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Goethe, Guttenberg, Haller, Händel, Hegel, Herder, Holbein,
Kant, Karl dem Großen, Karl Märtel, Kepler, Klopstock,
Leibniz, Lessing, Mozart, Oken, Otto dem Großen, Ritter,
Schiller, Theodorich, Thomas a Kempis, Weber, Winckel-
mann, dazu zwei Schweizern: Geßner und Haller. Luther,
Dürer, beide Humboldt's, Bach, Cornelius, um nur diese zu
nennen, sehlen also. Dagegen finden wir unter den Italienern
Rossini, Bellini und Donizetti, Paul Veronese und Metastasio
angeführt.
Als eine Probe der Behandlung übersetze ich Herder's
Biographie.
„Herder, geboren 1744, gestorben 1803."
„Johann Gottfried von Herder wurde zu Morungeu in
Ostpreußen geboren. Sein Vater war ein Dorfschulmeister.
Er studirte Medicin in Königsberg, in der Folge Theologie
und Philosophie. 1764 wurde er Hülfslehrer und Prediger
an der Domschule in Riga; doch da er die Welt zu sehen
wünschte, nahm er eine Stelle als Reisebegleiter eines Prinzen
von Holstein-Oldenburg an. In Straßburg kam er in engen
Verkehr mit Goethe. 1775 trat er eine theologische Professur
in Göttingen an und verfolgte unter dem Patronate des
Herzogs von Sachsen-Weimar seine philosophischen Studien.
„Sein Hauptwerk Die Philosophie der Geschichte der
Menschheit kam 1784 heraus. Es ist in zwanzig Bücher eingetheilt.
Ausgehend von einer kurzen Uebersicht der Stellung des Menschen zur
Erde, sowie zum Thier- und Pflanzenreich, versucht Herder, im Hinblick
auf die verschiedenen Formen der Civilisation, ein schrittweises Aufsteigen
zu gemeinsamer Entwicklung der vornehmlichst hervortretenden Fähig-
keiten der Menschheit darzulegen. Herder hatte eine starke, aber ver-
worrene (oontussä) Vorstellung von Fortschritt. Er sah, daß die inein-
ander greifenden Leidenschaften unter dem Einflüsse der gesellschaftlichen
Bewegung zum Aufwüchse von Institutionen führten, die ein höheres
Dasein begünstigten. Außerdem erkannte er die Verkettung der Zeit-
Herman Grimm, Fragmente. 20
Goethe, Guttenberg, Haller, Händel, Hegel, Herder, Holbein,
Kant, Karl dem Großen, Karl Märtel, Kepler, Klopstock,
Leibniz, Lessing, Mozart, Oken, Otto dem Großen, Ritter,
Schiller, Theodorich, Thomas a Kempis, Weber, Winckel-
mann, dazu zwei Schweizern: Geßner und Haller. Luther,
Dürer, beide Humboldt's, Bach, Cornelius, um nur diese zu
nennen, sehlen also. Dagegen finden wir unter den Italienern
Rossini, Bellini und Donizetti, Paul Veronese und Metastasio
angeführt.
Als eine Probe der Behandlung übersetze ich Herder's
Biographie.
„Herder, geboren 1744, gestorben 1803."
„Johann Gottfried von Herder wurde zu Morungeu in
Ostpreußen geboren. Sein Vater war ein Dorfschulmeister.
Er studirte Medicin in Königsberg, in der Folge Theologie
und Philosophie. 1764 wurde er Hülfslehrer und Prediger
an der Domschule in Riga; doch da er die Welt zu sehen
wünschte, nahm er eine Stelle als Reisebegleiter eines Prinzen
von Holstein-Oldenburg an. In Straßburg kam er in engen
Verkehr mit Goethe. 1775 trat er eine theologische Professur
in Göttingen an und verfolgte unter dem Patronate des
Herzogs von Sachsen-Weimar seine philosophischen Studien.
„Sein Hauptwerk Die Philosophie der Geschichte der
Menschheit kam 1784 heraus. Es ist in zwanzig Bücher eingetheilt.
Ausgehend von einer kurzen Uebersicht der Stellung des Menschen zur
Erde, sowie zum Thier- und Pflanzenreich, versucht Herder, im Hinblick
auf die verschiedenen Formen der Civilisation, ein schrittweises Aufsteigen
zu gemeinsamer Entwicklung der vornehmlichst hervortretenden Fähig-
keiten der Menschheit darzulegen. Herder hatte eine starke, aber ver-
worrene (oontussä) Vorstellung von Fortschritt. Er sah, daß die inein-
ander greifenden Leidenschaften unter dem Einflüsse der gesellschaftlichen
Bewegung zum Aufwüchse von Institutionen führten, die ein höheres
Dasein begünstigten. Außerdem erkannte er die Verkettung der Zeit-
Herman Grimm, Fragmente. 20