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Gesellschaft für Vor- und Frühgeschichte in Württemberg und Hohenzollern [Hrsg.]; Württembergischer Altertumsverein [Hrsg.]; Württembergischer Anthropologischer Verein [Hrsg.]; Württembergischer Geschichts- und Altertumsverein [Hrsg.]
Fundberichte aus Schwaben — N.F. 3.1926

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Fundberichte
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La-Tène-Zeit
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Bersu, Gerhard: Die Viereckschanze bei Obereßlingen
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https://doi.org/10.11588/diglit.43774#0074

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62

Sie hat die für Befestigungen dieser Art typische Lage am Hang dicht
unter dem höchsten Teile des Berges; auch die äußere Erscheinung dieser
Viereckschanze entspricht durchaus der der anderen zahlreichen Schanzen
dieses Typus im Lande. Es handelt sich um ein Wallviereck von ostwestlich
gerichteter Hauptachse mit 116 m Seitenlänge auf der Nordseite, 92 m auf
der Westseite, 80 m auf der Ostseite und 123 m auf der Südseite. Die Maße
sind hierbei von den höchsten Stellen der Wallecken genommen. Südost-
und Südwestecke bilden ungefähr einen rechten Winkel, die Nordwestecke
einen spitzen und die Nordostecke einen stumpfen Winkel. Diese Ecken
sind als deutlich in die Augen fallende Erhöhungen dem Wallverlauf gegen-
über kräftig betont. Auch der Wall ist schon aus größerer Entfernung als eine
bis 1,00 m hohe Erhebung deutlich erkennbar, da er aber auf etwa 10 m Breite
ausgezogen ist, wirkt er in der Nähe sehr flach. Ein vor dem Wall rundum
laufender' Graben wird in Gestalt einer flachen Mulde, in der zum großen
Teil Sumpfvegetation wächst, oberflächlich noch sichtbar. Das gesamte von
der Schanze eingenommene Gelände neigt sich nach Süden. Auf der tiefst-
gelegenen Südseite ist im Abstand von 40 m von der Südostecke eine breite
Einsattelung im Wall zu erkennen, in der das Tor zu sehen ist (Plan Taf.VI, A).
Das ganze von der Schanze eingenommene Gelände ist heute außer-
ordentlich naß. An vielen Stellen tritt das Grundwasser sofort nach Weg-
nahme des Humus zutage. Typische Sumpfpflanzen, wie Binsen, zeigen
dies auch schon oberflächlich an. Denn den Untergrund der ganzen Anlage
bilden die obersfen Schichten des lehmig verwitternden gelbgrünen Angu-
latensandsteinhorizontes des schwarzen Jura bezw. die dazu gehörigen wasser-
undurchlässigen Tonlagen.
Abgesehen von einem Schlitz durch den Wall in der Nähe der Südost-
ecke sind Spuren von Nachgrabungen in der Schanze nicht erkennbar. Auch
aus der Literatur ist über die Schanze nichts weiter bekannt.
Auf Betreiben des rührigen Vorstandes des Eßlinger Altertumsvereins,
Herrn Sanitätsrat Mangold, wurde im Zusammenhang mit der vom Landes-
amt für Denkmalpflege betriebenen systematischen Untersuchung der Vier-
eckschanzen Württembergs die Anlage in zwei Grabungen, im November
1922 und April 1924, vom Verfasser untersucht.
Die Stadt Eßlingen gab als Grundbesitzerin bereitwilligst die Er-
laubnis zur Grabung und förderte in weitgehendstem Entgegenkommen
durch Gestellung von Arbeitern usw. die Unternehmung. Die Untersuchung
beschränkte sich auf Grabungen im Innenraum und Aufgrabung der Be-
festigung.
A. Untersuchung der Befestigung (Wall).
(Siehe hierzu den Plan Tafel VI und das Profil Schnitt 38 Tafel VII.)
In 3 Schnitten, 26, 38 und 48, wurde der Wall durchgraben. Es ergab
sich, daß er aus Erdmassen bestand, die über den alten Humus, der sich
vor Erbauung der Anlage gebildet hatte, geschüttet sind und die von gleicher
Art sind, wie das Material, das im Untergrund ansteht. In Uebereinstimmung
mit dem Befund, der auch sonst im Wall derartiger Anlagen gemacht wurde,
zeigten sich keinerlei Spuren von irgendwelchen Pfostenlöchern oder sonstigen
Spuren, die darauf schließen ließen, daß der Wall ursprünglich kein reiner
Erdwall, sondern eine außen und innen durch Holz- oder Steinwand ein-
gefaßte Erdmauer gewesen sei. Als Beispiel für den Befund sei im folgenden
das typische Profil des Schnittes 38, wo auch der Graben ganz geschnitten
wurde, näher behandelt und an Hand des Profiles der Westwand dieses
Schnittes näher erläutert.
 
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