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N°. 13. HEIDELB. JAHRB. D. LITERATUR. 1831.

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7Arem EJnüe M. s. w., von J. 7K. ^cAmitz. Berlin 1830. 8.
Schriften dieser Art setzen die Mitarbeiter und Redactoren kri-
tischer Zeitschriften in nicht geringe Verlegenheit. Werden sie un-
beachtet gelassen, so beschweren sich die Verff. über Gleichgültig-
keit und träge Abneigung gegen die Prüfung neuer Entdeckungen,
wenn man aber die vermeintlichen neuen Wahrheiten als solche nicht
anerkennen will, so erzeugt dieses den Vorwurf von Zunftzwang und
Festhalten an veralteten Irrthümern, eine Beschuldigung, welche
unserem Zeitalter nicht einmal mit einem Scheine des Rechtes ge-
macht werden kann. Der Verf. der vorliegenden Schrift gehört
gleichfalls zu denen, welche Klagen dieser Art führen, und da die
Astronomen von Profession ihn nicht hören wollten , so wendet er
sich an das Publikum. Aber was ist das Publikum? Ueber gewisse
Gegenstände, die ein jeder mit gesundem Verstände versehener Leser
zu beurtheilen vermag, kann auch ein jeder seine Stimme abgeben,
und die Mehrheit der Stimmen mufs dann entscheiden ; sobald aber
zur Beurtheilung einer Sache eine gewisse Menge positiver Kennt-
nisse erfordert wird, können nur diejenigen ein Votum abgeben,
welche diese sich erworben haben. Hierunter gehören die astrono-
mischen Probleme, und zwar in einem solchen Grade, dafs es ganz
unmöglich ist, von dem Lrtheile der Astronomen an das des Publi-
kums zu appellircn. Wenn also der Verf. mehrere Astronomen und
von verschiedenen Nationen über seine Hypothese fragte, und von
allen abgewiesen wurde, so mufste er seinen Streit für verloren an-
sehen, da es doch ohne Widerrede eben so gut möglich ist, dafs er
selbst irrt, wie fest auch seine Ueberzeugung seyn mag, als dafs
die Astronomen sich im Irrthume belinden, welche über die Rich-
tigkeit ihrer Ansicht die nämliche Gewifsheit hegen. Den Vorwurf
aber, dafs man seine Gründe nicht gehört, und keine Gegengriinde
entgegengesetzt habe, kann Ref. unmöglich für gegründet halten,
weil die Sache allzu nahe liegt. Der Verf. will nämlich aus einer
Zusammenstellung älterer und neuer Messungen beweisen, dafs alle
Planeten sich allmählig von der Sonne entfernen, und er hat für
diesen Zweck mit grofsem Fleifse eine Menge Thatsachen zusam-
mengesucht. Nun weifs aber ein jeder, dafs zum genauen Messen
auch feine Werkzeuge erforderlich sind, wie wir sie erst seit dem
vorigen Jahrhundert mit stets zunehmender Vollendung besitzen,
mithin sind auch alle ältere Messungen unzuverlässig und also nicht
beweisend. Es steht aber der aufgestellten Hypothese noch aufser-
demein positives, ganz unüberwindliches, Argument entgegen. Wenn
man nämlich auch mit dem Verf. alle bekannte astronomische Wahr-
XXIV. Jalu-g. 2. Heft 13
 
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