ITALISCHES. D. FLORA. PROSERPINA. E. DÄMONEN. §985.986. 303
reits als Gemahlin des Dis genannt, ohne dass eine ältere Gott-
heit dadurch verdrängt oder des Dis Gleichsetzung mit Bacchus-
Liber, Proserpinens Uebereinstimmung mit Libera, angedeutet er-
schiene. 5In Ovids Zeit jedoch ist diese letztere Göttin ein
räthselhaft auf Ariadne nicht minder als auf Proserpina-Kora und
Venus anwendbarer Name der im cerealisch-bacchischen Dreiver-
ein von Ceres Liber und Libera verehrten Göttin, dessen eleu-
sinisclie Grundform schon früher uns kund ward, 6und es darf
die ungefähr seit jener Zeit mit grosser Vorliebe genannte Göttin
Libera für diejenige gelten, in deren Wesen Bildung und Dienst
die Verehrung der römischen Libitina sowohl als der griechischen
Kora am häufigsten überging.
1. Als römische ‘Todesgöttinnen’ lassen a) ‘Nenia’ die Lcichenklage (quae
in funeribus senum cantatur, nach Festus; MOF. 185. Ghd. HRStud. I, 141 ff.),
6) ‘ Mania ’ (die Manengöttin, Mutter der Laren, mit Knabenhäuptern der Compi-
talien beschenkt: Macr. 1, 7. Schw. 2, 249L), ferner die c) durch Geberde des
Schweigens auffallende ‘Angeronia’ (im T. der Volupia; Fest am 21 December:
Varr. 5, 58. Plin. 3, 5. Macr. 1, 10. Schw. 2, 298) sich fassen.
2. ‘Haingöttinnen’ sind «) ‘Furina’ (Varr. 5, 57 Fest und Flamen; Cic.
ND. 3, 18 Hain; Schw. 2, 315) und 6) die den Dieben günstige ‘Laverna’ (Hör.
epp. 1, 16, 60. Schw. 2, 319s.), ferner c) die Nymphe ‘Tacita’ oder Mula
(Plut. Num. 8), Numa’s Gönnerin. Mythisch ward diese letztere der d) als
Lala Schwätzerin gedeuteten ‘Lara’ oder Larunda gleicbgesetzt, die von Mercur
zur Mutter der Laren geworden sein sollte (OFast. 2, 569ff. MOF. 218ff. Schw.
2,242) und etymologisch auch mit e) ‘Acca-Larentia’ (§ 984, 10) verknüpft ist.
3. 4. ‘Proserpina’: mit Dis genannt (§ 973,2. Schw. 2, 232), in selb-
ständigem Dienste jedoch aus Rom unbezeugt.
5. ‘Libera’: OF. 3, 512. Vgl. §419, 6. MOF. 222s. Schw. 2, 213. Ghd.
HRStud. 2, 125. 144f.
JE. HEROEN UND DÄMONEN.
§ 986. ' Der Göltergewalt, von welcher Natur und Mensch-
heit geleitet werden, stehn andere Göttermächte vermittelnd zur
Seite, durch welche das natürliche sowohl als das menschliche
Dasein dämonisch beseelt ist. Diese Beseelung ist bei Orts-
Berg- Wald- und Flussdämonen, bei Camenen und Nymphen,
bei der verkörperten Anschauung zeitlicher Zustände und Thätig-
reits als Gemahlin des Dis genannt, ohne dass eine ältere Gott-
heit dadurch verdrängt oder des Dis Gleichsetzung mit Bacchus-
Liber, Proserpinens Uebereinstimmung mit Libera, angedeutet er-
schiene. 5In Ovids Zeit jedoch ist diese letztere Göttin ein
räthselhaft auf Ariadne nicht minder als auf Proserpina-Kora und
Venus anwendbarer Name der im cerealisch-bacchischen Dreiver-
ein von Ceres Liber und Libera verehrten Göttin, dessen eleu-
sinisclie Grundform schon früher uns kund ward, 6und es darf
die ungefähr seit jener Zeit mit grosser Vorliebe genannte Göttin
Libera für diejenige gelten, in deren Wesen Bildung und Dienst
die Verehrung der römischen Libitina sowohl als der griechischen
Kora am häufigsten überging.
1. Als römische ‘Todesgöttinnen’ lassen a) ‘Nenia’ die Lcichenklage (quae
in funeribus senum cantatur, nach Festus; MOF. 185. Ghd. HRStud. I, 141 ff.),
6) ‘ Mania ’ (die Manengöttin, Mutter der Laren, mit Knabenhäuptern der Compi-
talien beschenkt: Macr. 1, 7. Schw. 2, 249L), ferner die c) durch Geberde des
Schweigens auffallende ‘Angeronia’ (im T. der Volupia; Fest am 21 December:
Varr. 5, 58. Plin. 3, 5. Macr. 1, 10. Schw. 2, 298) sich fassen.
2. ‘Haingöttinnen’ sind «) ‘Furina’ (Varr. 5, 57 Fest und Flamen; Cic.
ND. 3, 18 Hain; Schw. 2, 315) und 6) die den Dieben günstige ‘Laverna’ (Hör.
epp. 1, 16, 60. Schw. 2, 319s.), ferner c) die Nymphe ‘Tacita’ oder Mula
(Plut. Num. 8), Numa’s Gönnerin. Mythisch ward diese letztere der d) als
Lala Schwätzerin gedeuteten ‘Lara’ oder Larunda gleicbgesetzt, die von Mercur
zur Mutter der Laren geworden sein sollte (OFast. 2, 569ff. MOF. 218ff. Schw.
2,242) und etymologisch auch mit e) ‘Acca-Larentia’ (§ 984, 10) verknüpft ist.
3. 4. ‘Proserpina’: mit Dis genannt (§ 973,2. Schw. 2, 232), in selb-
ständigem Dienste jedoch aus Rom unbezeugt.
5. ‘Libera’: OF. 3, 512. Vgl. §419, 6. MOF. 222s. Schw. 2, 213. Ghd.
HRStud. 2, 125. 144f.
JE. HEROEN UND DÄMONEN.
§ 986. ' Der Göltergewalt, von welcher Natur und Mensch-
heit geleitet werden, stehn andere Göttermächte vermittelnd zur
Seite, durch welche das natürliche sowohl als das menschliche
Dasein dämonisch beseelt ist. Diese Beseelung ist bei Orts-
Berg- Wald- und Flussdämonen, bei Camenen und Nymphen,
bei der verkörperten Anschauung zeitlicher Zustände und Thätig-