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bedeckt demnach alle diejenigen bemerkten Oerter des
Erdbodens, wo es wirklich Nacht zu werden anfängt,
und weicht im Gegcntheil von den Oertern hinweg, wo
der Tag anzubrechcn beginnt. Der bewegliche Ring
des Zodiakus, auf welchem die 12 Himmelszeichen mit
den Namen der Monate gestochen sind, geht mit der
Sonne täglich herum, muß aber alle Monate verschoben
werden, damit das rechte Zeichen und der rechte Name
des Monats gleich über der Sonne zu stehen komme.
— Auf dem Rathhausthurme zu Ohlau befindet sich ein
künstliches Uhrwerk, welches mehrere Automaten in Be-
wegung fetzt. Man sieht nämlich außerhalb des Thur-
mes auf einer Seite den Mondlauf, auf einer andern
Seite wird, während die Stunden schlagen, eine Henne
von einem Hahn gejagt; ferner sieht man den Tod, der
beim Viertelstundenschlag die Sense bewegt, und den
Herrscher der Zeit, der bei jedem Stundenschlag das
Scepter neigt und den Mund bewegt. Drei Uhrmacher
sollen dieses Werk nach einander verfertigt haben, Sal-
lat, Kraut und Riebe, der es 1718 vollendete. —
(Fortsetzung folgt.)
Technische Notizen.
Kitt für Porzellan und Glas. Nachstehender Kitt
entspricht, Elsners Erfahrungen zufolge, allen Anforderun-
gen hinsichtlich der zu erzielenden Festigkeit der Bruchstücke. Zwei
Theile gepulverte gebrannte Austerschalen werden mit einem
Thcile gepulverten arabischen Gummi gemischt und mit Eiweiß
oder Wasser zum dicken Brei angerieben; damit werden die
zu verbindenden Stücke bestrichen, aneinander gedrückt und bei
gelinder Stubenwärme ruhig hingestellt, damit der Kitt lang-
sam trockne. Man kann auch gleiche Theile gebrannte Auster-
schalen und arabisches Gummi nehmen, und erhält gleichfalls
genügende Resultate. (Böttg. polpt. Notizbl.)
Strob als Polstcrmatcrial. Um das zu leichte Bre-
chen des Strohes zu verhüten und demselben mehr Elasticität
zu geben, kann man nach Krichten in Mainz nachstehendes
Verfahren mit günstigem Erfolge anwenden. Unzeedrücktes
Kornstroh wird in Bündel von 1 bis 1'/, Pfund gebracht,
wie es die Winzer zum Heften des Weinstockes verwenden.
Dasselbe bringe man, unter sorgfältiger Vermeidung des
Brechens, 12 Stunden in Fluß- oder Regenwaffer, drehe
es hierauf in Flechten, wie die Waldhaare in den Handel
kommen. So zugerichtet bringe man nun die Flechten in kreis-
förmigen Lagen in der Art in eine unten mit einem Loche
versehene große Bütte, daß das Ganze einer rund geflochtenen
Strohmatte ähnlich sieht. Diese erste Lage belege man nun mit
ungelöschtem Kalk, fahre alsdann fort, neue Stroh- und Kalk-
schichten zuzusetzen, bis die Bütte voll ist. Man begieße dann
diese Vorrichtung mit Fluß- oder Regenwaffer, welches beim
allmäligen Erhitzen des Kalks vermehrt wird. Zn etwa 5 Stun-
den hat sich diese Arbeit selbst beendet; die Kalkmilch wird durch
das Loch der Bütte abgelaffen, das Stroh in reines Wasser
gebracht und 4 bis 5 mal ausgewaschen, so daß es rein von
allen Kalktheilen ist, und dann zum Trocknen aufgehängt.
(Gewerbebl. f. d. Großherz. Hessen.)
Ausgezeichneter Glasfirniß. Man löse ein Quentchen
Kamphcr, 4 Loth Sandarack, 1 Loth venetianische» Terpentin,
t Loth Terpentinöl, 24 Loth höchstgrädigen Weingeist und 1
Quentchen Zucker in gelinder Wärme auf und kläre die Auf-
lösung durch Stehenlafsen. Hierauf erwärmt man den zu über-
ziehenden Gegenstand mäßig und trägt die erwärmte Lösung
auf, die, nachdem sie trocken geworden, einen sehr schönen
glasartigen Ueberzug gibt.
(Polptechn. Centralh.)
Deknnntmachungen -er Vroßh. Ajrection
-er Nhrenmacherschule.
Neue Muster. Einige kürzlich in Paris ange-
kaufte Gegenstände, interessant für Uhrcnmacher, Maler,
Schreiner rc. sind in der Uhrenmacherschule zur Ansicht
aufgestellt.
Falsches Schildkrott, farbige Adern zu Ein-
lagen für Uhrenkasten rc., sowie Lederornamentc können
um den Ankaufspreis bei der Schule abgegeben werden.
Wiener Uhren. Die Einrichtungen und Ar-
beiten für die Fabrikation der ZOstündigcn massiven
Zngfedcrnuhrcn (Normaluhr Nr. 14) sind nun so weit
vorgeschritten, daß die nöthigen gestanzten Theile, die
gezahnten und angcstcllten Räder in beliebiger Quanti-
tät zu festem (billigem) Preise bei der Schule abgegeben
werden können. Musterkarten und fertige Werke liegen
zur Ansicht. Man wird bei der Schule auf Verlangen
jede weitere Auskunft crthcilen.
Automaten. Kleine Thiere (Papiermachebälge)
mit Laufwerkchen, als Mäuschen, Katzen, Hunde, Ha-
sen rc., ein beliebtes Spielzeug, sind um billigen Preis
entweder bet der Schule oder bei Uhrcnmacher Michael
Bob in Furtwangcn zu beziehen.
Herausgegcbkn von R. Gerwig. — Druck von Friedrich Wagner in Freiburg.
bedeckt demnach alle diejenigen bemerkten Oerter des
Erdbodens, wo es wirklich Nacht zu werden anfängt,
und weicht im Gegcntheil von den Oertern hinweg, wo
der Tag anzubrechcn beginnt. Der bewegliche Ring
des Zodiakus, auf welchem die 12 Himmelszeichen mit
den Namen der Monate gestochen sind, geht mit der
Sonne täglich herum, muß aber alle Monate verschoben
werden, damit das rechte Zeichen und der rechte Name
des Monats gleich über der Sonne zu stehen komme.
— Auf dem Rathhausthurme zu Ohlau befindet sich ein
künstliches Uhrwerk, welches mehrere Automaten in Be-
wegung fetzt. Man sieht nämlich außerhalb des Thur-
mes auf einer Seite den Mondlauf, auf einer andern
Seite wird, während die Stunden schlagen, eine Henne
von einem Hahn gejagt; ferner sieht man den Tod, der
beim Viertelstundenschlag die Sense bewegt, und den
Herrscher der Zeit, der bei jedem Stundenschlag das
Scepter neigt und den Mund bewegt. Drei Uhrmacher
sollen dieses Werk nach einander verfertigt haben, Sal-
lat, Kraut und Riebe, der es 1718 vollendete. —
(Fortsetzung folgt.)
Technische Notizen.
Kitt für Porzellan und Glas. Nachstehender Kitt
entspricht, Elsners Erfahrungen zufolge, allen Anforderun-
gen hinsichtlich der zu erzielenden Festigkeit der Bruchstücke. Zwei
Theile gepulverte gebrannte Austerschalen werden mit einem
Thcile gepulverten arabischen Gummi gemischt und mit Eiweiß
oder Wasser zum dicken Brei angerieben; damit werden die
zu verbindenden Stücke bestrichen, aneinander gedrückt und bei
gelinder Stubenwärme ruhig hingestellt, damit der Kitt lang-
sam trockne. Man kann auch gleiche Theile gebrannte Auster-
schalen und arabisches Gummi nehmen, und erhält gleichfalls
genügende Resultate. (Böttg. polpt. Notizbl.)
Strob als Polstcrmatcrial. Um das zu leichte Bre-
chen des Strohes zu verhüten und demselben mehr Elasticität
zu geben, kann man nach Krichten in Mainz nachstehendes
Verfahren mit günstigem Erfolge anwenden. Unzeedrücktes
Kornstroh wird in Bündel von 1 bis 1'/, Pfund gebracht,
wie es die Winzer zum Heften des Weinstockes verwenden.
Dasselbe bringe man, unter sorgfältiger Vermeidung des
Brechens, 12 Stunden in Fluß- oder Regenwaffer, drehe
es hierauf in Flechten, wie die Waldhaare in den Handel
kommen. So zugerichtet bringe man nun die Flechten in kreis-
förmigen Lagen in der Art in eine unten mit einem Loche
versehene große Bütte, daß das Ganze einer rund geflochtenen
Strohmatte ähnlich sieht. Diese erste Lage belege man nun mit
ungelöschtem Kalk, fahre alsdann fort, neue Stroh- und Kalk-
schichten zuzusetzen, bis die Bütte voll ist. Man begieße dann
diese Vorrichtung mit Fluß- oder Regenwaffer, welches beim
allmäligen Erhitzen des Kalks vermehrt wird. Zn etwa 5 Stun-
den hat sich diese Arbeit selbst beendet; die Kalkmilch wird durch
das Loch der Bütte abgelaffen, das Stroh in reines Wasser
gebracht und 4 bis 5 mal ausgewaschen, so daß es rein von
allen Kalktheilen ist, und dann zum Trocknen aufgehängt.
(Gewerbebl. f. d. Großherz. Hessen.)
Ausgezeichneter Glasfirniß. Man löse ein Quentchen
Kamphcr, 4 Loth Sandarack, 1 Loth venetianische» Terpentin,
t Loth Terpentinöl, 24 Loth höchstgrädigen Weingeist und 1
Quentchen Zucker in gelinder Wärme auf und kläre die Auf-
lösung durch Stehenlafsen. Hierauf erwärmt man den zu über-
ziehenden Gegenstand mäßig und trägt die erwärmte Lösung
auf, die, nachdem sie trocken geworden, einen sehr schönen
glasartigen Ueberzug gibt.
(Polptechn. Centralh.)
Deknnntmachungen -er Vroßh. Ajrection
-er Nhrenmacherschule.
Neue Muster. Einige kürzlich in Paris ange-
kaufte Gegenstände, interessant für Uhrcnmacher, Maler,
Schreiner rc. sind in der Uhrenmacherschule zur Ansicht
aufgestellt.
Falsches Schildkrott, farbige Adern zu Ein-
lagen für Uhrenkasten rc., sowie Lederornamentc können
um den Ankaufspreis bei der Schule abgegeben werden.
Wiener Uhren. Die Einrichtungen und Ar-
beiten für die Fabrikation der ZOstündigcn massiven
Zngfedcrnuhrcn (Normaluhr Nr. 14) sind nun so weit
vorgeschritten, daß die nöthigen gestanzten Theile, die
gezahnten und angcstcllten Räder in beliebiger Quanti-
tät zu festem (billigem) Preise bei der Schule abgegeben
werden können. Musterkarten und fertige Werke liegen
zur Ansicht. Man wird bei der Schule auf Verlangen
jede weitere Auskunft crthcilen.
Automaten. Kleine Thiere (Papiermachebälge)
mit Laufwerkchen, als Mäuschen, Katzen, Hunde, Ha-
sen rc., ein beliebtes Spielzeug, sind um billigen Preis
entweder bet der Schule oder bei Uhrcnmacher Michael
Bob in Furtwangcn zu beziehen.
Herausgegcbkn von R. Gerwig. — Druck von Friedrich Wagner in Freiburg.