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Göbel, Heinrich; Göbel, Heinrich [Editor]
Wandteppiche (II. Teil, Band 1): Die romanischen Länder: Die Wandteppiche und ihre Manufakturen in Frankreich, Italien, Spanien und Portugal — Leipzig, 1928

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https://doi.org/10.11588/diglit.16360#0096
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van den Planken und Com ans

d'un entrelas coulcur de bronze, remplie de fleurs de Iis et roses sur fonds bleu, en-
tourees de branches de laurier qui regnent autour; au milieu de la bordure d'en hault,
un soleil (das Zeichen Ludwigs XIV., die Folge stammt demnach aus der Spatzeit der
Manufaktur Meister Raphaels); au milieu de celle d'en bas sont les armes de France
sur un globe, entourees des ordres du Roy, avec palmes dans un cartouche; et aux
quatre coins une fleur de Iis que soutiennent deux enfants aislez dont la moitie du
corps d'en bas est en erotesque"; Nr. 106 der nicht golddurchwirkten Reihen ver-
zeichnet schließlich eine Konstantinsfolge von 12 Behängen, 3 Ellen hoch, 29x/a Ellen
lang, „dans une bordure d'un feston de feuilles de chesne couleur d'or qui regne
autour".

Dank der römischen Motive — ein Gegenstand eifrigster Verehrung der freiheits-
berauschten Pariser Citoyens — besitzt der französische Staat noch nahezu den voll-
standigen alten Bestand. Nr. 28 des Kroninventars deckt sich mit einer Serie von vier
Behängen (69). Die Folge wird ergänzt durch eine aus acht Behängen zusammen-
gestellte Reihe, deren Tag der Aufnahme in den Staatsschatz urkundlich nicht mehr
festzustellen ist. Die Bordüre ist die gleiche, nur mit dem Unterschiede, daß die leeren
Seitenkartuschen durch ein aus A C R zusammengestelltes Monogramm gefüllt sind.
Die Reihe beginnt mit der Hochzeit Konstantins (I. Serie, II. 4,55 m, L. 5,55 m, II. Serie
H. 4,80 m, L. 6,00 m), die Wirkerkanten zeigen wie auch bei den anderen Teppichen
der beiden Folgen, soweit die ursprünglichen Lisieren nicht abhanden gekommen sind,
die Pariser Stadtmarke und die aus T H und F M zusammengestellten Monogramme.
Nach feierlichem Ritus zieht der lorbeergekrönte Herrscher der Kaiserin den Ring über
den Finger. Zwei Bronzestatuen im Hintergründe — ein Hand in Hand wandelndes
Paar — unterstreichen den Gedankengang; zahlreiches Gefolge bildet den Rahmen.
Der zweite Behang schildert die Erscheinung des Kreuzes (II. 4,70 m, L. 5,15 m) (70);
die ursprüngliche Lisiere ist nicht mehr vorbanden. Der Kaiser, von seinem Adju-
tanten (?) begleitet, steht auf hohem Sockel; er weist auf das am Himmel erstrahlende
Monogramm Christi; ergriffen wenden die Standartenträger ihre Blicke dem wunder-
samen Zeichen zu. Die Taufe Konstantins (H. 4,75 m, L. 5,24 m) ist nur einmal — in
der A C R-Serie — vertreten. Die gewundenen Säulen mit den im Weinlaub klettern-
den Putten beherrschen die Szene, den Hintergrund schließt eine Tür mit schwerer
barocker Umrahmung. Konstantin beugt mit entblößtem Oberkörper das Knie vor
dem Taufbecken; der Patriarch, die Tiara auf dem Haupte, vollzieht die feierliche
Handlung. Geistliche, Chorknaben und das kaiserliche Gefolge bilden die figürliche
Staffage. Der Teppich erscheint, wie auch die anderen Behänge, als Spiegelbild des
Entwurfes. Der vierte Behang, das Labarum genannt, mißt in der Höhe 4,75 m, in
der Länge 3,97 m; die seitlichen Kartuschen der Bordüren zeigen die verschlungenen
Initialen A C R. Zwei Krieger — der eine beugt vor dem Kaiser das Knie — tragen
die Heerfahne mit dem Signum des Erlösers, der Kaiser weist mahnend auf das ge-
heiligte Emblem. Der fünfte Teppich, das zweitgrößte Stück der Serie, bringt eine
Schlachtenszene (H. 4,55 m, L. 6,36 m) (71). Den lorbcergekrönten Herrscher umwallt
ein roter Mantel, die reiche Rüstung sticht malerisch ab gegen das Weiß des schweren
Brabanter Schimmels; mit der Rechten schleudert der barhäuptige Kaiser den Wurf-
speer nach dem behelmten Gegner, der abwehrend das Schwert zückt, Ein unab-
sehbares Gewirr von kämpfenden Reitern füllt die Bühne. Der umfangreichste Teppich
der Monogrammfolge (H. 4,75 m, L. 7,30 m) schildert in bewegten Szenen die blutige
Niederlage des Maxentius Aurelius an der Milvischen Brücke (27. Oktober 312). Ein
wüster Knäuel von Roß und Reiter wälzt sich in die Tiefe, verzweifelt krallen sich
zwei Krieger am Brückengeländer fest, die Flüchtenden durchschwimmen den
Tiber, ein Gewappneter sprengt mit dem Pferde in den Abgrund, die siegreichen
Truppen drängen rücksichtslos nach. Von hohem malerischen Reize ist die allegori-
sche Krönung Konstantins (H. 4,80 in, L. 4,09 m), die gleichfalls der A C R-Serie ange-
hört. Die geflügelte Siegesgöttin drückt den Lorbeerkranz auf das Haupt des Herrschers;
ein roter Mantel umflattert die blaue Rüstung mit den aufgelegten goldenen Sphinxen.

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