^48 Deutschlands Kunstschätze-
dies Bild neben vielen anderen Pfandstücken nach Sevilla und in die Hände meines Großvaters
gelangt. Nie ist die vorgestreckte Summe bezahlt worden"
„Was will denn der Mann für das Bild?" fragte der Jnsant.
„Ich habe den Preis gesetzt — es ist noch ein zweiter mit ihm verbunden: der Nuhm der
Vernunft und der Menschenliebe/'
„Meister Rubens, laßt den Mann abtreten", sagte der Jnfant.
„Ihr bedürft gewiß des Bildes nicht, um dasselbe genau wiederzugeben, Meister?" fragte der
Jnfant.
„Nein, Eminenz, die Phantasie Dürer's geht auch bei diesem kleinen Werke so eigenthümliche
Gänge, um sich nicht auf einen Blick fassen zu lassen. Aber, gnädigster Prinz, das Wort von der
Duldung, welches Jose Zumala aussprach, ist, wie mir däucht, zu guter Stunde ausgesprochen
Die kirchliche Macht hat den Bogen zu scharf gespannt — die Sehne wird brechen oder mit Ge-
walt zerschnitten werden!"
Der Jnfant ward nachdenklich. Dann reichte er dem Staatsmanne und Künstler die Hand
und fagte:
„Ihr mochtet Recht behalten, Meister. Laßt Euch das Bild geben und sagt dem Juden die
Freiheit seiner Glaubensgenossen von der Messe zu. Euer Gemälde erwarte ich mit Sehnsucht."
Rubens empfing das Bild Zumala's, das wahrscheinlich mit vielen anderen von dem Meister
gesammelten Kunstschätzen seinen Weg nach England fand, während der Kaiser Max des Rubens
in die Galerie des Erzherzogs Leopold gelangte, dessen Erbe der Kaiser in Wien wurde.
Vr. A. G.
dies Bild neben vielen anderen Pfandstücken nach Sevilla und in die Hände meines Großvaters
gelangt. Nie ist die vorgestreckte Summe bezahlt worden"
„Was will denn der Mann für das Bild?" fragte der Jnsant.
„Ich habe den Preis gesetzt — es ist noch ein zweiter mit ihm verbunden: der Nuhm der
Vernunft und der Menschenliebe/'
„Meister Rubens, laßt den Mann abtreten", sagte der Jnfant.
„Ihr bedürft gewiß des Bildes nicht, um dasselbe genau wiederzugeben, Meister?" fragte der
Jnfant.
„Nein, Eminenz, die Phantasie Dürer's geht auch bei diesem kleinen Werke so eigenthümliche
Gänge, um sich nicht auf einen Blick fassen zu lassen. Aber, gnädigster Prinz, das Wort von der
Duldung, welches Jose Zumala aussprach, ist, wie mir däucht, zu guter Stunde ausgesprochen
Die kirchliche Macht hat den Bogen zu scharf gespannt — die Sehne wird brechen oder mit Ge-
walt zerschnitten werden!"
Der Jnfant ward nachdenklich. Dann reichte er dem Staatsmanne und Künstler die Hand
und fagte:
„Ihr mochtet Recht behalten, Meister. Laßt Euch das Bild geben und sagt dem Juden die
Freiheit seiner Glaubensgenossen von der Messe zu. Euer Gemälde erwarte ich mit Sehnsucht."
Rubens empfing das Bild Zumala's, das wahrscheinlich mit vielen anderen von dem Meister
gesammelten Kunstschätzen seinen Weg nach England fand, während der Kaiser Max des Rubens
in die Galerie des Erzherzogs Leopold gelangte, dessen Erbe der Kaiser in Wien wurde.
Vr. A. G.