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704 Ritscht: De veteribb, Flauti interprett.
den wir darin als den negativen eben bezeichnet haben. Hier
scheidet der Verf. zuerst von der Zahl der Erklärer des Plautus
diejenigen aus, die bloss die höhere Kritik ins Auge fassend.
Verzeichnisse der von ihnen als acht erfundenen Stücke des Plau-
tus aufstellten, ohne weiter in die Erklärung des Einzelnen sich
einzulassen; er scheidet weiter alle diejenigen Metriker oder Gram-
matiker aus, welche in ihren metrischen Lehrbüchern oder in gram-
matischen und lexicographischen Werken mehr oder minder auf
Plautus Rücksicht genommen und hier gelegentlich manche alter-
thümliche oder ungewöhnliche, und darum der spätem Zeit auf-
fallende Ausdrücke des Plautus erklärt haben, also insbesondere
die Glossographen, die darum nicht für eigentliche Erklärer oder
Commentatoren Plautinischer Stücke angesehen werden dürfen,
wie diess theilweise bei mehreren solcher Grammatiker, bei wel-
chen man Anführungen Plautinischer Worte fand, der Fall gewe-
sen ist. Hier zeigt uns die Kritik des Verf. bald, dass wir für-
derhin nicht einen Rufinus, einen Flavius Cap er, Aure-
lius Opilius, Servius Claudius oder Arruntius Celsus
als eigentliche Erklärer des Plautus ansehen dürfen; dagegen
werden wir mit zwei bisher völlig übersehenen Erklärern des
Plautus näher bekannt; und diese Untersuchung bildet den po-
sitiven Theil der Schrift. Der erste derselben ist Terentius
Scaurus, ein angesehener Grammatiker aus dem Zeitalter des
Hadrianus, Verfasser einer ars grammatica und einer Erklärung der
ars poetica des Horatius; er hatte, wie die von dem Verf. in der
Schrift des Rufinus De comicc. metris aufgefuudenen Stellen be-
weisen, jedenfalls den Pseudolus commentirt; doch wird wohl die
Vermuthung erlaubt seyn, dass seine Commentare auch auf an-
dere Stücke sich erstreckt und nicht blos auf den einen Pseudo-
lus sich beschränkt, aus dem uns übrigens Scaurus ein Wort
Malai mittheilt, das wir jetzt vergeblich darin suchen, das dem-
nach wohl aus dem frühe — im vierten oder fünften Jahrhundert
schon verlornen Prolog entnommen seyn kann. Der andere Gram-
matiker, der in einigen andern in derselben Schrift des Rufinus
aufgefundenen Citaten als Erklärer des Poenulus, Rudens, Amphi-
tryo, der Aulularia und der Captivi erscheint, ist Sisenna; und
wir tragen kein Bedenken, mit dem Verfasser in diesem Erklärer
des Plautus den von Cicero Brut. 64. auch in sprachlicher Hin-
sicht gerühmten, sonst als Uebersetzer der Milesischen Erzählun-
gen des Aristides und als Geschichtschreiber bekannten L. Cor-
nelius Sisenna (-j- 686) zu erkennen, in welchem wir denn
auch- einen der frühesten Grammatiker Roms erkennen müssen.
(Schlafs folgt)
 
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