Malerei und Bildnerei
Das siebzehnte Jahrhundert bildete den Gedanken aus, der
Staat, und das heißt bei dessen einhäuptiger Regierung der
Fürst habe die Pflege der Kunst nicht nur durch an diese zu
erteilende Aufträge, sondern auch durch Unterstützung des
Kunstunterrichts zu fördern, den Geschmack zu heben, der
ja am Hofe seinen vollkommensten Ausdruck fand. Damit
setzte auch das Bestreben ein, die Kunst durch Wissenschaft
zu vertiefen, in der Art, für die Lionardo da Vinci der
treffendste Ausdruck war. Er schuf eine Akademie, das
heißt eine freie Gemeinschaft von um ihn versammelten Jün-
gern in dem Sinne, in dem einst Plato auf dem Platz des
Heros Akademos seine Anhänger an sich zog. Die zu Ende
des sechzehnten Jahrhunderts in Rom geschaffene Accade-
mia di San Luca, die der Carracci in Bologna wurden zum
Vorbilde der späterer Kunstlehrstätten. Der weitgereiste
Maler Sandrart trug in seiner „Teutschen Akademie“ für den
Gebildeten zusammen, was man vom Schaffen der Ver-
gangenheit als Anhalt für das Verständnis der Werke auch
der eigenen Zeit zu wissen für nötig hielt. Ludwig XIV.
und seine Minister nahmen den Gedanken auf, daß für die
Kunst eine staatliche Lehrstätte geschaffen werden müsse.
Die 1648 in Paris gegründete Kunstakademie war der erste
Zug in diesem Bestreben. 1666 wurde eine Zweiganstalt für
diese in Rom, in der Villa Medici, geschaffen, und zwar in der
Erkenntnis, daß Paris noch nicht der Boden sei, auf dem der
Künstler zur Vollendung gelangen könne. Schüler, die sich
in Paris hervorgetan hatten, wurden dorthin zu weiterer
Ausbildung gesendet, wo sie französische Lehrer vorfanden,
aber auch sonst Anregung, namentlich bei Meisterwerken
älterer Zeit suchen konnten, unbekümmert um Sorgen für
ihrenLebensunterhalt, dessenKosten der Staat auf sich nahm.
Der Grundgedanke dieser Akademien ist ein doppelter. Zu-
nächstwollte der Fürstein Verwaltungsorgan für dasUnver-
300
Das siebzehnte Jahrhundert bildete den Gedanken aus, der
Staat, und das heißt bei dessen einhäuptiger Regierung der
Fürst habe die Pflege der Kunst nicht nur durch an diese zu
erteilende Aufträge, sondern auch durch Unterstützung des
Kunstunterrichts zu fördern, den Geschmack zu heben, der
ja am Hofe seinen vollkommensten Ausdruck fand. Damit
setzte auch das Bestreben ein, die Kunst durch Wissenschaft
zu vertiefen, in der Art, für die Lionardo da Vinci der
treffendste Ausdruck war. Er schuf eine Akademie, das
heißt eine freie Gemeinschaft von um ihn versammelten Jün-
gern in dem Sinne, in dem einst Plato auf dem Platz des
Heros Akademos seine Anhänger an sich zog. Die zu Ende
des sechzehnten Jahrhunderts in Rom geschaffene Accade-
mia di San Luca, die der Carracci in Bologna wurden zum
Vorbilde der späterer Kunstlehrstätten. Der weitgereiste
Maler Sandrart trug in seiner „Teutschen Akademie“ für den
Gebildeten zusammen, was man vom Schaffen der Ver-
gangenheit als Anhalt für das Verständnis der Werke auch
der eigenen Zeit zu wissen für nötig hielt. Ludwig XIV.
und seine Minister nahmen den Gedanken auf, daß für die
Kunst eine staatliche Lehrstätte geschaffen werden müsse.
Die 1648 in Paris gegründete Kunstakademie war der erste
Zug in diesem Bestreben. 1666 wurde eine Zweiganstalt für
diese in Rom, in der Villa Medici, geschaffen, und zwar in der
Erkenntnis, daß Paris noch nicht der Boden sei, auf dem der
Künstler zur Vollendung gelangen könne. Schüler, die sich
in Paris hervorgetan hatten, wurden dorthin zu weiterer
Ausbildung gesendet, wo sie französische Lehrer vorfanden,
aber auch sonst Anregung, namentlich bei Meisterwerken
älterer Zeit suchen konnten, unbekümmert um Sorgen für
ihrenLebensunterhalt, dessenKosten der Staat auf sich nahm.
Der Grundgedanke dieser Akademien ist ein doppelter. Zu-
nächstwollte der Fürstein Verwaltungsorgan für dasUnver-
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