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DRITTES BUCH.
11. ‘Sonstigen Melampodiden’ oder doch den Propheten ihrer allmählich
ganz apollinisch gewordenen (anders Eck. Mel. 72) Richtung ist der a) mes-
senische Theoklos, des Mantiklos und Euergetidas Vater (Eck. 127ff.), beizu-
zählen; ob auch die Iamlden (Eck. 130 ff.) Telliaden (ebd. 133) und andre
der oben § 323, 4 erwähnten Apollopropheten?
§ 663. Sonstige Sagen des Thrakervolks drängen haupt-
sächlich in der chalkidischen Halbinsel sich zusammen. Grün-
dungen und Gräber des Aeneas, wie sie aus Pydna und Aenea,
vom Vorgebirg Rhäkelos und vom Athos, dann auch von der
Mündung des Hebros zu Aenos bekannt sind, werden im Zusam-
menhang der ganzen Aeneassage weiter unten uns neu erinner-
lich werden. 2 Diesen Sagen eines fast durchgängig milden
Charakters scheinen auch die von Pallene durch den Palladien-
dienst verknüpft zu sein, für dessen Träger Aeneas gilt; 3 ander-
seits dient der meist furchtbare Charakter dieses Dienstes zur
Erklärung dafür, dass zu Pallene auch die Gigantensagc samt
dem ihr erwachsenen Götterkampf wurzelt. 4 In einem ähn-
lichen Gegensatz, wie somit pallenische Thraker den pierischen
gegenüber ihn zeigen, werden als Träger des Musendienstes nach
Böotien zwei thrakisclie Riesen, Otos und Ephialtes, uns weiter
unten begegnen.
1—4. ‘Aeneas in Thrakien’ (Kl. Aen. 340IT.), auch als Träger des Pallas-
dienstes. Ueber ‘Pallene’ ist oben § 248, 6b, über die Aloiden Otos und
Ephialtes weiter unten die Rede.
§ 664. Thrakischer Abkunft sind endlich auch die den
europäischen Küstenländern von Bosporus Propontis und Pontus
gehörigen Sagen. 2 Nördlich bis zum taurischen Chersones und
zu dessen Orestessagen reichend 3 und mit den häufigen Spuren
milesischer Ansiedlung bis herab nach Perinth und Byzanz sich
kreuzend, 4bieten jene Sagen zu unsrer besondren Beachtung
hauptsächlich den Mythos des zu Salmydessos, wenn nicht in
Bithynien, gebietenden blinden Schers und Königes Phineus uns
dar. 5Dieser räthselhafte Mythos, den uns die Sage der Argo-
nauten neu vorführt, mag laut Namen und Wesen des Phineus
in phönicischem Bergbau begründet sein, der auch die barba-
rische Vergrabung und Züchtigung seiner Söhne erklärt; °unver-
DRITTES BUCH.
11. ‘Sonstigen Melampodiden’ oder doch den Propheten ihrer allmählich
ganz apollinisch gewordenen (anders Eck. Mel. 72) Richtung ist der a) mes-
senische Theoklos, des Mantiklos und Euergetidas Vater (Eck. 127ff.), beizu-
zählen; ob auch die Iamlden (Eck. 130 ff.) Telliaden (ebd. 133) und andre
der oben § 323, 4 erwähnten Apollopropheten?
§ 663. Sonstige Sagen des Thrakervolks drängen haupt-
sächlich in der chalkidischen Halbinsel sich zusammen. Grün-
dungen und Gräber des Aeneas, wie sie aus Pydna und Aenea,
vom Vorgebirg Rhäkelos und vom Athos, dann auch von der
Mündung des Hebros zu Aenos bekannt sind, werden im Zusam-
menhang der ganzen Aeneassage weiter unten uns neu erinner-
lich werden. 2 Diesen Sagen eines fast durchgängig milden
Charakters scheinen auch die von Pallene durch den Palladien-
dienst verknüpft zu sein, für dessen Träger Aeneas gilt; 3 ander-
seits dient der meist furchtbare Charakter dieses Dienstes zur
Erklärung dafür, dass zu Pallene auch die Gigantensagc samt
dem ihr erwachsenen Götterkampf wurzelt. 4 In einem ähn-
lichen Gegensatz, wie somit pallenische Thraker den pierischen
gegenüber ihn zeigen, werden als Träger des Musendienstes nach
Böotien zwei thrakisclie Riesen, Otos und Ephialtes, uns weiter
unten begegnen.
1—4. ‘Aeneas in Thrakien’ (Kl. Aen. 340IT.), auch als Träger des Pallas-
dienstes. Ueber ‘Pallene’ ist oben § 248, 6b, über die Aloiden Otos und
Ephialtes weiter unten die Rede.
§ 664. Thrakischer Abkunft sind endlich auch die den
europäischen Küstenländern von Bosporus Propontis und Pontus
gehörigen Sagen. 2 Nördlich bis zum taurischen Chersones und
zu dessen Orestessagen reichend 3 und mit den häufigen Spuren
milesischer Ansiedlung bis herab nach Perinth und Byzanz sich
kreuzend, 4bieten jene Sagen zu unsrer besondren Beachtung
hauptsächlich den Mythos des zu Salmydessos, wenn nicht in
Bithynien, gebietenden blinden Schers und Königes Phineus uns
dar. 5Dieser räthselhafte Mythos, den uns die Sage der Argo-
nauten neu vorführt, mag laut Namen und Wesen des Phineus
in phönicischem Bergbau begründet sein, der auch die barba-
rische Vergrabung und Züchtigung seiner Söhne erklärt; °unver-