Overview
Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
104

zwar so langsam, daß keine Erhitzung erfolgt, indem man dabei
das Sägmehl in dem Maße umriihrt, als man Säure zusctzt.
Dieses Gemisch läßt man 12 Stunden stehen und reibt das-
selbe hierauf sorgfältig durcheinander, bis die Masse, welche
anfangs fast trocken ist, so weit flüssig wird, daß sie zu fließen
beginnt. Diese Flüssigkeit, mit Wasser verdünnt, wird zum
Sieden erhitzt, wodurch man Traubenzucker und verdünnte
Schwefelsäure in der Lösung erhält. Letztere wird durch Zusatz
feingeftoßener Kreide neutralisirt, d. h. so lange damit versetzt,
bis das Flüssige nicht mehr sauer ist und beim Eintauchen von
blauem Lakmuspavier dieses nicht mehr rötbet; es bildet sich
hiebei unlöslicher schwefelsaurer Kalk — Gpps — als Boden-
satz, von welchem die zuckerhaltige Flüssigkeit abflltrirt und der
Gährung unterworfen wird, woraus der Alkohol — Weingeist
— auf gewöhnliche Weise abdestillirt wird. Die Menge der
gegenwärtig ziemlich billigen Schwefelsäure beträgt ungefähr
110 Gewichtstheile auf 100 Theile Holz. — Die Verwendung
des Gypses in der Landwirthschaft als Düngung« - und Boden-
verbefferungsniittel ist bekannt, auch kann derselbe im vorlie-
genden Falle wie anderer Gyps gebrannt, und wenn auch
nicht so gut wie dieser, doch immerhin in der Maurerei
noch verwendet werden. — Der Grund, warum sich diese Art
der Weingeistbereitung so lange keine Bahn gebrochen, liegt
besonders in der lange Zeit nur sehr sparsam verbreitet gewe-
senen Kenntniß in der Chemie, im Mangel an Unternehmungs-
geist und in der langen Wohlfeilheit der besonders dazu geeig-
neten Kartoffeln. Schließlich mache ich Landwirthe darauf auf-
merksam, daß die Zwiebeln der Herbstzeitlose sich sehr zur
Stärkmehlfabrikation, daher auch zur Weingeistfabrikation eig-
nen uijd im Interesse der Wiesen gesammelt auf diese Weise
verwendet werden dürften.
Pariser Industrieausstellung.
Von badischen Ausstellern der achten Klasse (Prä-
zisions-Instrumente re.) erhielten die folgenden belo-
bende Erwähnungen:

Die Großh. Uhrenmacherschule Furtwangen
für Schwarzwälder Uhren,
Lorenz Bob in Furtwangen für eine Hohltrieb-
bohrmaschine.

Technische Notizen.
Polirwacbs. Man schmelze Pfund gelbes Wachs und
2 Loth Colophonium über mäßigem Feuer in einem metallenen
Tiegel, setze nach Hinwcgnahme vom Feuer noch 2 Loth Ter-
pentinöl hinzu, lasse die Mischung unter stetem Umrühren sofort
erkalten und trage sodann die ganze Masse mit einem wollenen
Lappen auf den hölzernen Gegenstand durch Reibung auf, welch'
letzterer in wenig Tagen dadurch wie lackirt erscheinen wird.
(Man sehe auch Gewerbeblatt Nr. 14 vom v. I.)
(Würzb. gemein». Wochenschrift.)

Wasserdichte Zündholzmasse. Nach Krutzler in Wien
schmilzt mau einerseits in einem geeigneten Gefäße 6 Gran
Colophonium mit 4 Gran Terpentinöl zusammen und erhitzt
es bis zum Kochen, anderseits erwärmt man in einem Kolben
8 Unzen Wasser und 12 Gran Mennige, Zinkweiß und dgl.
und 1 Gran Phosphor bis zu 40' oder 50" R. und schüttelt
das Ganze bis zum Erkalten tüchtig um, worauf man das
Wasser abflltrirt und die zurückbleibende feste Masse mit der
obenerwähnten erkalteten Harzmaffe innig vermengt-. Das Ganze
ist hinreichend, um damit 500 Hölzchen, Wachskerzchcn oder
Papiersidibus zu tunken. Soll diese Zündmafse noch mit einem
Wohlgeruche versehen werden, so tauche man zuletzt noch die
Hölzchen u. s. w. in eine Auflösung irgend eines wohlriechen-
den Harzes, wie Benzoöharz u. s. w., wovon 2 Unzen zur
Lösung mit 4 Unzen Weingeist von 40" zu nehmen find.
(Polptechn. Zeitung.)
Verbesserung. In der Tabelle auf Seite 81 unseres
Blattes vom 1. I. ist in der dritten Zeile (von oben) der letz-
ten Spalte zu lesen: „Der Anker greift über 4 Zähne."


MMÄdANg zmM AhmMemeM ÄNf dss Wc-

WerbeNsZtt Mr dcu SchwKrzWÄd

Das Gewcrbeblatt wird im Jahr 1856 (5tcr Jahrgang) in bisheriger Weise und Tendenz forterscheinen.
Auch der Preis bleibt derselbe so außerordentlich billige. Wir unterlassen, es besonders zu empfehlen, da die
freundliche Aufnahme, welche das Gewerbeblatt für den Schwarzwald nicht bloß in seiner Heimatb, sondern auch
auswärts gefunden hat, seine Nützlichkeit beweist.
Wir laden daher zum Abonnement mit dem Bemerken ein, daß man für Furtwangen und Umgegend bei
der Uhrenmachcrschule, auswärts bei der zunächst gelegenen Postanstalt oder einer Buchhandlung abonnirt.
Denjenigen Abonnenten, welche das Blatt bisher unmittelbar durch die Schule bezogen haben, werden wir
den neuen Jahrgang ebenfalls wieder zugchen lassen, falls nicht Abbestellung vor Erscheinen der ersten Nummer erfolgt.
Jene Abonnenten, welche das Blatt durch die Post oder im Wege des Buchhandels be-
ziehen, ersuchen wir, ihre Bestellung für das Jahr 1856 bei der betreffenden Stelle als-
bald zu erneuern.

Herausgegeven von R. Gerwig. — Druck von Friedrich Wagner in Freiburg.
 
Annotationen