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672 Considerations sur la nature de l’homme par le comte de Rcdern,

eine Einheit, die nicht bloss in Beziehung' auf sich bewegungslos,
sondern durch die Verschiedenheit des Seyns und Nichts, die in
ihm ist, in sich gegen sich selbst ist etc. Hiermit sollen die fort-
währenden Bildungs-Reihen des Etwas und des Andern einzu-
führen seyn.
Bestimmt man dieses näher, ohne etwas erschleichen zu wol-
len, so vereinfacht sich die Sache. Das Werden ist Seyn oder
Daseyn, denn im Grunde ist Beides dasselbe oder keins von Bei-
den etwas, in ein bestimmtes Zeitmoment gesetzt, so dass es im
vorhergehenden Zeitmomente noch nicht vorhanden war. Wird
es auf nichts Vorhergehendes als Ursache, noch auf nichts Nach-
heriges als Folge bezogen, so steht es in keiner Verbindung mit
der Vergangenheit, und mit der Zukunft nur, in sofern zugleich
Dauer ausgesagt wird.
In dem Werden selbst liegt kein Fortgehen, da es nicht als
Successiv gedacht werden kann; es ist nofhwendiger Weise im
ersten Zeitmoment gesetzt, die nachfolgenden können nur Ent-
wicklung mit sich führen. Ebenso wenig liegt ein Fortgehen im
Anfänge, wenn man dieses nicht im groben empirischen Sinne
nehmen will: an sich ist es ein ganz einzelnes bestimmtes Zeit-
moment; das Gewordene ist nun und war vorher nicht, allein es
war kein Nichts. In dem gewöhnlichen Sprachgebrauche ist Nichts
die Verneinung des Vorhandcnseyns des Etwas, eines Theils ir-
gend eines möglich oder reell beträchtlicheren Quantums. Dichter
und Theologen glaubten die Allmacht Gottes zu erhöhen, indem
sie die Welt durch sein Wollen aus dem Nichts hervorgehen las-
sen, nehmlich nach der Vorstellung eines noch nicht Vorhanden-
seyns alles Wirklichen, aber gewiss nicht als wäre das Nichts ein
für sich Bestehendes; und so ist es auch, als Begriff ist die Ent-
gegensetzung des Seyns das Nicht-Seyn, allein es gibt kein Nicht-
Seyendes. Nichts, als etwas Höheres ausstafliren zu wollen, ist
Vorbereitung zu logischem Missbrauch, wie z B. es als zeugen-
des Princip zu gebrauchen, in Verbindung mit dem leeren logi-
schen Seyn.
Hegel scheint einen besondern Werth auf diese Identität des
Seyn und des Nichts zu legen, denn in §. 88, der zum Theil po-
lenlisch ist, gibt er den Gegnern desselben Ungereimtheit und Ge-
dankenlosigkeit Schuld. Allein selbst in seinem Sinne ist der
Satz nicht richtig. Denn wenn er auch das reine Seyn als die
reine Abstraction setzt, nehmlich abgesehen von aller Bestim-
mung, allem Positiven, so folgt gar nicht darans, dass es das
 
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