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Gerhard, Eduard; Gerhard, Eduard [Editor]
Griechische Mythologie (Band 2): Heroensage, Italisches, Parallelen — Berlin: Reimer, 1855

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https://doi.org/10.11588/diglit.47021#0044
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30

DRITTES BÜCH.

C. MAKEDONEN UND THRAKER.
§ 657. Wie Griechenlands Götter an den Olymp, sind auch
die heroischen Sagen Griechenlands an den nördlichen Ursitz
griechischer Gesänge und Sagen, an Thrakien geknüpft, dessen
in Gebiet und Volksname allmählich zu Makedonen gewordener
Volksstamm nicht nur unter Beimischung illyrischer Barbaren,
sondern auch mit Hinzutritt pelasgisch-griechischer, namentlich
dorischer, Volkselemente dazu geworden war. 2 Diesem Abstam-
raungsverliältniss gemäss bieten sowohl die zwischen Peneios
Haliakmon und Axios liegenden Küstenstriche Pieriens und
Emathiens, als auch die gebirgigen Binnenlande von Elimeia und
Orestis Ortsnamen griechischen Ursprungs zahlreich genug uns
dar, um theils dieser Länder Verknüpfung mit den Stammsagen
Thessaliens und Böotiens, 3 theils manchen an makedonischer
Oertlichkeit haftenden Ileroennamen und Mythos, “theils auch
des makedonischen Königsgeschlechts Ableitung von Herakliden
des Peloponnes, aus dem Zusammenhang der von Thrakien her
eingewanderten Bevölkerung Griechenlands zu erklären.
1. Der ‘Makedonen’ Volkselemente, die «) im Allgemeinen aus Tliuky-
dides (2, 99) und den Fragmenten aus Strabons siebentem Buch hervorgehen,
hat 0. Müller ausführlich in der Schrift über die Wohnsitze, die Abstammung
und die ältere Geschichte des makedonischen Volks (Berlin 1825), vorher in
den Doriern (1, S. 2ff.), nachgewiesen. Der 6) ‘Dorier’ Antheil an dieser Bevöl-
kerung ist nicht nur durch die makedonische Königssage und deren Herakles-
dienst begründet, sondern auch durch der Hylleer illyrisebe Herkunft (MDor. I,
11 f.) und durch den Namen ‘Makedner’, den laut Herodots (1, 56. 8, 43)
von Müller (Dor. I, 32 ff.) zwar abgelehntes Zeugniss die Dorier bis zu ihrer
Einwanderung in den Peloponnes geführt haben sollen.
2. ‘Griechische Ortsnamen’ a) ‘Pieriens’, unter dem von Strabo (7.
fr. 15) makedonisch genannten Olymp, sind Dion Leibethron Pydna, als Fluss
ein Enipeus und Europas, wie auch das angrenzende Gebirgsland ‘Almopia’
(MMak. 15. vgl. Halmon, Salmoneus § 653, 2t>). — Aus t>) ‘Emathien’, das
vorher Pelasgia geheissen haben soll (Iustin. 7, 2. Pelasger bis zum Strymon,
nach Aesch. Suppl. 255. Herd. I, 57) sind Ichnä (Apoll und Themis: MMak. 10)
und Pella (vgl. 'AnsU.wv, Pellene) Beröa und das brigisch-phrygischc Bermion
oder Bromiongebirg, auch wol Gortynion Aloros Edessa zu nennen; aus der
 
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