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bigen Raume des Schlosses empfangen morden. Die höhere
Fürsorge der Großherzogin für würdige Vollendung ihrer
Schöpfung aber tritt in jedem Theile des Archivs hervor,
sobald man es auf die technische Ausführung hin prüft. Sie
war sich bewußt, für Goethe und Schiller zu bauen. Nur
tadelloses Material ist — so weit meine Blicke reichten —
zur Anwendung gekommen. .Bis auf die Schreibtische der
Beamten und des arbeitenden Publicums erstreckt sich das
Bestreben, Eleganz walten zu lassen, insofern die immer doch
dominirende Einfachheit sie gestattete. Wie sehr wäre dies
im Sinne Goethe's gewesen, der für sich selbst ja höchst
simple Wohnräume eingerichtet hatte, der jedoch, wo er beim
Besuch fremder Häuser und Schlösser bequemer Einrichtung
begegnete, dies bemerkte und hervorhob. Sowohl Goethe's
elterliches Haus als das in Weimar von ihm bewohnte
weisen beschränkte Stuben auf, aber die Treppenanlage feines
Hauses zu Weimar zeigt eine gewisse Größe, die Jedem auf-
fallen wird, der es betritt.
Diese Bemerkungen hätte ich der Frau Großherzogin
gern ausgesprochen, aber sie war damals auf ihren schlesischen
Gütern. Dagegen durfte ich sie Seiner Königl. Hoheit dem
Großherzog mittheilen, und dieser wünschte, daß ich das Ge-
sagte aufschriebe, um es nach Schlesien zu schicken. So ent-
stand jener Brief, welchen Bernhard Suphan zur Erinnerung
an den 8. April, als den Geburtstag der verewigten Fürstin,
in der „Nationalzeitung" dieses Tages abdrucken ließ.
„Seine Königliche Hoheit der Großherzog," heißt es
darin, „wünscht, daß ich wiederhole, was ich über das Goethe-
Schiller-Archiv mündlich sagen durfte.
„Die beiden Männer, die in so reiner Machtfülle ihre
bigen Raume des Schlosses empfangen morden. Die höhere
Fürsorge der Großherzogin für würdige Vollendung ihrer
Schöpfung aber tritt in jedem Theile des Archivs hervor,
sobald man es auf die technische Ausführung hin prüft. Sie
war sich bewußt, für Goethe und Schiller zu bauen. Nur
tadelloses Material ist — so weit meine Blicke reichten —
zur Anwendung gekommen. .Bis auf die Schreibtische der
Beamten und des arbeitenden Publicums erstreckt sich das
Bestreben, Eleganz walten zu lassen, insofern die immer doch
dominirende Einfachheit sie gestattete. Wie sehr wäre dies
im Sinne Goethe's gewesen, der für sich selbst ja höchst
simple Wohnräume eingerichtet hatte, der jedoch, wo er beim
Besuch fremder Häuser und Schlösser bequemer Einrichtung
begegnete, dies bemerkte und hervorhob. Sowohl Goethe's
elterliches Haus als das in Weimar von ihm bewohnte
weisen beschränkte Stuben auf, aber die Treppenanlage feines
Hauses zu Weimar zeigt eine gewisse Größe, die Jedem auf-
fallen wird, der es betritt.
Diese Bemerkungen hätte ich der Frau Großherzogin
gern ausgesprochen, aber sie war damals auf ihren schlesischen
Gütern. Dagegen durfte ich sie Seiner Königl. Hoheit dem
Großherzog mittheilen, und dieser wünschte, daß ich das Ge-
sagte aufschriebe, um es nach Schlesien zu schicken. So ent-
stand jener Brief, welchen Bernhard Suphan zur Erinnerung
an den 8. April, als den Geburtstag der verewigten Fürstin,
in der „Nationalzeitung" dieses Tages abdrucken ließ.
„Seine Königliche Hoheit der Großherzog," heißt es
darin, „wünscht, daß ich wiederhole, was ich über das Goethe-
Schiller-Archiv mündlich sagen durfte.
„Die beiden Männer, die in so reiner Machtfülle ihre