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VIERTES BUCH.
Juppitcr- und Ceresdienst wurden in überwiegender Geltung ihm
späterhin zugeordnet und dem gemäss auch Apollo, noch mehr
aber Bacchus, ihm verknüpft, woneben jedoch die selbständige
Stellung seines Dienstes eigenthümlich betont wird. 8 Die Sage
macht ihn zum Vater sabinischer und latinischer Stammhäupter,
des Sabus sowohl als des zum Juppiter vergötterten Latinus,
der römischen Bergheroen Aventinus und Palas, von römischen
Geschlechtern zum Ahn der Fabier. 9 Griechische Anknüpfungen,
zu denen vielleicht der Name Geryones einen Anlass gab, ver-
binden ihn mit dem arkadischen Evander; beider Heroen Bünd-
niss führte den Riesen Cacus zum Verderben, den Hercules aber
zum daher abgeleiteten Genuss gräcisirenden Götterdienstes.
1—9. Ueber den römischen ‘Hercules’: Varr. bei Macrob. 3, 12. Liv.
1,7. OFast. 1, 581. 6, 209. 794 ff. Hör. Sat.2, 6,13. Plin. 10, 29; 35, 4. SAen.
8, 179. 203; 8, 278. Macrob. 1, 12; 3, 6. 12. DHal. 1, 40. Vgl. Nieb. RG. 1,
93. Müll. Etr. 2, 279. Htg. 2, 22ff. US. Kl. 768. 890ff. 1244. MOF. 299s.
Scliw. 2, 26511. Rückert Troja 26f. Schwegl. RG. 1, 364ff.
§ 973. 1 Endlich ist hier noch von den Todesgöttern zu
reden, 2 unter denen ßis, seines Namens als ‘Reicher’ dem mit
Zeus verbrüderten griechischen Pluton entsprechend, in römi-
scher Vorstellung obenan steht. Ein auf Hercules rückweisendes
Heiligthum, wo man die Menschenopfer ältester Sitte durch thö-
nerne Puppen ersetzt sah, war ihm beim Saturnusaltar gewidmet;
ihm zugleich und der Proserpina war nach Varro’s Zeugniss der
mit allen Erstlingsgaben erfüllte romulische Mundus geweiht.
3 Am Orte Terentum auf dem Marsfeld hatte der vom Sabiner
Valesius tief unterirdisch entdeckte Altar desselben Götterpaars
die tarentinischen Spiele veranlasst, die Roms fast gleichnamiger
erster Consul Valerius-Poplicola behufs einer Pestsühne zur Sä-
cularfeier stiftete, 4 deren religiös sinnvolle Erneuung in über-
wiegendem Dienste der Lichtgottheilen erfolgte. Schwarze Stiere
und Kühe wurden an diesem Feste für Dis und Proserpina ge-
opfert, ein Lectisternium und Wettkämpfe dreitägig und drei-
nächtig gefeiert und nach Beendung derselben der unterirdische
Altar wieder zugedeckt; im Säcularfest das Horaz uns besingt
traten noch Opfer für Juppiter und Juno, für Apollo Diana La-
VIERTES BUCH.
Juppitcr- und Ceresdienst wurden in überwiegender Geltung ihm
späterhin zugeordnet und dem gemäss auch Apollo, noch mehr
aber Bacchus, ihm verknüpft, woneben jedoch die selbständige
Stellung seines Dienstes eigenthümlich betont wird. 8 Die Sage
macht ihn zum Vater sabinischer und latinischer Stammhäupter,
des Sabus sowohl als des zum Juppiter vergötterten Latinus,
der römischen Bergheroen Aventinus und Palas, von römischen
Geschlechtern zum Ahn der Fabier. 9 Griechische Anknüpfungen,
zu denen vielleicht der Name Geryones einen Anlass gab, ver-
binden ihn mit dem arkadischen Evander; beider Heroen Bünd-
niss führte den Riesen Cacus zum Verderben, den Hercules aber
zum daher abgeleiteten Genuss gräcisirenden Götterdienstes.
1—9. Ueber den römischen ‘Hercules’: Varr. bei Macrob. 3, 12. Liv.
1,7. OFast. 1, 581. 6, 209. 794 ff. Hör. Sat.2, 6,13. Plin. 10, 29; 35, 4. SAen.
8, 179. 203; 8, 278. Macrob. 1, 12; 3, 6. 12. DHal. 1, 40. Vgl. Nieb. RG. 1,
93. Müll. Etr. 2, 279. Htg. 2, 22ff. US. Kl. 768. 890ff. 1244. MOF. 299s.
Scliw. 2, 26511. Rückert Troja 26f. Schwegl. RG. 1, 364ff.
§ 973. 1 Endlich ist hier noch von den Todesgöttern zu
reden, 2 unter denen ßis, seines Namens als ‘Reicher’ dem mit
Zeus verbrüderten griechischen Pluton entsprechend, in römi-
scher Vorstellung obenan steht. Ein auf Hercules rückweisendes
Heiligthum, wo man die Menschenopfer ältester Sitte durch thö-
nerne Puppen ersetzt sah, war ihm beim Saturnusaltar gewidmet;
ihm zugleich und der Proserpina war nach Varro’s Zeugniss der
mit allen Erstlingsgaben erfüllte romulische Mundus geweiht.
3 Am Orte Terentum auf dem Marsfeld hatte der vom Sabiner
Valesius tief unterirdisch entdeckte Altar desselben Götterpaars
die tarentinischen Spiele veranlasst, die Roms fast gleichnamiger
erster Consul Valerius-Poplicola behufs einer Pestsühne zur Sä-
cularfeier stiftete, 4 deren religiös sinnvolle Erneuung in über-
wiegendem Dienste der Lichtgottheilen erfolgte. Schwarze Stiere
und Kühe wurden an diesem Feste für Dis und Proserpina ge-
opfert, ein Lectisternium und Wettkämpfe dreitägig und drei-
nächtig gefeiert und nach Beendung derselben der unterirdische
Altar wieder zugedeckt; im Säcularfest das Horaz uns besingt
traten noch Opfer für Juppiter und Juno, für Apollo Diana La-