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Und Loen klagt nach Jahren, indem er über den Mangel an
Förderung geistiger Bestrebungen spricht: „Der sächsische
August, der große Nährer der Künste und Wissenschaften
ist tot!“

1675 war Schweden in der Schlacht bei Fehrbellin vom
Großen Kurfürsten geschlagen worden, 1683 Wien von der
türkischen Belagerung entsetzt, 1717 werden von Prinz
Eugen die Türken bei Belgrad zurückgeworfen, in den Krie-
gen mit Frankreich hatten deutsche Heere mit Ruhm ge-
fochten. Trotz alledem wurde das Deutschtum im Westen
zurückgedrängt, hatten die Rheinstaaten und Bayern sich
mit Frankreich verbündet. Es galt vor allem das deutsche
Gemeingefühl zu stärken, die Einheit trotz aller Zersplitte-
rung und des offenen Widerstands der evangelischen Teile
des Reiches gegen die katholischen und mithin gegen den
Kaiser zu überwinden. Die Arbeit, namentlich Leibnizens,
bestand darin, in geistigen Fragen sie zu verbinden, dem
deutschen Volke wieder Einheit auf kulturellem Gebiet, so
namentlich in Kunst, Dichtung und Wissenschaft zu geben,
das Vertrauen auf die Kraft eigener Bildung, eigener Lei-
stungsfähigkeit. Ohne das Tun und Lassen anderer Reichs-
glieder hier beurteilen zu wollen, scheint mir der Anteil
Sachsens und seines Fürsten in dieser Hinsicht bisher doch
nicht jene Würdigung gefunden zu haben, die sie verdient.
Es entstanden in Dresden und Leipzig Mittelpunkte eines
Lebens, das auch über die Wirren der friderizianischen
Zeit segensreich auf das Ganze einwirkte.

Dichtung.

Loen sagt 1718, die Sachsen seien von Natur mit glücklicher
Erfindungskraft begabt, weshalb man unter ihnen die meisten
Dichter und Romanschreiber findet, sowie die ersten, die
sich erkühnet, deutsche Schauspiele zu schreiben; sie seien
ebenso glücklich in lustigen und scherzhaften wie in tief-

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