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Geiges, Fritz
Der mittelalterliche Fensterschmuck des Freiburger Münsters: seine Geschichte, die Ursachen seines Zerfalles und die Maßnahmen zu seiner Wiederherstellung ; zugleich ein Beitrag zur Geschichte des Baues selbst (Band 2) — Freiburg i. Br., 1933

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https://doi.org/10.11588/diglit.11877#0113
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312

öffentlichen „Oeuvre de Martin Schongauer" unö meitertjin
<E. Rebslob in feiner flbr/anblung über „fjans Graut", öen
3eitgenoffen TRichael IDoijIgemut^s, Belege erbrachten5.
Unö bie oon Duranb auf Uafel 58 reprobu3ierte Darftellung
bes 1)1. IRartinus, oon ber auf unfern Safrifteifenftern für bie;
jenige ber rn\ (Elifabetfj ber fauernbe Bettler in getreuer tDie-
bergabe entnommen ift, t?at ja ber ferner ©lasmaler (Ds;
roalb ©öfdjel auf feiner um 1507 für bie Benebiftinerabtei
THuri im Kanton Hargau gefertigten Scheibe, mit nicht gerabe
glüdlidjer geringer Hnberung, fogar in ooüem Umfang fo-
piert. $ür bie nicht oöüige ©leichtoertigfeit bes mit einiger
Sicfyerfyeit ber IDilbfcrjen tDerfftätte 3uroeisbaren bebarf es

im ^inblicf auf bie in beren grof3em Betrieb befcfyäftigten uns
gleid? oeranlagten £}ilfsfräfte auch nicht ber (Erflärung einer
etroaigen nach UMlbfchen Difierungen anbertoeit erfolgten
Ausführung. 3n Derbinbung mit bem Rechnungseintrag ber
IHünfterfabrif com IHai 1494: „3tem 3 ß $e erlengern bie
2 ftuct fo ber eine glaf er gemacht hart" (beffen $rau gleich1
3eitig ein (Seffent erhielt), fehltest feboch bie Uatfache, bafe
bei ber im ©ftober gleichen 3ahres für bie „beiben oenfter"
ber Safriftei geleifteten 3al?Iung als Smpfänger nur „ber
glafer" genannt roirb, immerhin bie IKöglichfeit einer burch
einen früheren (Beihilfen bes Ulmer DTeifters in $reiburg be-
roerfftelligten Ausführung bes tleinen Huftrages nicht aus.

Zlnmerhmgen nnb (Erfurfe

1) Bereits im Dotierten 3af?r3el?nt öes 14. 3al?rl?un6erts erfolgten
roenigftens Altarpfrünöejtiftungen auf öas offenbar feiner Dollenöung
nahe St. peter= unö pauls=CH)örIein „gegen fant Anöres fapellen".

731 3m Ejochchor eingeflidt
geroefene Kreu3igung (nad)
$. ©eißinger)

732

Spätmittelalterlid)e $ünfer

2) f}. Schreiber hatte oermutlid) öen oerfdjieöen geftalteten mit-
telalterlidben $ünfer als Dierer gelefen, öeffen ITIifeoeutung, öen
Angaben feines (Seroäb.rsmannes oertrauenö, aud) $. 3E. Kraus oerfiel,
öer im 2. Banö öer baöifdjen Kunftöenfmäler öas 1868 abgebrochene,
nach pf?otographifd)er Aufnahme abgebilöete äußere Dillinger Bieten5
tor als Heubau aus öem 3af?re 1737 be3eichnet, eine Datierung,
öie im Sinne einer Schöpfung öiefer 3ett als abfolut ausgefd)Ioffen gel-
ten fann. tDahrfcrjeinlicf? hatte öer dhronift in öiefem $aüe öen Sünf er
öer 3nfcb1rift öes über öem Clorbogen angebrachten, im Stilcharafter öes
16. 3al?tb,unöerts gehaltenen IDappenfelöes als Siebener gelefen.
Unö gleich unfunöig erroeift fid) durt ©lafer, öer in feiner Berliner
Differtation „£jans r)olbein öer Ältere" (£eip3ig 1908) S. 67f. bei Be*
fprechung öer ©lasgemälöe fjolbeins im Dom 3U dichftätt, öas Sd}ut3-
mantelfenfter betreffenö, fdjteibt: „Die Schrifttafel unten nennt als
Stifter IDilhelm oon Recbberg . . . unö öie 3af)res3abl 1502. Die 5 tft
oon ungetoöf)nIid)er $orm unö root)l ein TTCifeDerftänöms öes Reftau-
rators. Die gan3e 3nid)rift fcheint ftarf erneuert 3U fein. Die Sanfter,
öie fidj urfprünglid) im tltjor öes Domes befanöen, rouröen oon $. <5ei -
ges in $reiburg reftauriert unö öann an itjre jetzige Stelle im Htor-
tuarium übertragen." 3" U)irflid)teit blieb öie Schrifttafel bei öer oor-
genommenen 3nffanöfet)ung oöllig unberührt, unö öaß öie oermeintlid)
„ungewöhnliche $orm" öes $ünfers Dielmehr einer öamals üblichen
entfprief/t, öaoon hätte fid) ©lafer öurch einen Ginblid in öas ponti -
fitale (Sunöecaris über3eugen tonnen, too bei öer in „(Hcbjtätts
Kunft" (TRündjen 1901) in dhromotypie reproöU3ierten Darftellung
öer am 18. 3uli 1501 non ©abriel oon Gyb (1496—1533) öem Bam-
berger Domherrn Deit (Xruchfeß non Pommersfelöen im ©eorgscfjor
öes öortigen Domes erteilten bischöflichen lüeihe, einer, meines (jr-
adjtens fraglos Don r)olbein ö. Ä. gefertigten ITCiniatur, öie 3ahresi
3ahl 1501 einen öer öes Schußmantelfenfters oöllig gleichgeftalteten
$ünfer 3eigt. (Slafer ift jeboerj feltfamerroeife nicht nur öiefe Der-
öffentlichung fremö geblieben, fonöern aud) meine gleichzeitig erfd)ie-
nene über öen „Alten $enfterfchmud öes Sreiburger ITCünfters", aus
öer er hätte erfeljen tonnen, öafe fid) auf öem tDeltgeridjtsbilö öes
Gichftätter ITCortuariums unter öen in öie rjimmelspforte din-

gehenöen aud) „Ambrofy", öer als ausfübrenöer ©lasmaler an3u-
nehmenöe ältefte Sohn öes Uteifters, oereroigt hat. IDenn mein, aus-
örüdlid} 3rr>eds „Anregung 3U meiterer $orfd]ung" gegebener, öortiger
fur3er r)inmeis oon ©lafer unbeachtet geblieben, fo läßt öie (Xatfadje,
öafe meine bisher aud) anöerroeit nirgenös auf fruchtbaren Boöen ge-
fallene $eftftellung feiner Wahrnehmung entgangen, 3ugleid) auf eine
nid)t geraöe befonöers eingehenöe Betrachtung öer betreffenöen $enfter
fchliefeen. IDenn jeöod) ©lafer, öie nötig gerooröene 3nftanöfe^ung öer
urfprünglid) fur öas IRortuarium unö feinesroegs für öen (Thor öes
Domes gefdjaffenen $enfter betreffenö, roeiterhin bemerft: „Der arg
entftellenöe Kopf öer ÜTaöonna (öes Schu^mantelbilöes) müffe oon öie-
fer Reftauration herftammen", fo befenne id) öemgegenüber rüdhaltlos,
öafe öer oor nunmehr faft oiereinhalb 3ahr3ehrtten mit nod) un3ureid?enö
gefcrmlten Kräften oorgenommene Ctrfa^ öer roenigen fehlenöen (teile
aud) D°t meinem Urteil eine entfprecrjenöe dinfd)ä^ung erfährt. (5än3-
lid) laienhaft ift öagegen öie Dorjtellung, öa^ „öiefer Reftauration" aud)
„anfd)einenö oiel oon öer alten $arbe 3um ©pfer fiel". Rad)öem öer in

Moi-rz

Ahhoiiopmo-

733 u. 734 Aus öem dtd)ftätter
Sd)u^mantelfenfter unö öem
Pontifitale ©unöecaris

735 u. 736 mutmaßliche Bilö-

niffe öes Ambrofius fjolbein auf einem (Semälöe t). t)olbeins 3U
Donauefd)ingen unö öem did?ftätter Sdjußmantelfenfter
 
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