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Ein durchaus fein vcrmahlencr Schwerspat!) wird, wenn
er nickt in übermäßiger Quantität dem Blciweiß zuge-
setzt worden ist, bei der Verarbeitung der Farbe nicht
störend bemerkt, während grob vermahleuer Schwerspatb
sich beim Anmachen.der Farben schon bemerkbar macht
und schleckte rauhe Anstriche liefert.
Der oben angegebene Versuch zur Prüfung des Blei-
weißes ist allerdings nicht vollkommen genau, indem
das Blciweiß zuweilen Blcivcrbindungen entbält, welche
sich *in verdünnter Salpetersäure nicht lösen (schwefel-
saures Bleioryd) und sich daher mit dem Schwerspats)
Niederschlagen. Für den consumirenden Handwerker ge-
nügt aber der Versuch vollkommen, indem er weder
Schwerspatb, noch schwcfelsaures Bleioryd u. s. w.,
sondern Blciweiß kaufen will, welches sich in ver-
dünnter Salpetersäure rein auflösen muß.
Zusätze von Knochcnmebl, Kreide, Kalkspats), Gyps,
kommen selten vor, weil die spce. Gewichte dieser Körper
von demjenigen des Blciwcißcs zu sehr abwcichen, wo-
durch das Volumen des gefälschten Bleiweißes zu auf-
fallend zunimmt. Solche Zusätze sind, wo .sie Vorkommen,
von dem Chemiker leicht zu entdecken, dem Handwerker
würde deren Aufsuchen mehr Schwierigkeiten machen.
(Heff. Gew.-Bl.)

Heber eine Masse zu Luxusartikeln, die
von Frankreick aus in den Handel ge-
bracht werden.
Diese Masse stellt sich als eine Nachahmung ent-
weder von Schildpatt oder von Perlmutter dar, läßt
sich schleifen und polircn, und die daraus gefertigten
Gegenstände haben ein sehr hübsches Ansehen. Die Ver-
suche, welche der Verfasser in Betreff der Herstellung
dieser Masse anstellte, ergaben, daß dieselbe bei beiden
Imitationen identisch, und daß sie nur in der Färbung
verschieden sey; die Masse selbst ist Gelatine (weißer
Knochenleim). Wird dieselbe warm in 4Theilen
Wasser aufgelöst, filtrirt und dann auf eine mit einem
Rande versehene Glasplatte gegossen, so erstarrt sie. Da
nun die Färbung bei den sranzösischen Gegenständen
nicht auf einer Seite, sondern in der Mitte liegt, so
wurde auch hier die Farbe auf die erste Lage aufge-
tragen und dann eine zweite Lage auf dieselbe gegossen.
Die Glasplatte wird zuvor mit etwas Schweinefett an-

gerieben. Ist die zweite Lage erstarrt, so behandelt man,
nachdem die doppelte Lage auf der Platte getrocknet und
von derselben abgenvmmen ist, dieselbe mit einer Auf-
lösung von 1 Theil Alaun in 18 Theilen Wasser, bis
die Masse aufgeschwollcn, spült sie mit einer verdünn-
ten Lösung von kohlensaurcm Kali ab und läßt sie
zum zweiteumale trocknen, indem man die Ränder auf
Rahmen fcstklcbt. Die so erhaltenen Platten lassen sich
zu verschiedenen Zwecken verarbeiten, schleifen und polircn.
Von besonderem Interesse ist die Herstellung der
erforderlichen Färbung der Platte». Der Verfasser fand,
daß zu der braunen Farbe für die Nachahmung des
Schildpatts eine aus Torf dargestellte die geeignetste
sei, da sie intensiv und zugleich durchsichtig ist. Die
Farbe wird durch Ammoniak aus Torf ertrahirt, einge-
dickt und mit etwas Knochenleim versetzt. Für die Her-
stellung cincr Nachahmung der Perlmutter bediente der-
selbe sich des Fischschuppeuweißes, und erhielt in beiden
Fällen, wie vorgelegtc Prob/n erwiesen, sehr gute Re-
sultate, welche die Beachtung der Fabrikanten von Luxus-
artikeln in hohem Grade verdienen.

Technische Notizen.
Caoutchouc-Kitt. Zur hermetischen Verschließung
von Flaschen und verschiedenen Apparaten wird mit vorzüg-
lichem Erfolge nachstehender von Pape» angegebener Kitt aus
Caoutchouc (llummi olastieuin) angewendet.
Man läßt das fein zerschnittene Caoutchouc nach und nach
schmelzen und setzt demselben, wenn es flüssig ist, mittelst eines
Sparcls gelöschten Kalk in Pulverform zu; 2 Theile Cklout-
chouc und 1 Th. gelöschter Kalk geben einen weichen Kitt; nimmt
man zweimal soviel Kalk, so erhält man einen festeren, jedoch
immer noch geschmeidigen Kitt. Diese Kitte bleiben immer dehn-
bar und zähe; zwischen den Hals einer Flasche und einen ein-
geriebenen Stöpsel gebracht bilden sie eine hermetische Ver-
schließung. Soll die äußere Oberfläche des Kitts austrocknen,
so nimmt man auf 2 Theile Caoutchouc 1 Th. Kalk und 1
Th. Mennige.

Dekanntmachung der Vrosih. Directum
der MhrenmucherIchule.
In unserer Taschenuhrcumacherwerkstättc sind vier
Plätze, welche am Schluß des abgelaufenen Kurses frei
wurden, durch junge Leute vom Schwarzwalde zu besetzen,
die keiner Staatsnnterstütznng bedürfen. Anmeldungen
unter Vorlage von Zeugnissen sind alsbald zu machen.
Berichtigung. Auf Seite 29 in oer ersten Zeile der
zweiten «palte sollte es statt 1'" 9"" heißen 9""

Herausgegeben von R. (Herwig. — Druck von Friedrick Wagner in Freiburg.
 
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