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die beiden Stücke genau zusammenpassen müssen, was
aus keine andere Weise eben so vollkommen zu erreichen
ist. Ein Beispiel der ersten Art ist das Schmirgeln
großer Platten, deren völlige Ebene man am sichersten
dadurch erlangt, daß man zwei solche Platten auf ein-
ander, mit dazwischen gegebenem Oel und Schmirgel,
bearbeitet. Eine der Platten (wenn sie ungleich groß
sind, die größere) wird auf einem Tische horizontal fest-
gelegt; die zweite legt man darauf, und führt sie mit
den Händen, unter angemessenem Drucke, nach allen
Richtungen darüber her. — Das genaue Zusammcnpas-
sen zweier Arbeits-Bestandtheile durch Schmirgeln wird
auf ähnliche Weise erreicht; man nennt es, je nach der
verschiedenen Gestalt der Stücke, Ei »schmirgeln,
Aufschmirgeln, überhaupt: Zusammcnschmir-
gelu. So wird ein Hahn in die konische Höhlung,
worin er sich bewegen soll, eingeschmirgelt; man versieht
ihn mit etwas Oel und Schmirgel, steckt ihn ein, und
dreht ihn so lange hin und her, bis — nach öfterer
Erneuerung des Schmirgels — seine Fläche und die
Fläche der Höhlung sich dergestalt nach einander geformt
haben, daß der geforderte dichte Schluß verbunden mit
der nöthigen Leichtbcweglichkeit erreicht ist. Auf ähnliche
Weise wird eine metallene Scheibe auf den Rand einer
Oeffnung aufgeschmirgelt, welche sie luftdicht verschlie-
ßen soll; Kegelvcntile macht man durch Einschmirgeln
genau schließend u. s. w.
Beim Schmirgeln im Allgemeinen ist darauf zu
sehen: 1) daß so oft als nöthig neuer Schmirgel und
neues Oel zugegeben werde; 2) daß der Schmirgel mög-
lichst gleichförmig auf der zu schleifenden Fläche vertheilt
bleibe, und nicht etwa sich auf Einem Punkte zusam-
menhäufe, wodurch die Arbeit unvollkommen und un-
gleichmäßig von Statten gehen würde; 3) daß, bei suc-
ccssiver Anwendung verschiedener Schmirgelsorten man
jedesmal alle rückständigen Thcile der gröberen Sorte
auf das Sorgsamste durch Abwischen entferne, bevor
man die Arbeit mit einer feineren Sorte fortsetzt. Ohne
diese Vorsicht würde alle Mühe nicht hinreichend sein,
um eine reine, von tieferen Ritzen freie Fläche zu er-
zeugen; denn schon ein einziges grobes Körnchen unter
einer Menge feinen Schmirgels macht sich dadurch be-
merklich, daß cs solche Ritze hervorbringt; 4) daß man
ohne zu große Sprünge von den gröberen Schmirgel-
sorten zu den feineren fortschreitc, und lieber einige
Zwischcnsortcn mehr anwende; man gewinnt dadurch
an Zeit und an Schönheit der Arbeit, weil zu feiner
Schmirgel die Rauhigkeiten, welche eine vorausgegan-
gene grobe Sorte zurückgelaffcn hat, nur höchst langsam
und nicht leicht vollständig wegnimmt; 5) daß man nicht
eher zur Anwendung einer feineren Sorte Schmirgel
übergehe, als bis durch die gegenwärtige ganz gleich-
mäßig und vollkommen derjenige Grad von Glätte er-
zeugt ist, welchen sie hervorbringen kann. Von der
Rauhigkeit, welche die zunächst vorher angcwendete grö-
bere Sorte hinterlassen hatte, darf keine Spur mehr zu
bemerken sein; denn alle groben Ritze, die nicht früh-
zeitig weggeschafft werden, vergehen nachher durch die
mühsamste Arbeit mit feinem Schmirgel nicht, treten
vielmehr desto störender hervor, je feiner die Glätte der
Fläche im Ganzen genommen wird. Aus gleichem
Grunde müssen beim Beginnen des Schleifens durch
den gröbsten Schmirgel alle Feilstriche gänzlich vertilgt
werden, da der feinere sie niemals mehr zu zerstören
vermag.
Aus Schmirgelscheiben kann man mit einer einzigen
Sorte Schmirgel das Schleifen bis zur feinsten Glätte
nach folgender Weise durchführen: Es wird auf eine
Zinn- oder Bleischeibc ziemlich grober Schmirgel mit
Oel aufgetragen und hiermit eine Anzahl Arbeitsstücke,
z. B. Messer, der Reihe nach bearbeitet, wodurch die
Schmirgelkörnchcn sich in gewissem Grade abstumpfen
und verkleinern. Dann nimmt man die Stücke in der
nämlichen Reihenfolge zum zweiten Male vor; eben so
zum dritten Male u. s. w. — stets ohne neuen Schmir-
gel zuzuthuu. Jedes Stück kommt durch dieses Verfah-
ren successive mit stufenweise verfeinertem Schmirgel zu-
sammen , was eben den Erfolg hat, als ob man verschie-
dene eigens bereitete Schmirgclsorten angewendet hätte.
(Schluß folgt.)
Künstliche Uhren.
So beißen alle diejenigen Uhren, deren Absicht nicht
bloß die Eintheilung der Zeit ist, sondern die gewisse
andere Erscheinungen anzcigcn, oder auch zur Belusti-
gung des Auges und Ohres dienen. Es gehören dahin
alle Planetenmaschinen, sowie auch die künstli-
chen astronomischen Pendel- und Taschen-
uhren, und noch andere mit Schlagwerk, desgleichen
mit einem für die Schaltjahre berechneten Datum u. s. w.
versehene astronomische künstliche Uhrwerke mehr.
die beiden Stücke genau zusammenpassen müssen, was
aus keine andere Weise eben so vollkommen zu erreichen
ist. Ein Beispiel der ersten Art ist das Schmirgeln
großer Platten, deren völlige Ebene man am sichersten
dadurch erlangt, daß man zwei solche Platten auf ein-
ander, mit dazwischen gegebenem Oel und Schmirgel,
bearbeitet. Eine der Platten (wenn sie ungleich groß
sind, die größere) wird auf einem Tische horizontal fest-
gelegt; die zweite legt man darauf, und führt sie mit
den Händen, unter angemessenem Drucke, nach allen
Richtungen darüber her. — Das genaue Zusammcnpas-
sen zweier Arbeits-Bestandtheile durch Schmirgeln wird
auf ähnliche Weise erreicht; man nennt es, je nach der
verschiedenen Gestalt der Stücke, Ei »schmirgeln,
Aufschmirgeln, überhaupt: Zusammcnschmir-
gelu. So wird ein Hahn in die konische Höhlung,
worin er sich bewegen soll, eingeschmirgelt; man versieht
ihn mit etwas Oel und Schmirgel, steckt ihn ein, und
dreht ihn so lange hin und her, bis — nach öfterer
Erneuerung des Schmirgels — seine Fläche und die
Fläche der Höhlung sich dergestalt nach einander geformt
haben, daß der geforderte dichte Schluß verbunden mit
der nöthigen Leichtbcweglichkeit erreicht ist. Auf ähnliche
Weise wird eine metallene Scheibe auf den Rand einer
Oeffnung aufgeschmirgelt, welche sie luftdicht verschlie-
ßen soll; Kegelvcntile macht man durch Einschmirgeln
genau schließend u. s. w.
Beim Schmirgeln im Allgemeinen ist darauf zu
sehen: 1) daß so oft als nöthig neuer Schmirgel und
neues Oel zugegeben werde; 2) daß der Schmirgel mög-
lichst gleichförmig auf der zu schleifenden Fläche vertheilt
bleibe, und nicht etwa sich auf Einem Punkte zusam-
menhäufe, wodurch die Arbeit unvollkommen und un-
gleichmäßig von Statten gehen würde; 3) daß, bei suc-
ccssiver Anwendung verschiedener Schmirgelsorten man
jedesmal alle rückständigen Thcile der gröberen Sorte
auf das Sorgsamste durch Abwischen entferne, bevor
man die Arbeit mit einer feineren Sorte fortsetzt. Ohne
diese Vorsicht würde alle Mühe nicht hinreichend sein,
um eine reine, von tieferen Ritzen freie Fläche zu er-
zeugen; denn schon ein einziges grobes Körnchen unter
einer Menge feinen Schmirgels macht sich dadurch be-
merklich, daß cs solche Ritze hervorbringt; 4) daß man
ohne zu große Sprünge von den gröberen Schmirgel-
sorten zu den feineren fortschreitc, und lieber einige
Zwischcnsortcn mehr anwende; man gewinnt dadurch
an Zeit und an Schönheit der Arbeit, weil zu feiner
Schmirgel die Rauhigkeiten, welche eine vorausgegan-
gene grobe Sorte zurückgelaffcn hat, nur höchst langsam
und nicht leicht vollständig wegnimmt; 5) daß man nicht
eher zur Anwendung einer feineren Sorte Schmirgel
übergehe, als bis durch die gegenwärtige ganz gleich-
mäßig und vollkommen derjenige Grad von Glätte er-
zeugt ist, welchen sie hervorbringen kann. Von der
Rauhigkeit, welche die zunächst vorher angcwendete grö-
bere Sorte hinterlassen hatte, darf keine Spur mehr zu
bemerken sein; denn alle groben Ritze, die nicht früh-
zeitig weggeschafft werden, vergehen nachher durch die
mühsamste Arbeit mit feinem Schmirgel nicht, treten
vielmehr desto störender hervor, je feiner die Glätte der
Fläche im Ganzen genommen wird. Aus gleichem
Grunde müssen beim Beginnen des Schleifens durch
den gröbsten Schmirgel alle Feilstriche gänzlich vertilgt
werden, da der feinere sie niemals mehr zu zerstören
vermag.
Aus Schmirgelscheiben kann man mit einer einzigen
Sorte Schmirgel das Schleifen bis zur feinsten Glätte
nach folgender Weise durchführen: Es wird auf eine
Zinn- oder Bleischeibc ziemlich grober Schmirgel mit
Oel aufgetragen und hiermit eine Anzahl Arbeitsstücke,
z. B. Messer, der Reihe nach bearbeitet, wodurch die
Schmirgelkörnchcn sich in gewissem Grade abstumpfen
und verkleinern. Dann nimmt man die Stücke in der
nämlichen Reihenfolge zum zweiten Male vor; eben so
zum dritten Male u. s. w. — stets ohne neuen Schmir-
gel zuzuthuu. Jedes Stück kommt durch dieses Verfah-
ren successive mit stufenweise verfeinertem Schmirgel zu-
sammen , was eben den Erfolg hat, als ob man verschie-
dene eigens bereitete Schmirgclsorten angewendet hätte.
(Schluß folgt.)
Künstliche Uhren.
So beißen alle diejenigen Uhren, deren Absicht nicht
bloß die Eintheilung der Zeit ist, sondern die gewisse
andere Erscheinungen anzcigcn, oder auch zur Belusti-
gung des Auges und Ohres dienen. Es gehören dahin
alle Planetenmaschinen, sowie auch die künstli-
chen astronomischen Pendel- und Taschen-
uhren, und noch andere mit Schlagwerk, desgleichen
mit einem für die Schaltjahre berechneten Datum u. s. w.
versehene astronomische künstliche Uhrwerke mehr.