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lichen Oelgehalte und, wird ibm dieser nickt durck ein
anderes Ocl (Leinölfirniß) ersetzt, auch an seiner Härte,
er ist somit in keiner Beziehung dem Sckellack vor-
zuzichen, weil er, was man ja beim Zerstoßen findet,
nickt einmal mehr so hart als Schellack ist. Es ist also
verlorene Zeit und Muhe, wenn mau auf solchen Zu-
satz zum Weingcistfiruifi reflcktirt.
Rosmarinöl befördert allerdings die Auflösung des
ungcschmolzencn Copals sehr und ich habe selbst schon
mit absolutem Alkohol und Rosmarinöl einen Firniß
für Miniaturgcmäldc bereitet; aber im Großen zu ver-
wenden, wäre er ein sehr kostspieliger Firniß. Ein Flui-
dum zu entdecken, welches wohlfeil, wenigstens nicht
thcurcr als Weingeist wäre, welches den Copal im un-
gcschmolzcncn Zustande vollständig auflöscn und sich zum
Lackiren eignen würde, wäre freilich das non plu8 ultra
in der Lackirkunst.
Zch habe dieses hier eingeschaltet, weil, wie gesagt,
viele Meister einen besonderen Glauben an diesen Zu-
satz haben, und auch bei der mit dem hiesigen Meister
vorgenvmmcncn Probe die Sprache davon war.
Gegenstände von Tannen- oder sonst weichem Holze,
welches keine schöne Narben besitzt, sucht man durch
künstliche Nachahmung der Maser dem harten Holz ähn-
lich zu machen. Bei oben genannten kleineren Gegenstän-
den kommt es jedoch selten vor, und wird diese Art
Lackirung gewöhnlich nur bei Möbeln, Fensterläden,
Thüren u. dgl. angewcndet. Da jedoch gegenwärtige Ab-
handlung nur für kleinere Gegenstände bestimmt ist,
verweise ich auf mein Lackirbuch: „Die Firnißfabri-
kation und Lackirkunst" bei Dannheimer, Kempten
1842, welches durch jede Buchhandlung zu beziehen ist,
und worin diese Lackirung, sowie die Bereitung des bic-
;u erforderlichen Copalfirnisses ausführlich beschrieben ist.
Um nun auch einerseits denjenigen zu genügen, welche
mehr Vertrauen in den Copalfirniß setzen,, und weil an-
dererseits, namentlich für Gegenstände, welche der Wit-
terung oder Reibungen ausgesetzt sind, dieser Firniß
geeigneter ist, will ich noch in Kürze die einfachste Vcr-
fahrungsweise mittheilen, mit Copalfirniß zu lackiren.
Erste Bedingung ist ein abgelagerter Firniß. Wer
ihn selbst bereitet, lasse ihn wenigstens ein Vierteljahr
alt werden; frisch nach dem Bereiten verwendet, wird
er nie einen reinen ^lanz darstcllen, auch im Aufträ-
gen nicht schön „verlaufen", d. i. sich nie so glatt bin-
legen oder Vertheilen, wie ein abgelagerter Firniß. Sodann

soll auch dieser Firniß nicht zu fett sein, nicht über 8
Loth Lcinölfirntß auf das Pfund Copal zugesetzt sein,
weil er sonst zu langsam trocknet und die Arbeit durch
das lange Herumzögcrn voll Staub und Unreinigkeit wird.
Die Zubereitung des Holzes mit oder ohne Beitze,
oder farbigem Firniß (Lasur) geschieht auf dieselbe Weise
wie beim Weingeistfirnisse.
Der erste Firnißauftrag soll mit verdünntem Fir-
niß geschehen, damit derselbe sich recht innig mit dem
Holze vereinigen kann. Zu dem Ende gießt man auf den
Firniß etwas Terpentinöl und läßt ihn in einer erwärm-
ten Ofenrohre oder an ganz schwachem Kohlenfeucr warm
werden und rührt erst dann das Terpentinöl mit dem
Firniß zusammen; wenn man dicß kalt thut, so kann
leicht der Firniß trüb werden, und einen Niederschlag
bekommen.
Eine Lage dicken Firnisses gleich auf das Holz zu
streichen ist sehr unpraktisch; erstens kann er sich mit dem
Holze nicht gehörig verbinden, und zweitens auch nicht
gehörig austrocknen. Er wird darum nicht fest am Holze
haften, leicht beschädigt werden können, oder auch ab-
springen, zudem seinen Glanz verlieren, Runzeln bekom-
men. Ucberhaupt ist es nie gut, dicke Anstriche oder Fir-
nißlagen auf das Holz zu bringen, lieber einen oder zwei
Aufträge weiter.
Jeder Firnißauftrag braucht im Sommer zweimal 24
Stunden zu gehörigem Trocknen, was sich aber nament-
lich nach dem Firniß selbst bestimmen muß. Trocken ist
er, wenn, nachdem man eine Zeitlang die Hand darauf
gehalten, so daß die Stelle handwarm wird, derselbe
nicht im geringsten mehr klebt, oder die Haut keine Spu-
ren mehr auf ihm zurückläßt. Nur wenn er so trocken
ist, kann ein frischer Auftrag stattfinden. Man wieder-
holt dieselben bis ein schöner Glanz bleibt.
Jede Lage Firniß soll, bevor eine neue folgt, zuvor
mit in Wasser geriebenem Bimsstein leicht abgeschliffen
werden, die Oberfläche wird viel glätter und schöner;
hat man im Aufträgen sich einige Hebung erworben,
kann man rein und glatt firnissen, so braucht man den
letzten Auftrag uickt zu poliren. Reinlichkeit während der
Arbeit, der Pinsel und Gefäße, auch des Ortes wo ge-
firnißt wird, ist ebenfalls eine Hauptbedingung; man er-
spart die Mühe des Schleifens und bekommt sehr schöne
Waare.
Das Poliren dieses Firnisses g^sckiebt auf folgende
Weise: Man reibt Bimsstein, auch fein geschlemmten
 
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