Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Glaser, Curt; Cohn, William [Editor]
Die Kunst des Ostens (Band 11): Ostasiatische Plastik — Berlin: Bruno Cassirer Verlag, 1925

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.53084#0018
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
10

DER BUDDHISMUS IN CHINA

höchst lebendige Kleinkunst der tönernen Grabbeigaben voraus (Abb. S. 41),
die in der T’angzeit in großen Scharen die Toten auf ihrer Wanderung
durch das Schattenreich begleiten sollten.
Es fehlen sichere Anhaltspunkte für die Datierung der frühesten Stücke
dieser Gattung, die gewiß schon in der Handynastie bekannt gewesen ist.
Man hat in Gräbern des westlichen Ssüch’uanTonfiguren (Abb. S. 9) gefunden,
die den Gestalten des erwähnten Reliefsteines nahe genug verwandt sind,
um eine Datierung in die Zeit der Handynastie, die angeblich durch an gleicher
Stelle zutage gekommene Münzen bestätigt wird, glaubhaft erscheinen zu
lassen. Die Darstellung des Gewandes mit dem in vertikalen Parallelzügen
geriefelten muffartigen Ärmelstück, unter dem die zusammengelegten Hände
sich verbergen, ist ebenso ähnlich wie der geschlossene Umriß der Figuren.
Aber was wüßte man von altägyptischer Kunst, wenn man nicht mehr
kennte als ein paar Steintafeln und ein paar Tonfigürchen aus entlegenen
Gräbern? Noch ahnen wir kaum die Bedeutung der Kunst des chinesischen
Altertums. Noch tasten wir im Dunkeln, und jeder Zuwachs unserer Kenntnis
lehrt, wie wenig wir bislang wissen. Eine tausendjährige Strecke wird durch
ein paar Meilensteine gegliedert, die noch ungewiß im Raume stehen. Jeder
Tag kann neue Überraschungen bringen. Hat doch methodische Grabung noch
nirgendwo den sicherlich an Schätzen reichen Boden des weiten chinesischen
Reiches durchforscht, obwohl kühner Raubbau an vielen Orten durch er-
staunliche Funde belohnt wurde.

DER BUDDHISMUS IN CHINA
ie kulturellen Beziehungen des chinesischen Reiches zu dem westlichen
Asien, die während des eigentlichen Altertums nur schwer faßbar sind,
verdichten sich im Verlaufe der ersten nachchristlichen Jahrhunderte, um in
der Übernahme der buddhistischen Religion Indiens zu gipfeln, die nicht als
ein isoliertes Phänomen zu deuten, vielmehr im Zusammenhang der allge-
meinen Ausbreitung einer überlegenen Kultur zu verstehen ist. Die Durch-
dringung des Ostens mit dem religiösen Denksystem und dem künstlerischen
 
Annotationen