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Geiges, Fritz
Der mittelalterliche Fensterschmuck des Freiburger Münsters: seine Geschichte, die Ursachen seines Zerfalles und die Maßnahmen zu seiner Wiederherstellung ; zugleich ein Beitrag zur Geschichte des Baues selbst (Band 2) — Freiburg i. Br., 1933

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https://doi.org/10.11588/diglit.11877#0046
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merfs 3ugetetlt. Belegt ift er jeöod? in biefem Sinne ein3ig
burd? bie Derehrung, meldje er auf ©runb einer lofalen tDum
bergefcbjchte im Benebininerinnenftift Ronnberg in Sa^burg
genofe, eine £egenbe, bie barum aud? feine meitere Ausbrei-
tung gefunben r/at.

3n tDirflicbfeit galt bie Derehrung bes audj 3offe, 3oft
unb 3obft genannten hl. 3obofus gleich berfenigen bes t?I. 3a-
fobus major, mit bem er nicht feiten 3ufammen b arg eft eilt
rourbe, Dorroiegenb feiner Sigenfd}aft als Befd}üt$er ber VOoXL*
fairer, mest/alb St. 3offe;fur=:ITter roäljrenb ber fur3en Blüte
bes beutfdjen 3obofusfuIts mit bem bekanntlich im gan3en
flbenblanb hochberühmten San 3ago bi Sompoftella als pil-
ger3iel häufig gemeinfam genannt mirb.

Dorroiegenb als bärtigen pilger, mit f?ut, Rtufchel, Rtam
tel, Stab unb Safdje, bem bie Krone nur als 3eicfyen feiner
Abfunft beigegeben ift, ftnben mir bementfprechenb St. 3o-
bofus, ben angeblid] 609 oerftorbenen Sorm bes fjerrn oon
Dominium (Bretagne), bargeftellt, ber, bie Krone bes £anbes
ausfdjlagenb, nad? einer Romfahrt ad?t 3ahre in einer Sinöbe
oerbradjte unb bann in Runiac an ber Hlünbung ber Sandte
eine Kirche erbaute, aus ber bas Benebiftinerflofter St. 3o^e-
fur-ITter entftanb.

Sri er meift barauf fyin, ba^ ber ^eilige im (Sebiete ber
red?tsrljeinifd]en Defanate nad) Konftan3, bem 3entrum fei-
ner Derehrung in biefem, 3uerft in $reiburg auftrete, roas er
mit ber Derfefyrsbebeutung unb ©rö^e ber Stabt unb bereu
engeren Be3iefmngen 3U bem ITCetropoIitanfitj am Bobenfee
erflärt. Die angeführten, ben Urfunben bes ^eiliggeiftfpitals
entnommenen Hennungen, meldte er für bie Derbreitung bes
Sauf namens in ber Dreifamftabt bereits um bie mitte bes
14. 3af?rlmnberts als Beleg für bas ITCafe ber Derehrung in
biefer anführt, liefen fid) aus ber gleiten Quelle noch oer-
mehren. Sine reichere Ausbeute liefert febod] bas 1397 an-
gelegte Bürgerbud], in beffen älteren Einträgen er mit „3os,
3of3r 3öfelin, 3of3ltn unb y^li" nicht meniger als oie^er/m
mal auftritt. Sd]on 1332 erfahren mir jeöod? oon einer, burct?
Srier in gleichem Sinne ermähnten Hteffepfrünbeftiftung bes
Heinrich tjafner in „unfer fromen münfter 3e $riburg 3e fante
3ofes altar", beffen bas Präfen3ftatut oon 1364 feltfamer-
meife nidit mehr gebentt, in bem bagegen oon einer ,ge-
bende Institute per Ivdocum dictum Haefenler" auf ben
Altar ber bd. Htargarete bie Rebe ift, über bereu Sntftelmngs-
3eit mir allerbings ebenfomenig unterrid?tet finb toie über bie-
jenige bes bem bj. 3obofus gemeinten Altars, oon bem mir
niabt einmal ben einfügen Stanbort fennen.

Darf an bie IUöglid]feit qebad}t merben, ba^ bie Stiftung
bes letzteren mit einer H)aIIfar)rt nad? St. 3offe-fur5ITTer 3U-
fammenljing, fo oerleiht im fjinblid auf bie bisherigen $eft-
ftellungen ber Hadjmeis eines 3ur fraglid?en 3^it ber Küfer-
3unft Angehörenben entfpredjenben Saufnamens, mie er uns
mit „36feli ©effler" burd] bas tDeinungelbbuch oon 1390
unb 1391 be3eugt mirb, in gefteigertem IHa^e bie Berech-
tigung 3ur Annahme einer burch biefen in Derbinbung mit
einer IDallfahrt 3U feinem Patron unb etma bamit oerfnüpf-
tem (Belübbe ooll3ogenen Sd^enfung unferes $enfters.

Das betreffende Der3eichnis ber „Küffer3unft" 3ät?It für
1390 breiunbfieb3ig, für 1391 jebod? nur noch breiunbfünf3ig
Hamen. Sine Angabe über bie Art ihrer ©emerbetätigfeit ift
ben (Benannten, bie natürlich nicht alle bas Küferhanbroerf
betrieben, nicht beigefügt. $ür 3ofeli (Beffler mirb man bas-
felbe aber fügltcf? annehmen bürfen, ba ber gleite Beruf noch
nach 3tüe^ 3ahr^urtberten bei einem mol?! berfelben $amilie
3ugehörigen $reiburger Bürger burdj eine Spitalurfunbe oom
22. De3ember 1556 nadjmeisbar ift, bie „Deit (Beffler ben
Küffer" als Befitjangre^er an ein „Raufen trugen bem Rebs

591

592 Siegel ber Küfer3imft. £egertbe: S • DER KIEFER»
ZUNFT • ZVO • FRIBVRG. Durcfjm. 30 mm

flbb. 590: Rechter ITCc^tDerr^tDidel mit KüfertDappen
flbb. 591: Pafefelö (nad} im Bau gefertigten Paufert)
 
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