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Frankfurter Meß-Relation, das ist: halbjährliche Erzehlungen der neuesten Staats - und Welt-Geschichten — 1786/​1787

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Erster Haupt-Titul: Von den Geschichten des Kayserlichen Hofes, und den Erblanden disseits der Alpen
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https://doi.org/10.11588/diglit.53676#0143

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Von dm Geschichten des Kayserl. Hofes-
Grund dieser Naturerscheinung dürste folgender seyn: Oben an dem
Berge unter der Kalkriesenwand stand immer ein kleiner Dich von
beträchtlicher Tiefe. Der Grund des Berges ist auf io bis ir Schuh
tief, ein blaulichter, Leicht zu erweichender Letten, unter diesem aber
Liegt eine festere und fettere Lettenart, die den Eindruck des Was-
sers nicht Leicht annimmt. Zwischen diese bsyde Lettenarten setzte sich
das Wasser, und schob die obere allmählig weg ; welches wahrschein-
lich nicht eher aufhören wird, bis die stetsweichende Maße dje Schil-
chern gesperret hat, und an dem jenseits des Wassers sich wieder
erhebenden Gebirg genügsamen Widerstand findet.
Der in Slavomen angestellte Präfekt, der Graf-Jankovitfchischm
Güter las in einem alten Gefchichtbuche dieses Landes, daß der unter
ihm stehende Marktflecken Darowar vor 1520 Jahren eine berühmte
Stadt des römischen Jllyricums gewesen sey, daß diese Stadt nachher
theils versunken > theils noch später von den wandernden Völkern ver-
heeret wurde. Er fieng diesen Frühling an, den versunkenen Gebäu-
den nachgraben zu lassen, und es glückte ihm, gleich auf einen Tem-
pel zu kommen, von dem aber schon die meisten Verzirrungen und selbst
Sie Säulen von der Länge der Zeit zerstört, oder von dem Schutt zer-
malmet worden sind, wiewohl man auch noch manche ganze Stücks
entdeckt hat. Den Boden des Tempels fand man noch ziemlich unbe-
schädigt; er bestand aus kleinen würfelförmigen Steinen, von vielerley
Farben. Unter andren traf man ein gewölbtes Grabmaal an, wel-
ches allerdings ein sehr merkwürdiges Merthum ist; der Sarg war
mit eben so kleinen würfelförmigen, aber meist vergoldeten Steinen
auSgeziett, in demselben Lagen zwey Menschengerippe; eines davon von
einer Frauensperson war noch völlig ganz, und die Kleidung lag wie
ein Spinnengewebe darüber. An einem Finger der rechten Hand war
ein goldener Ring mit einem großen Rubin, und um den Hals eine
goldene mit Perlen und Smaragden gezierte Kette. Ober dem Kopf
war in den Sarg gehauene Eosta äivi Eomoäi cke Hetero. Neben
dem Gerippe stand eine glasartige ein halb Schuh lange Röhre voll mit
einer Materie,, die einem Balsam ähnlich war, und die bey Eröfnung
des Grabs in einer kleinen Flamme aufbranntt, aber einen Augenblick
darnach erlosch, wie dann die Röhre noch eine geraume Zelt so heiß
war, daß man sie kaum berühren konnte. (Sehr seltsam, aber nicht
unglaublich, da man solche brennende Lichttr bereits in den GrabstU-
ten /ruHiE, OLlse und andern gefunden hat»)
Herbstmesse 1787. E - Atz
 
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