Ueber Gelehrtenschulcn.
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oder auch nur Menschen versagt ist, jedem in die Hände
gebe; weiches denn durch gute Einrichtungen wenig-
stens aihnähiig geschehen kann. Wir kommen aiso hier
auf keinen innem Scheidungsgrund zwischen Gelehrten-
und Voiksschulen. Bis jetzt giit zwar ein äufserer, das
geben wir zu. Das Gymnasium bereitet auf die Univer-
sität vor, und in dieser Hinsicht hängt sein Wesen von
der Universität ab. Wie aber, wenn diese nun immer
weiter ais Hochschuie betrachtet würde, und dann nicht
nur ihren alten Charakter als Corporation, sondern auch
ihren so herrlich entwickelten als Quelle der Geistes-
bildungverlöre, und dann ohne Zweifel auch in einzelne
Institute, Seminarien,Pepinierenu.s.w. zerginge? Dann
hätte es mit den Gelehrtenschulen, wie sie jetzt sind,
ein Ende; alle Welt würde gelehrt seyn wollen, oder
wenigstens würde es so viele Zweige von Specialschulen
geben, als es einzelne Geschäfts - und Gewerbfächer
giebt, und jede würde am passendsten von Anfang an
von den Meistern ihres Zweiges übernommen. Wir hät-
ten dann eine ganz andere Eintheilung von Schulen; es
gäbe dann nur Eine Volksschule, die eine Menge von
Specialschulen unter sich hätte. Jene ist dann die der
allgemeinen Bildung, die zwar aus vielen einzelnen
sogenannten Schulen bestehen muls, welche aber viel-
mehr als Stufen oder Classen anzusehen sind, weil die
Bildung fortschreitend auis höchste gesteigert werden
soll. Wir sehen das schon an dem Anschliefsen unserer
höheren Bürgerschulen an die sogenannten polytechni-
schen ; und wenn diese sich etwa auch Hochschulen
nennen wollten , wer könnte es ihnen versagen ? Denn
in der jetzigen Richtung des Zeitgeistes hätte das aller-
dings einen Sinn und könnte auf Beifall rechnen. Der
Name Mittelschule käme dann jeder höheren Classe der
Volksschule zu. Betrachten wir das Studien wesen in
Frankreich und England, von den Nordamerikanischen
Freistaaten nicht zu reden, und das Verhältnis dessel-
ben zu dem politischen und kirchlichen Leben, so bietet
sich uns manches zu einer Vergleichung dar, welche
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oder auch nur Menschen versagt ist, jedem in die Hände
gebe; weiches denn durch gute Einrichtungen wenig-
stens aihnähiig geschehen kann. Wir kommen aiso hier
auf keinen innem Scheidungsgrund zwischen Gelehrten-
und Voiksschulen. Bis jetzt giit zwar ein äufserer, das
geben wir zu. Das Gymnasium bereitet auf die Univer-
sität vor, und in dieser Hinsicht hängt sein Wesen von
der Universität ab. Wie aber, wenn diese nun immer
weiter ais Hochschuie betrachtet würde, und dann nicht
nur ihren alten Charakter als Corporation, sondern auch
ihren so herrlich entwickelten als Quelle der Geistes-
bildungverlöre, und dann ohne Zweifel auch in einzelne
Institute, Seminarien,Pepinierenu.s.w. zerginge? Dann
hätte es mit den Gelehrtenschulen, wie sie jetzt sind,
ein Ende; alle Welt würde gelehrt seyn wollen, oder
wenigstens würde es so viele Zweige von Specialschulen
geben, als es einzelne Geschäfts - und Gewerbfächer
giebt, und jede würde am passendsten von Anfang an
von den Meistern ihres Zweiges übernommen. Wir hät-
ten dann eine ganz andere Eintheilung von Schulen; es
gäbe dann nur Eine Volksschule, die eine Menge von
Specialschulen unter sich hätte. Jene ist dann die der
allgemeinen Bildung, die zwar aus vielen einzelnen
sogenannten Schulen bestehen muls, welche aber viel-
mehr als Stufen oder Classen anzusehen sind, weil die
Bildung fortschreitend auis höchste gesteigert werden
soll. Wir sehen das schon an dem Anschliefsen unserer
höheren Bürgerschulen an die sogenannten polytechni-
schen ; und wenn diese sich etwa auch Hochschulen
nennen wollten , wer könnte es ihnen versagen ? Denn
in der jetzigen Richtung des Zeitgeistes hätte das aller-
dings einen Sinn und könnte auf Beifall rechnen. Der
Name Mittelschule käme dann jeder höheren Classe der
Volksschule zu. Betrachten wir das Studien wesen in
Frankreich und England, von den Nordamerikanischen
Freistaaten nicht zu reden, und das Verhältnis dessel-
ben zu dem politischen und kirchlichen Leben, so bietet
sich uns manches zu einer Vergleichung dar, welche