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Schmiedeberg-Blume, Else von [Hrsg.]; Mal- und Zeichen-Unterricht GmbH <Berlin> [Hrsg.]; Meru, Johannes [Mitarb.]
Handbuch und Lehrkursus für die Kunst des Zeichnens und Malens (Band 1): Grundlagen der Technik und Komposition: mit 213 einfarbigen und farbigen Abbildungen — Braunschweig, 1927

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https://doi.org/10.11588/diglit.23972#0034
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nungen gedacht, für eine mehr im alten Sinne gehaltene Kleinmalerei. Für Porträt und
Genre wird man sie allerdings nicht ganz entbehren können.

Für Landschaft und Stilleben rate ich Euch zu den flach gebundenen Borst*
pinseln, mittellang in verschiedenen Stärken, wie sie Abb. 57 zeigt, die hier auch nur
in einigen Nummern gezeigt sind. Nehmt aber ruhig große breite Pinsel, die nicht
nur eine flotte flächige Behandlung erlauben, sondern auch auf die Kante genommen
eine ganz klare feste Zeichnung ermöglichen. Das sind technische Handgriffe, die sich
aber schnell lernen. Bei den Ölpinseln gilt dasselbe wie bei den Aquarellpinseln,
nämlich peinlichste Sauberkeit. Wenn Ihr aufhört zu malen, müßt Iht sofort
Palette und Pinsel säubern. Das erstere geschieht, indem Ihr zunächst mit dem
geraden Spachtel flach die Mischfarbe abnehmt (die dicke Farbe bleibt, da sich Ölfarbe

Feiner langer Vertreiber, auf naturpoliertem Stiel, mit Draht gebunden, für das Vertreiben und
Glätten mit Ölfarbe angelegter Flächen. Dieses wird durch schnelles Flinüberfahren mit dem

trockenen Vertreiber erreicht.

mehrere Tage auch an der Luft hält, ehe sie trocken wird) und dann mit einem Watte*
bausch die Palette so reinigt, daß keine Farbspur zurückbleibt. Man nimmt dazu die
ganz gewöhnliche Tafelwatte. Es ist das sauberer und schließlich auch sparsamer
als die Lappenwirtschaft. Die Pinsel werden einfach mit Wasser und Seife gewaschen,
und zwar entweder unter der Leitung in fließendem Wasser, was eigentlich das aller*
beste ist, selbst wenn nur kaltes Wasser zu Gebote steht, oder in einem Gefäß. Es
gibt sogar besondere Pinselwascher aus Blech, in denen man mit heißem, besser
gesagt warmem Wasser, denn zu heißes schadet den Pinseln, die Reinigung vornimmt.
Man kann Schmierseife, aber auch gute Kernseife nehmen und seift die vorher
nach Möglichkeit schon durch Ausdrücken von der Farbe befreiten Pinsel tüchtig ein
und wäscht sie in der Hand, sie immer wieder mit den Fingern ausdrückend und im
Wasser ausspülend, bis sie vollkommen sauber sind. Haltet die Pinsel gegen das Licht,
und sind sie dann völlig klar, so sind sie rein und Ihr könnt sie mit einem reinen
Tuch vorsichtig ausdrücken, und zwar immer vom Stiel fort, so daß die Borsten eine
festgeschlossene Masse bleiben. Dann legt Ihr die Pinsel nebeneinander an eine Stelle,
wo sie gut trocknen, damit am nächsten Tage Euer Material wieder gebrauchsfertig ist.

Vorstehend habe ich versucht, Euch für alle Techniken im Zeichnen und Malen
das wichtigste Material anzugeben, und ich hoffe, daß meine Worte im Verein mit den
vielfachen Abbildungen genügen, Euch bei Eurem Einkauf zu beraten, daß Ihr, mit
dem gewählten Material zufrieden, freudig an die Arbeit geht.

Pinselwascher

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