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Gewerbeblatt
für den j
Schwarzwald.

(Erscheint alle 14 Tage einmal. Preis ohne Zustellnngsgebühr 36 Kreuzer für den Jahrgang; Speditionsgebühr der Großh.
Postanstalten 9 kr., Zustellnngsgebühr 20 kr. Bestellungen werden in Furtwangen bei der Uhrenmacherschule oder bei der dorti-
gen Großh. Posterpedltion, auswärts bei allen Postbehörden und Buchhandlungen entgegengenommen.)

IV. Jahrgang. 1V0. 23. Furtwangen, den 18. Novbr. 1833.

Notizen über das Schleifen und Schmirgeln.
(Fortsetzung.)
Auf das Schmirgel Holz wird öfters, um das
stets erneuerte Aufträgen losen Schmirgels zu ersparen,
ein Uebcrzug von Schmirgelpulver durch ein paffendes
Klebmittel befestigt. Man rührt zu diesem Behufe in
kochenden Tischlerleim eine Portion Leinölfirniß ein, be-
streicht mit diesem Gemisch dünn das glattgehobelte Holz;
trägt nach dem Trocknen einen zweiten solchen Anstrich,
welchem aber etwas Schmirgel beigemengt ist, auf;
streut sogleich noch mehr Schmirgel durch ein Sieb dar-
über; schüttelt den nicht angeklebten Theil des Pulvers
ab und läßt das Ganze nun vollkommen trocken werden.
Mit so zubereiteten Holzern wird ohne Oel gearbeitet.
— Eine Schmirgelkluppe für große Walzen ist
am besten auf folgende Weise zu construiren. Auf den
Wangen der Drehbank werden, unter der cingespannten
Walze und parallel mit derselben, zwei horizontale cy-
lindrische Leitstangen angebracht, auf welchen ein guß-
eisernes Gestell an zwei Handgriffen von zwei Arbeitern
in der Richtung der Walzenachse hin- und hergezogen
werden kann. Jenes Gestell enthält ein hölzernes mit
Blei gefüttertes Lager, dessen Bogenausschnitt fast die
ganze untere Hälfte des Walzenumkreiscs einschließt,
und welches durch Nachschrauben eines Keils erforder-
lich gehoben wird. Während die Walze in Umdrehung
begriffen ist, wird diese Schmirgelkluppe (deren Blei-
futter man stetig mit Schmirgel und Oel versieht) lang-
sam in gerader Richtung hin und zurück bewegt.
Mit Hilfe der Drehbank wird auch das Schmirgeln
solcher Gegenstände sehr beschleunigt und erleichtert,
welche durch ihre Gestalt sich nicht dazu eignen, auf der
Drehbank eingespannt zu werden. Man bedient sich
nämlich dann der sogenannten Schmirgelscheibe

(meulo en bois). Hierunter versteht man eine kreis-
runde hölzerne (4 Zoll bis 2 Fuß und noch mehr im
Durchmesser haltende, Zoll bis 6 Zoll dicke) Scheibe,
welche mittelst einer, durch ihren Mittelpunkt gehenden,
horizontalen Achse in der Drehbank (oder in einem ei-
genen, drehbankartigen Gestelle) in schnellen Umlauf
gesetzt wird. Nachdem der Umkreis der Scheibe mit
Schmirgel und Oel versehen ist, hält man das Arbeits-
stück daran, und wendet dasselbe nach Erforderniß. Nicht
selten bekleidet man die Umfläche mit dickem Leder (Le-
derscheibe) oder mit einem aufgegoffenen, dann ab-
gedrehten Ringe von Blei oder einer Mischung aus 2
Theilcn Blei, 1 Theil Zinn (Bleischeibe, Zinn-
scheibe); der Schmirgel bringt mittelst dieser Leder-
oder Metalluntcrlage einen feineren Schliff hervor als
bei Anwendung unbekleideter Holzscheiben. — Da das
Schleifen auf der Stirn einer Scheibe nicht wohl geeig-
net ist, eine recht ebene Fläche auf den Arbeitsstücken
hervorzubringen, so bedient man sich in Fällen, wo es
hierauf wesentlich ankommt — aber auch überhaupt zum
Schleifen kleinerer Gegenstände — einer Vorrichtung,
bei welcher die ebene Fläche der Scheibe deren wirksamer
Theil ist. Bei den Uhrmachern ist eine solche Schleif-
maschine (lupickküro) vorzüglich im Gebrauch. Man
führt dieselbe in sehr verschiedener Größe aus, wornach
der Durchmesser der Scheiben 3 bis 12 Zoll beträgt.
Zu einer Maschine gehören mehrere Scheiben, theils
von verschiedener Größe, theils von verschiedenem Ma-
teriale (Holz, Blei, Eisen re.). Jede ist im Mittelpunkte
der einen Fläche mit einem eisernen, rechtwinklig auf-
gesetzten Stiele versehen, der als Umdrehungsachse dient.
Man steckt nämlich diesen Stiel in eine vertikale, hohle
eiserne Spindel, welche durch Rolle und Schnurrad
mittelst einer Kurbel in schnellen Umlauf versetzt wird.
 
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