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Gesellschaft für Vor- und Frühgeschichte in Württemberg und Hohenzollern [Hrsg.]; Württembergischer Altertumsverein [Hrsg.]; Württembergischer Anthropologischer Verein [Hrsg.]; Württembergischer Geschichts- und Altertumsverein [Hrsg.]
Fundberichte aus Schwaben — N.F. 3.1926

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Fundberichte
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Römische Zeit
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https://doi.org/10.11588/diglit.43774#0103

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d) Bruchstück einer Formschüssel mit springendem Hirsch und Löwe
und mit Blättern. 14 cm lang. A 2111.
e) Die zahlreichen Bruchstücke von Bilderschüsseln erfordern eine
eigene Bearbeitung. Wesentlich Neues gegenüber dem bisher von Cann-


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Abb. 54. Cannstatt. Graffiti auf Sigillatagefäßen.

’/» nat. Gr.

statt Bekannten dürfte sich nicht ergeben. Einige Proben siehe
Tafel XV.
f) Unter den unverzierten Scherben fallen Bruchstücke eines dünn-
wandigen bauchigen Kruges von schätzungsweise 30 cm Höhe auf.

C. Beim Bau von Haus Riegraf am Hallschlagweg (siehe N. F. I 77)
ist 1922 ein zweiter gestempelter Ziegel gefunden worden. Es ist ein Flach-
ziegel. Der Stempel ist schlecht abgedruckt und nur zur Hälfte erhalten;
er ist wohl LEG[VIIIAVG] zu lesen. A 2087.

Nachtrag: Grabungen westlich vom Hallschlagweg.
I111 Mai 1926 wurde mit dem Bau einer weiteren städtischen Siedlung
begonnen, westlich vom Hallschlagweg bis zum Gelände nördlich vom israeli-
tischen Friedhof. Hier war zu Beobachtungen weniger Gelegenheit geboten,
da nur wenig gegraben und viel aufgeschüttet wurde. Doch haben besonders
die Grabungen für Gas und Wasser ergeben, daß das neue Baugelände fast
ganz außerhalb der römischen Siedlungsfläche liegt, daß also der Schaden,
den die Forschung durch die geringe Tiefe und Ausdehnung der Grabungen
erlitt, nicht groß sein kann. Nur gleich nördlich vom israelitischen Friedhof
wurden mehrere Mauern durchschnitten, die einem größeren massiven Bau
angehören müssen. Auch nordwärts anschließend zeigten sich noch römische
Spuren (Scherben), aber sonst war das ganze Baugelände frei von
solchen.
Es ergibt sich ganz deutlich, daß sich die Besiedlung auf der Steig eng
an die römischen Straßen hält, einerseits an die nordwärts zur heutigen Lehm-
grube der Ziegelei Höfer führende, der jetzt etwa die Essener Straße entspricht,
andererseits an die zur Prag führende Straße, dem heutigen Sparhärmlingweg.
Der heutige Hallschlagweg zum Burgholz ist also nicht römisch, sondern
wohl wesentlich jünger.
 
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