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Grimm, Herman; Grimm, Herman [Editor]
Fragmente (Band 1,1) — Berlin, Stuttgart: Spemann, 1900

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https://doi.org/10.11588/diglit.47241#0326
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gewährte, daß er für Lessing, Goethe, Herder und Schiller-
nicht die Bedeutung haben konnte, die er für uns hat. Diesen
Dichtern war er nur der an seiner Stelle einsam wirkende
fremde Poet, zu dem sie sich persönlich stellten. Für uns
steht er auf einem höheren Piedestale. Zu bemerken ist dabei,
daß unser Publicum in dieser Neigung zu Dante von den
Schulen und Universitäten keinen Anstoß empfing, wie denn
auch die durchschnittliche deutsche Geschichtschreibung weit ent-
fernt scheint, Dante als den Träger des Einflusses zu be-
handeln, den Harrison schon als Weltmeinung hinstellt.
Sehr viel hat zur Gründung und Verbreitung der Dante
heute umgebenden hohen Meinung Carlyle gethan, der in
seinen 1838 zu London gehaltenen Vorlesungen zum ersten
Male vielleicht dem großen Publicum im höchsten Sinne von
Dante gesprochen hat. Carlyle's Vorlesungen, die nie ge-
druckt worden waren, erschienen kürzlich erst nach den zu-
fälligen Aufzeichnungen Einiger, die seine Zuhörer gewesen
sind*). Zwölf Vorlesungen, die gesammte Entwicklung der
Literatur von Homer bis heute umfassend. Weniger wichtig
der Einzelheiten wegen, für deren exacte Fassung keine Garantie
geboten wird, sind sie von Werth um ihres Gesammtaufbaues
willen. Denn darauf kommt es in unserer, unter Notizen
erstickenden Zeit an, das Einfache mit sicherer Hand so hin-
zustellen, daß es als Eigenthum weiter gegeben werden könne.
Hierfür haben Carlyle in „Hsro^orslrix" und Emerson in
den „Usprsssvtativs Non" Großes gethan. Bemerken wir
0 Irsoiurss on tüs Histor^ ok lätsraturs, äslivsrsä Uromas
Oart^Iv. to 1838. Xov xrintsä tor tüs ürst tims.
Läitsä vitü xrsLos auä notss kroksssor ,1. Rsax drssns.
lorlü, OUai-Iss 8oribnsr's 8ons 1892.
 
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