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Geiges, Fritz
Der mittelalterliche Fensterschmuck des Freiburger Münsters: seine Geschichte, die Ursachen seines Zerfalles und die Maßnahmen zu seiner Wiederherstellung ; zugleich ein Beitrag zur Geschichte des Baues selbst (Band 2) — Freiburg i. Br., 1933

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https://doi.org/10.11588/diglit.11877#0047
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246

man" eigenes flcfer= unö Rebgelänbe oor bem Prebigertor
nennt.

Unter ben aus ber IDerfftätte unferes RTeifters tjeroor^
gegangenen Seitenfd)iffenftern bürfte bas fyier betrad^tete je-
benfalls bas jüngfte fein; bie in beffen (Belaufen auftretenben
faftenförmigen neuen Elemente fomie bie geftu^ten IDim-
perge ber feitlid}en Balbadjine oerraten bereits eine fidjtliche
Defaben3. (Js ift faum lange nor Ausgang bes fünften 3afn*;
3er?rtts entftanben. IDenn 3öfeli <5efflerf ber mir nad] 1391
nicht mebr ermittelbar gemorben, bamals in Hlitte ber Sie-
ben3ig geftanben märe, fo fönnte berfelbe 3ur 3eit ber mut-
mafelidjen dntftelmng bes $enfters ein guter ^voan^iqei ge-
mefen fein, ein £ebensalter, bas ifym ben (Jntfd}Iuf3 3U ge-
bad]ter tPaLIfaf?rt nicht gerabe erfchmerte.

Der r)ijpothefe, ba^ oermutlid] aud] bei bem fog. Küfer-
fenfter feine forporatioe Sdjenfung oorliegt, unb beren 3u;
meifung an 3öfelt (Seffler ftetjt fomit {ebenfalls nichts ent-
gegen. Diefelbe als berechtigt angenommen, mürbe fich aus
ber tDabJ bes bei bem feftgehaltenen Deforationsfcfjema ge-
botenen fjeralbifdjen Sd?mudes ergeben, baf$ ber Stifter eines
eigenen tüappens ermangelte. Das VOeinungelbbuch r>er-
3eidmet in ber Küfer3imft aud] einen „r)eini ©effler". Die
für 1361 (®ft. 27) b3tr>. 1384 (mai 30) als „gefeiten 36m
(Sor>d}" be3eugten „lob/ans" unb ,,r)einrid] (Seffeler", oon
meierten erfterer bie unter angeführten Daten ausgefertigten
Sa^ungen ber (Befellfchaft mitbefiegelte, finb jeöod? nur Ha-
mensüermanbte.

593 Äußere Derfaffung bes fog. Küfer=$enfters

8. Die Snetülinfcfye ^enfterfttfttmg für ben $id]tgaben

3m Spätt?erbft bes 3at)res 1347 bemegte fid? burdj ben grü;
nen (lalgrunb, ber im Süben ber Stabt 3mifd)en malb-
beftanbenen fjöljen an ben $uf3 bes Sdjauinslanb b/inanfüljrt,
unter feierlid^em ©epränge ein £eichemug. Unmittelbar hin-
ter ber mit foftbaren 2üd]ern DerhängtenBahre bas mit einem
feibenen IDappenfleib bebedie befte Rof3 bes Derftorbenen,
trug man einen um [eine Daterftabt ficherlid? nicht menig r>er-
bienten ITtann, ben $reiburger Ritter 3oh<mnes Snetö;
lin, gen. ber ©reffer, 3U ©rabe, ber in großer 3eit, ba bie
Bürger in bemunbernsmerter (Dpferbereitfchaft ben unoer-
gleichlichen 2urm ihrer neuen Pfarrfirche feiner Doüenbung
entgegenführten, burd] manches 3ahr an ber Spitje ber (5e-
meinbe geftanben.

flngeficr/ts bes ©ebirgsftodes, aus beffen er3haltigenflbern
ihm mahrfcheinlid} nicht 3um geringften bie (Quelle feines

namhaften Reichtums gefloffen, im Kreu3gang bes früheren
Klofters ber difte^ienferinnen 3U ©ünterstal, l?atte er \id}
feine letjte Kutjeftätte ermählt, bie einft fein, mar/rfcf? einlief?
von ber t)anb bes gleichen Ifteifters gefebaffenes Bilbnis
fchmüdte, ber auch tnit ber Ausführung bes um biefelbe 3eü
im romanifchen dfjor über ber ©ruft Bertfjolbs V., bes legten
r)er3ogs oon 3ähringen, errichteten ifonifd?en Sarfophags be-
traut mar1.

<£s gibt in unferer I)eimatgefcf?icf?tlicf?en £iteratur mohl
faum etmas Dermorreneres unb IDiberfpruchsDolieres, als
bas, mas uns über ben genealogifcben Aufbau feiner Sippe
geboten mirb, einer ber früfjeft genannten unter unfern äl-
teften $reiburger ©efdjlechtern unb bes 3ugleich mäcbtigften,
meiteftoer3meigten unb langlebigften, oon beffen 1837 im
f)aufe bes paftetenbäcfers £ang (Kaiferftr. 76) oerftorbenem
 
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