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Geiges, Fritz
Der mittelalterliche Fensterschmuck des Freiburger Münsters: seine Geschichte, die Ursachen seines Zerfalles und die Maßnahmen zu seiner Wiederherstellung ; zugleich ein Beitrag zur Geschichte des Baues selbst (Band 2) — Freiburg i. Br., 1933

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https://doi.org/10.11588/diglit.11877#0085
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284

9. Die ^ra^mente bes ^icfyt^abenfenfters

Unterm 31. fluguft 1925 oerfügte bas dr3bifcf?öflid?e ©r-
öinariat öurd} Schreiben an ben Katfjolif cf^en Stiftungsrat
bes ITtünfters: ,,IDir genehmigen, öa^ bie am $alfenberg- unb
Bäderfenfter nodj feb,lenben Seile burd? neue Darfteilungen
nach bem im Sd?reiben bes Prof. Dr. (Beiges nom 27. t>. 2Tt.
gemachten Dorfchlag ergän3t merben, unter ber Doraus-
fetjung . . ., bafe bie nid}t mehr oermenbeten, aber noch gut
erhaltenen Seile bes alten $alfenbergfenjters (St. flnna unb
$alfenbergmappen) an anberer fid]tbarer Stelle im HTünfter
roieber eingebt merben."

Daf3 bie Be3eidmung „$alfenbergfenfter", meiere fidj
für bas (oon (Dften ge3äbiIt) britte $enfter bes [üblichen
Seitenf dn'ff es auf (Srunb bes b,ier in ben beiben mittleren
Unterfeibern eingeflidt gemefenen tDappens eingebürgert
b,atte( bas in gelb auf großem grünen Dreiberg einen
auffliegenben roten $alfen mit meifeen IDaffen
3eigt, jeglicher Ijiftorifdjer Berechtigung ermangelt, barauf
mürbe erneut bereits Seite 31 hmgetrnefen.

Dafe unter ben „gemalten Scheiben", bie man 3U biefem
Befmfe laut Bericht ber TRünfterfabrif=Profuratur an bas
Kreisbireftorium oom 21. De3ember 1819 bereits bamals
„aon ber fjöhe" {?erabgeje^t hatte — ein Derjudj, ber barnach
„ben Beifall fämtlid^er Kenner" gefunben —, bie beiben
IDappen noch nicht einbegriffen toaren, ermeift bie Angabe
t). Schreibers in beffen Hlünfterbuch oon 1820, mo bei Be;
fchreibung biefes Seitenfchiffenjters gejagt mirb: „IDappen
ift gegenwärtig feines mehr angebracht." Daraus barf aber
nid}! etma gefolgert merben, ba^ ein foldjes 3uaor oorhanben
mar, unb menn ferjon, fo tonnte es jedenfalls nid}! dasjenige
ber 3unft „3um $alfenberg" gemefen fein, unb 3mar einfach
beshalb nid}t, meil es bieje 3ur 3eit, ba gebadetes $enjter ent-
jtanben, fraglos noch 9ar 9Qb- 9°n einem „alten $alfen-
bergfenfter" fann alfo feinesfalls bie Rebe fein.

Daf3 bie beiben IDappen nicht t>or öer 3 metten £}älf te
bes 14. 3abrr)unöerts ge3eicrmet mürben, ergibt \\d] aus

bei* ßaufmarms^unft ]um ^alfcnbcrg

beren ©eftalt; bie Jjerfunft oom Hlitteljchiffgaben aus beren
Ausmaß fomie aus ihrer einer Setnmirfung Rechnung tra-
genben Behanblung, mobei fid? jeboch im f}inblid barauf,
bafe ber eine $alfe nach Hnfs, ber anbere nach rechts gemenbet
ift, bas betreffenbe $enfter alfo nur 3mei IDappen aufmeifen
tonnte, nid}t ermeffen läfjt, ob fie ben (Dft= ober tDeftjod}en
entnommen mürben.

flu^er ben allein einer Erhaltung mert erachteten beiben
rebenben IDappen, bie erftmals com Beftanb einer Srint-
ftube „3um $alfenberg" Kenntnis geben, ift uns oon bem
$enfter nichts uerblieben, unb ein unmittelbarer Husums
über beffen Stifter mirb uns bamit noch nidjt geboten.

3ur fraglichen 3eit unterfcbjeb man nämlich 3mifchen ben
allein als „Kaufleute" angefprochenen (Bro^faufleuten, ben
fog. „Mercatores" — bie feit 1293 gleich oen f?anbmerfern
als 3Ünftige Korporation 3ufammengefchloffen, ausjchlie^lidj
aus ben fog. „(Eblen", ftammoermanbten Hngehörigen bes
Uäbtifchen Patri3iats, beftanben — unb ben als „Institores"
be3eichneten, ben 18 f)anbtt)erfer3Ünften 3ugeteilten „Krä-

666 IDappen öer 3unft (nad? einer im Bau gefertigten Paufe)

667 u. 668 Deren IDappen 3ur 3eit ihrer Ginfüdung
im füöl. Seitenfcf)iff
 
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