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Gerhard, Eduard; Gerhard, Eduard [Hrsg.]
Griechische Mythologie (Band 2): Heroensage, Italisches, Parallelen — Berlin: Reimer, 1855

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https://doi.org/10.11588/diglit.47021#0082
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68

DRITTES BUCH.

ständniss aus der Zerstückelungssitte des thrakischen Dionysos-
dienstes erhält. 2 So endet Pelias, laut der minyeischen Argo-
sage ein finstrer, zumal dem Geschlechte des Aeson verderblicher,
Hersclier, dem aber Alkestis als zärtliche, dem Herscher Pheräs
Admetos vermählte und durch ihr Selbstopfer für ihn verherrlichte
Tochter, und auch die in Iolkos gefeierten Leichenspiele ein
rühmliches Denkmal setzen. 3 In der Herschaft scheint ihm sein
Sohn Akastos, 4 nicht Iason gefolgt zu sein, von dessen Ende
nur dunkle Gerüchte vorhanden sind; 5 die Sage, die auch über
seine Vermählung mit Medea zwischen Iolkos und Korinth
schwankt, zeigt bald als Vertriebenen ihn in Korinth, wo ein
neuer Sagenkreis durch Iasons Vermählung mit Glauke der Toch-
ter Kreons 0 zugleich mit Medea^ Verstossung und Rache sich
eröffnet. Wie Glauke durch ein von Medea gesandtes vergiftetes
Kleid ihren Tod fand, fielen Medeas von Iason erzeugte Kinder
durch ihrer eigenen Mutter Hand an der Burggöttin Hera Altar,
und Sühngebräuche der Göttin, durch vierzehn trauernd ihr dar-
< gebrachte Kinder vollführt, werden auch spät noch aus jener
Sage erklärt. 7 Wie sehr überhaupt die Argonautensage auch in
Korinth heimisch erschien, geht insbesondere aus der auf dem
Isthmos erfolgten Weihung des Schiffes Argo hervor.
1. ‘Iasons Heimkehr’ nach Iolkos (Ap. Rh. 4, 1716ff.). In Verbindung
damit steht die Geschlechtsfolge seiner Nachkommen von Medea Pheres und
Mermerus (P. 2, 3, 6); bei Hesiod Th. 982 heisst sein Sohn Medeios-, Zahl
und Namen der Kinder wechseln (Jac. 490).
2. ‘Pelias’ (Schw. 1, 479. Jac. 714), der a) ‘tyrannische’ Erbfeind des
Aeson, den er getödtet haben sollte (Schw. 1, 486. Jac. 489 f.), erscheint 6)
als zärtlich geliebter Vater (Alkestis, Verjiingungskiinste) und c) hochgeehrt im
Glanz seiner ‘Leichenspiele’ (P. 5, 17, 4; 6, 20, 9. Pr. Myth. 2, 232).
3. Gegen ‘Akastos’ und Astydameia sind (I'herec. Scliol. PNem. 3, 55. Apd.
3, 13, 7) Iason und Peleus verbündet.
4. ‘Iasons Tod’ wird als freiwillig erfolgt (Diod. 4,55. Arg. Eur. Med.),
aber auch als Verunglückung durch den Schiffskiel (Pr. 2, 233) oder als Zer-
stückelung durch Medea (Jac. 489, 4) erzählt.
5. ‘Iason in Korinth’: Kinder von Glauke (Jac. 490, 3).
6. ‘Medeas Rache’: aus Euripides und den Kunstdenkmälern (MHdb.
§ 412, 5) bekannt.
 
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