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Pinsel, und ihre Methode Ist auch zum Versilbern
vollkommen anwendbar. Dieses Verfahren, welches in
der Kälte ausgeführt wird, eignet sich für alle Metalle
ohne Unterschied; da cs mit dem Pinsel geschieht, so ist
man im Stande die Gold- oder Silberschicht auf eine
gleichförmige Weise zu verthcilcn. Dazu kommt noch ein
sehr wichtiger Vorthcil, nämlich daß es gestattet, gewisse
Theile eines Gegenstandes zu vergolden, während man
andere versilbert, wodurch sich die mannigfaltigsten Des-
sins hervorbringen lassen.
Die Methode der HHrn. Pcyraud und Martin
besteht darin, die zu vergoldenden Gegenstände zuerst
nach den gewöhnlichen Verfahrnngöarten zu verzinken
(galvanisiren) und dann auf dieselben eine Schicht
von besonders präparirtem Gold oder Silber mit dem
Pinsel anfzutragen.
Vergoldung. — Um das Goldpräparat zu erhalten,
vermischt man in einer Schale:
10 Gramme gewalztes Gold,
20 „ Salzsäure,
10 „ Salpetersäure.
Man stellt die Schale auf ein mäßiges Feuer und
dampft die Flüssigkeit unter beständigem Umrührcu mit
einem Glasstab ab. Man läßt hierauf erkalten und löst
dann das Chlorgold in 20 Grammen destillirtcm Was-
ser auf.
Hierauf löst man 60 Gramme Cyankalium in 80
Grammen destillirtcm Wasser auf, und vermischt diese
Flüssigkeit mit der vorhergehenden in einer GlaSflasche,
indem man sie 20 Minuten lang umrührt. Alsdann
filtrirt man die Mischung.
Endlich vermengt man sehr gut 100 Gramme trockene
und gesiebte Schlämmkreide mit 5 Grammen gepulver-
tem Weinstein.
*) Um kleinen Maaren von Messing oder Kupfer einen
blanken, festhaltenden Zinküberzug (beiläufig von ver Stärke
eines feinen Papierblattes) zu ertheilen, kann man sie entwe-
der 1) mit granulirtem Zink zusammen in einer Auflösung von
salzsaurem Zinkoryd einige Minuten lang kochen lassen (man
bereitet das salzsaure Zink aus concentrirter Salzsäure und so-
viel Zink als dieselbe auflösen kann, woraus man die Flüssigkeit
filtrirt); oder 2) granulirtes Zink in einem (nicht metallenen)
Gefäße mit gesättigter Salmiakauflösung übergießen, zum Ko-
chen erhitzen , die mir Salzsäure abgebeitzten Gegenstände hin-
einwerfen und das Sieden noch eine kleine Weile dauern lassen.
Um das Zink zu granuliren, gieß) man es geschmolzen in ei-
nen erwärmten eisernen Mörser und arbeitet es darin mit einer
eisernen Keule bis zum Erstarren tüchtig durch.

Dieses gemengte Pulver rührt man mit einer ge-
wissen Menge der erwähnten (gemischten) Flüssigkeit an,
um einen so dicken Brei zn erhalten, daß sich derselbe
mit dem Pinsel auf dem zu vergoldenden Gegenstand
verbreiten läßt.
Den so überzogenen Gegenstand braucht man als-
dann bloß zu waschen, indem man ihn mit einer groben
Bürste reinigt, um das Pulver zu beseitigen, und die
Operation ist beendigt.
Versilberung. — Dazu lösen die Erfinder 10
Gramme salpctersaures Silber in 50 Grammen destil-
lirtem Wasser auf. Alsdann 25 Gramme Cyankalium
in 50 Grammen destillirtem Wasser. Man vermischt
beide Flüssigkeiten in einer Flasche, indem man sie zehn
Minuten lang umrührt, hierauf filtrirt man.
Endlich vermengt man 100 Gramme gesiebter
Schlämmkreide mit 10 Grammen gepulvertem Weinstein
und 1 Gramm Quecksilber.
Die Erfinder bedienen sich dieses Pulvers und der
entsprechenden Flüssigkeit ganz in derselben Weise, wie
für die Vergoldung.
Offenbar ist das beschriebene Verfahren nicht nur
leicht und schnell ausführbar, sondern auch wenig kost-
spielig; die Erfinder haben mittelst desselben sehr schöne
Resultate auf allen Metallen erhalten.
(Dingt, polytechn. Journ.)

Technische Notizen.
Holzpolitnr. — Herr Malter hat dem Breslauer Ge-
werbevereine eine Vorschrift zu einer neuen Holzpolitur mitge-
theilt, welche der Schellackpolitur noch vorzuziehen ist. Dieselbe
besteht aus '/- Quart gutem Weiugeist, 1 Loth Gummilack und
1 Loth Sandarack. Das Ganze wird über ein mäßiges Feuer
gestellt und fleißig umgerührt, bis die Gummiharze sich aufge-
löst haben. Man nimmt nun eine Rolle von Tuchsalband,
legt etwas von der Glätte darauf und bedeckt es mit weicher
Leinwand, welche mit kaltem (ohne Hitze ausgepreßtem) Leinöl
angefeuchtet worden ist. Dann reibt man das zn polireude Holz
in einer kreisförmigen Richtung, bedeckt jedoch nicht zuviel auf
einmal. Das Reiben wird so lange fortgesetzt, bis die Poren
des Holzes hinlänglich ausgefüllt find. Endlich nimmt mau auch
etwas Weingeist und Glätte, reibt ebenso, wie zuvor, und es
erfolgt die schönste Politur. Darüber gegossenes Wasser erzeugt
weder Flecken noch Riffe.
(Polytechn. Centralh.)

Herausgegebcn von R (Herwig. — Druck von Friedrich Wagner in Freiburg.
 
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