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Schmiedeberg-Blume, Else von [Hrsg.]; Mal- und Zeichen-Unterricht GmbH <Berlin> [Hrsg.]; Meru, Johannes [Mitarb.]
Handbuch und Lehrkursus für die Kunst des Zeichnens und Malens (Band 1): Grundlagen der Technik und Komposition: mit 213 einfarbigen und farbigen Abbildungen — Braunschweig, 1927

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https://doi.org/10.11588/diglit.23972#0016
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Abb. 6

Klappfeldstuhl

Dreibeiniger

Feldstuhl

Die Beine werden so eingeklappt, daß sie in der Mitte
zusammenschließen und zu dem Sitz eine Parallelfläche
bilden; man trägt dieses Stühlchen an einem seitlich am
gebrachten Griff, es ist also auch sehr bequem und keine
nennenswerte Belastung. Abb. 7 zeigt ein doppeltes 1=0
Studienbrett mit Klemmleiste und Handgriff. Es dient
hauptsächlich für Ölstudien, die mit Reißzwecken befestigt
werden. Um das gegenseitige Berühren der nassen Bildflächen beim Zu*
sammenklappen zu vermeiden, tut man gut, an den Ecken und nahe dem
Klappspalt oben und unten sog. Heftzwecken zu befestigen. Dies sind kleine runde Holz*
scheiben mit doppelseitigen Nägeln; sie sind äußerst praktisch und in jeder Malutensilien*
handlung zu haben. Abb. 8 zeigt dann gleich Stückchen eines Keilrahmens. Unter Keil*
rahmen versteht man nach innen abgeschrägte Rahmen, deren Ecken ausgefalzt sind und die
ineinandergeschoben werden. Zum Schluß werden, wenn die Leinwand aufgespannt ist,
kleine Keile in die Ecken geschlagen, die die Leisten um ein weniges auseinandertreiben
und dadurch eine glatte Spannung der Leinwand bewirken. Diese gibt es in allen Maßen
und können als Patentrahmen verlangt und immer wieder mit anderen Leisten zusammen
gebraucht werden. — Doch das war ein Seitensprung in das vorderhand noch verbotene
Gebiet der Ölmalerei. Wir wollen aber zunächst mal bei der Ausstattung unseres Arbeits*
raumes bleiben. Der Tisch ist also da, auch die Staffelei. Nun fehlt Euch aber vor allen
Dingen ein praktisches Möbel für die Aufbewahrung Eures Materials. Für den Anfang
genügt ein mehrschichtiges, ganz gewöhnliches Regal, wie es auch für Bücher gebraucht
wird, später braucht Ihr dann einen großen Schrank mit möglichst vielen Fächern,
damit Ihr die verschiedenen Werkzeuge und Materialien, Zeichenpapiere und fertige
Arbeiten möglichst getrennt verwahren könnt. Das ist eine Hauptbedingung, wenn Ihr
Ordnung in Euren Sachen haben wollt, und Ordnung ist wiederum Grundforderung
für jede ernste Arbeit. Sonst gibt es ein ewiges Suchen und verärgerte Nerven. — Als
Sitzgelegenheit empfehle ich einfache Holzhocker, nur keine bequemen Stühle, die
machen faul und träge. Bei freier Arbeit, ich verstehe darunter Zeichnungen oder Malereien
nach dem Stilleben oder dem Leben, die eine Bildwirkung anstreben und auf der Staffelei
stehen, tut Ihr gut, Euch nicht ans Sitzen zu gewöhnen, sondern im Stehen zu arbeiten. Das
hat denVorzug, daß Ihr leicht zurücktreten und dadurch Eure Arbeit besser beurteilen könnt.
Doch zur Sache! Ganz vollständig ist Eure Einrichtung ja noch nicht. Es fehlt noch etwas
sehr Wichtiges, und das ist die Waschtoilette. Ein jeder weiß wohl, daß unsere Kunst
eine sehr schöne, aber auch eine schmutzige ist, und daß man nur sauber arbeiten kann, wenn
man sich ungezählte Male dazwischen die Hände wäscht. Daher ist ein solches Möbel im
Studio eine absolute Notwendigkeit. Das Nötigste wäre nun vorhanden, und wenn Ihr noch
besonderes Bedürfnis nach Schmuck habt, so könnt Ihr ein paar Wandbretter anbringen und

hübsche Tonkrüge, Vasen oder Kannen,
auch Zinn und Messing, die immer hübsch
für Stilleben sind, darauf anbringen. Und \ >

Idann irgendwo ein Tischchen mit einem
Blumenstrauß im Sommer, Tannen* oder
Kieferzweigen oderhängendeSchoten usw.
im Winter, nur etwas Hübsches, Freudi*
ges muß es sein, worauf Euer Auge gern
ruht, wenn es von der Arbeit aufschaut.

Abb. 7

Doppeltes Studienbrett,
aufgeklappt


Nr

Abb. 8

Keilrahmenteile

Studienbrett

Keilrahmen

Schrank

Holzhocker

Waschtoilette

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