unkraut, aber gut zur grünen
Düngung und zu Futter für Schafe und Rindvieh. Das junge Kraut
kommt zum Agriolachanon und wird hin und wieder als Gemüse ge-
gessen. Der Same enthält 30 p. C. mildes Oel, was leicht ranzig wird.
Gleiche Benutzung gewähren: S. olbracea , sicilischer Gemüse-S., die
jungen ßlätter, Cauluzzi, als Salat. — S. dissbcta , spanischer S. —
S. ciiinbnsis, in China wild und angebaut, u. a. m.

Der weisse S., giebt den meisten und besten Mostrich. Er heisst
oft englischer Senf, doch ist zu bemerken, dass das gelbe Pulver, Flour
of mustard, gemengt ist aus schwarzem und weissem S. Cayennepfeffer,
Waitzenmehl und Curcuma, es wird daher mit Essig schärfer. —
100 Pfund Samen enthalten 30 bis 36 Pfund Oel. Man benutzt die
jungen Blätter zu Salat; er ist ein gutes Viehfutter.

Der schwarze S., die jungen Blätter zu Salat und zu Futter.
Das Senfmehl (Graine rouge) wird oft mit gestossenen Leinsamen ver-
fälscht, es muss gelbgrün aussehen mit schwärzlichen Punkten. Die
Schärfe des Senfes verliert nichts, wenn zuvor das fette Oel ausge-
presst wird, es ist vielmehr dann zu Fussbädern, zu blasenziehenden
Senfpflastern u. s. w. wirksamer. In altern Zeiten wurde der ägyptische
S. am meisten geschätzt, 1532 unter Papst Clemens VII. fand der Po-
sten eines päpstlichen Senfbereiters zahlreiche Bewerber. — Die Senf-
körner werden 24 Stunden in Essig geweicht, dann gestossen und nun
mit Traubenmost, Bier, Essig u. s. w. angerührt, und Gew ürze, Kräuter,
besonders Dragun, Citrone, Trüffeln, Sardellen u. s. w. zugesetzt; hier-
auf noch durchgearbeitet und einige Zeit aufbewahrt, denn ganz frisch
ist er bitter und unangenehm, er bekommt erst später Wohlgeschmack.
Der Senf aus Mailies und Bordin ist der angenehmste, der aus Üijon
der stärkste. Der von Krems ist sehr geschätzt.
 
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