Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Schmiedeberg-Blume, Else von [Hrsg.]; Mal- und Zeichen-Unterricht GmbH <Berlin> [Hrsg.]; Meru, Johannes [Mitarb.]
Handbuch und Lehrkursus für die Kunst des Zeichnens und Malens (Band 1): Grundlagen der Technik und Komposition: mit 213 einfarbigen und farbigen Abbildungen — Braunschweig, 1927

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.23972#0139
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
ist. Das Verfahren ist so, daß man nicht einen Haarpinsel nimmt, sondern einen Borst*
pinsel, diesen in die Tusche taucht und auf einem besonderen Blatt durch Aufstoßen
der Borsten von der überflüssigen Tusche befreit. Enthält der Pinsel dann nur noch
wenig Tusche, so gibt er, leicht aufstoßend, helle Töne. Die Schatten werden um so
kräftiger, je mehr Farbstoff im Pinsel ist. Es ist dies eine Möglichkeit, sehr rasch und
mit wenig Strichen eine kräftige Wirkung zu erzielen.

9. KAPITEL

Kohle®, Kreides, Rötels und Stiftzeichnungen

Kohles

Zeichnungen

Ein außerordentlich bequemes Zeichenmaterial ist die Kohle, die man in Stangen
kauft. Ihr tut gut, Euch verschiedene Stücken und auch verschiedene Härtegrade zu
halten. Dann braucht Ihr hierzu den Feuerschwamm und den Knetgummi, um
damit Lichter herauszunehmen. Da es immer leichter ist, viel zu zeichnen als wenig, so
fange ich mit einem durchgezeichneten Studienkopf an, um Euch daran die Technik
zu erklären.

Ihr seht den Kopf eines alten Mannes, Abb. 175, ganz von vorn, mit dunklem Rock
und schwarzer Mütze. Die Lichtquelle ist rechts, doch ist sie anscheinend nicht sehr
stark, denn der Mittelton herrscht vor. Graues Tonpapier ist benutzt. Wenn Ihr nun

einen solchen Kopf zeichnen wollt, so
skizziert Ihr Euch natürlich erst die
Formen auf, zeichnet mit ein paar
kräftigen Strichen Augen, Nase, Mund,
dann nehmt Ihr die Kohle breit, und
zwar eine harte Kohle, und legt die
ganze Schattenseite mit einer großen
dunklen Fläche an. Mit den Fingern
wird der Ton ruhig gewischt, so daß
Ihr den Mittelton festgelegt habt. Dann
fangt Ihr an, die Augen durchzuzeichnen,
die Brauen, das Augenlid. Denkt daran,
daß das Auge in einer Höhle sitzt,
die sich zur Stirn wölbt, daß das
obere Lid das untere im äußeren Augen*
winkel überschneidet, während der
innere Augenwinkel die leichte Aus*
buchtung des Tränensackes hat. Von
den Augen geht Ihr weiter, zeichnet
Nasenwurzel und den kräftigen Schatten
der seitlichen Nasenwand, die dunkle
Falte, die von der Nase die Wange
Abb. 175 herunterzieht und eine typische Alters*

»Alter Mann«. Kohlezeichnung auf grauem Tonpapier falte ist. Dann kommt der Mund, der
von E.v.SchmiedebergsBlume fest eingesetzt wird. Sind die stärksten

124
 
Annotationen