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688 Lersch: Die Sprachphilosophie der Alten. 2ter Theil.
land wie in Rom hervortretenden philosophischen Schulen zeigt
und damit gewissermassen eine geschichtliche Darstellung dieser
Studien bei den Alten bietet. Das Ganze zerfallt in zwei Haupt-
abtheilungen: I. Redetheile, II. Verhältnisse in den Redentheilen;
jede Abtheilung besteht aus einer Reihe von einzelnen Abhand-
lungen, in welchen das, was von den einzelnen philosophischen
Schulen für die bemerkten Gegenstände geleistet worden ist, ge-
nau nachgewiesen wird, und zwar in derselben klaren Weise der
Behandlung und Darstellung, welche auch im ersten Theile rüh-
mend anerkannt worden, da sie weder in unnöthige Breite sich
verwirrt, noch in der ekelhaften Sprache der neuesten Zeitphilosophie
sich bewegt, wo schales Räsonniren und ein unverständliches Kauder-
welsch gewöhnlich den Mangel gründlicher Studien ersetzen soll.
In dem ersten Haupttheile des Ganzen, welcher also über die
Redetheile sich verbreitet, sucht der Verf. die Unterscheidung der
einzelnen Redetheile oder der Sprachkategorien, wie er diess nennt,
und damit die ersten Spuren und Anfänge einer wissenschaftlichen
Behandlung der Sprache selbst nachzuweisen, von Homer und den
ältesten Schriftstellern an, bei welchen solche Untersuchungen,
wie sie später die Thätigkeit der Stoa und der Alexandriner in
Anspruch nahmen, noch nicht Vorkommen konnten. Bei Plato und
Aristoteles treten die bemerkten Unterschiede zuerst etwas schär-
fer hervor; bei Jenem findet sich die erste Spaltung der Wörter
in zwei Klassen: der Unterschied zwischen övopa und pr^ia; Die-
ser kannte ebenfalls keine andern Redetheile, wohl aber ausser
diesen beiden noch andere Bindungsmittel QcrvvriEap.oi') und nä-
here Bestimmungen derselben (ccpSpa); so wie er es auch war,
der in dem oder Verbum das Moment der Zeit, das noxe,
aufdeckte. Erst mit den .Stoikern erscheinen diese Forschungen
in grösserem Umfang und in grösserer Vollständigkeit und sy-
stematischer Abgeschlossenheit, weil sie diese Untersuchungen
in Verbindung brachten mit der Logik, als deren Theil sie die
Sprachforschung betrachteten und darum auch mit gleichem Eifer
ihr sich zuwendeten, wie diess namentlich von dem fruchtbaren
Chrysippus gesagt werden kann, dessen Schriften zum Theil auch
Gegenstände der Art befassten; ja es lässt sich selbst aus der
vom Verf. gegebenen Erörterung nun mit mehr Sicherheit ein
Schluss ziehen auf den Inhalt mancher solcher Schriften, die uns, dem
blossen Namen nach, in dem Verzeichnisse des Diogenes vonLaerte,
erhalten sind. Desshalb werden wir auch den der Stoa gewidmeten
Abschnitt S. 25 ff. der besonderen Aufmerksamkeit empfehlen dürfen.
(Schluft folgt.)
 
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