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Schmiedeberg-Blume, Else von [Hrsg.]; Mal- und Zeichen-Unterricht GmbH <Berlin> [Hrsg.]; Meru, Johannes [Mitarb.]
Handbuch und Lehrkursus für die Kunst des Zeichnens und Malens (Band 1): Grundlagen der Technik und Komposition: mit 213 einfarbigen und farbigen Abbildungen — Braunschweig, 1927

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.23972#0017
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2. KAPITEL

Reißbrett

Reißnägel

Zeichenpapier

Skizzenbuch

Zeichenblock

Malpapier

Material und Werkzeug

achdem Ihr nun Euren Arbeitsraum sachgemäß eingerichtet habt, sollt Ihr Euch
mit dem nötigen Material versehen. Geht ein Anfänger in die großen Handlungen
für Malutensilien, so wird er völlig ratlos dastehen, wenn er nicht einen geschickten
Berater bei sich hat. Was gibt es da nicht alles! Bleistifte, Kreiden, Farben, Papiere,
Leinwand usw. usw., alles von mehreren Fabriken, und alles wird gleichmäßig gelobt;
was soll er da wählen? Eines sei im Prinzip gesagt, am Material sparen, d. h. in
bezug auf die Güte, ist die schlechtest angebrachte Sparsamkeit auf der
Welt. Ich kann nur etwas Gutes schaffen, wenn ich gutes Material habe.
Was hilft mir ein billiger Bleistift, wenn er keinen gleichmäßigen Strich gibt?! Also
suchet Euch alles nach dem Grundsatz aus, nur gute Qualität zu
wählen. Es bringt sich immer ein, denn gute Ware hält besser und
länger.

Als erstes braucht Ihr ein Reißbrett. Dabei ist zu beachten, daß
es ganz geradlinig und rechtwinklig sein muß und aus keinem zu
harten Holz. Das Reißbrett ist zum Zeichnen bestimmt, und da eine
glatte Oberfläche als Grund eine Selbstverständlichkeit ist, so tut Ihr
gut, das Brett so schonend wie möglich zu behandeln, die Zeichen*
papiere nur an den Rändern zu befestigen, da die Reißnägel immer
kleine Löcher hinterlassen, die inmitten des Brettes unter der Zeichen*
fläche als störend empfunden werden. An Reißnägeln nimmt man
am besten die Sicherheitsreißnägel.

Nun aber die Hauptsache, und das ist das Zeichenpapier. Die
Wahl des Papiers ist bedingt durch das Material, mit dem man zu
zeichnen beabsichtigt. Für Kohlezeichnungen nehmt Ihr am besten
Ingrespapier, das ein streifiges Korn hat. Das gibt es, ebenso wie
das härtere und etwas glattere Tonpapier, in unendlich verschie*
denen Farben. Für Skizzen in Kohle kann man auch ganz billiges
graues Packpapier nehmen. Für Bleistift wählt man je nach der
beabsichtigten Wirkung gekörnte oder glatte Papiere, für Feder und
Tusche immer glatte. Unter den Papieren für diese Techniken ist am
empfehlenswertesten das gute Schöllerhammer Papier. Für ganz
feine Federzeichnungen ist sogar der Schöllerhammer Karton zu
bevorzugen, der so glatt ist, daß keine Papierfussel den Schwung der Feder stören. Das
ist besonders wichtig für kleine Ornamentzeichnungen, wie sie im Buchschmuck verwendet
werden. Außerdem müßt Ihr selbstverständlich ein Skizzenbuch und möglichst auch
für kleinere Zeichnungen Zeichenblocks haben, die darin praktischer sind, weil man
sonst einen Bogen zerschneiden muß. An Skizzenbüchern rate ich Euch, immer ein
etwa 25 X 30 cm großes mit gutem Zeichenpapier zu haben und ein kleines, was in
der Tasche Platz hat und Euer ständiger Begleiter sein muß, mit dem dünnen, söge*
nannten Detailpapier, das billig und für Skizzen sehr angenehm ist, da es leicht an*
nimmt. Für Kreide und Farbstifte kann man dieselben Papiere benutzen wie für Kohle*
Zeichnungen. Für Aquarelle sind am besten das englische Whatman, das auch in guten
deutschen Nachahmungen in den Handel kommt, das Harding mit streifigem Korn
und das holländische Büttenpapier. Beim Aquarell ist es auch sehr Temperaments*

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