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Gerhard, Eduard; Gerhard, Eduard [Editor]
Griechische Mythologie (Band 2): Heroensage, Italisches, Parallelen — Berlin: Reimer, 1855

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https://doi.org/10.11588/diglit.47021#0015
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DRITTES BUCH.

DIE GRIECHISCHE HEROENSAGE.
§ 621. Mit den im höheren oder niederen Weltraum, in
unumschränkter oder bedingter Macht, hoch über den Tagesge-
schöpfen des Menschenlebens gebietenden und geniessenden Gott-
heiten zugleich hat die hellenische Mythologie auch den sterb-
lichen Wesen, die weiland im Götterverkehr auf Erden gelebt,
eine die Grenzen menschlicher Kraft übersteigende Geltung an-
gewiesen. 2 Wie der titanischen Urwelt das Reich der Olympier,
wie dem Olymposbeherscher Zeus ein Reich von ihm erschaf-
fener Götter und Dämonen entstammte, war durch denselbigen
Vater der Götter und Menschen auf seine Götterschöpfung auch
die des Menschengeschlechtes erfolgt. 3 Der glückseligen Urzeit
desselben hatte menschliche Ungebühr, wie sie im vierfachen
Weltalter Hesiods und in sonstigen Sagen des Sündenfalles sich
ausspricht, eine Grenze gesetzt; 4 ihr wird auch das Wechsel-
spiel eines geschichtlichen Kampfs verdankt, der in Ueberwin-
dung des Bösen den Menschen zum Helden, den Helden zum
göttergleich auch von der Nachwelt gefeierten Heros ausprägt.
§622. Die Ileroensage, die wir aus solchen Anlässen
neben der griechischen Götterwelt entstanden und, durch die
Sagenfülle griechischer Stämme und Oertlichkeiten, zu einem
nicht minder ansehnlichen, aus Homer und dem epischen Cyklus,
hesiodischer und sonstiger Dichtung, nächstdem durch die Lo-
gographen reich ausgestatteten, Umfang gesteigert wissen, 2 haben
wir zuvörderst in ihren allgemeinen Grundzügen, nach Wesen,
Ort und Thatäusserung der Heroen, wie nach dem geschichtlichen
Gerhard, Mythologie. 1
 
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