DOI Heft:
No. 54
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.41298#0393
Schöne Literatur; v. Erfurt, Mähr von den drei Inseln. 863
Vulkans steigt unter Rauch und Lava der Satan, und Offerus er-
bietet ihm seinen Dienst. Aber Satan weist den ehrlichen Riesen
halb und halb ab, als unfähig, Teufeleien im Staat und in der
Gesellschaft anzufangen —:
Nur zur Sichel bist du brauchbar.
Einzuernten fremde Garben,
Nur zum Schwert im Dienst der Klugen,
Die des starken Armes darben,
So wird Offerus, bis er einen Stärkeren findet, Satans Ge-
selle, und sie durchwandern als Dämonen der Pest und Schlacht
den Erdkreis, bis der Satan im Mondschein einmal ein Kreuz er-
blickt und selbst wie besessen davon läuft.
Wieder ist Offerus ledig, verlangt nach einem stärkeren Herrn
und hört von Jesu Christo. Ein frommer Mönch unterrichtet ihn
im Christenthum und legt ihm zur Busse für seinen Satansdienst
die Pflicht auf, den Fergen über einen Waldstrom zu machen,
der den Kirchenweg frommer Christen hindert. Hier folgt und
beschliesst das Ganze die wohl dargestellte Scene mit dem Je-
suskinde. Die Proben werden den Leser überzeugt haben, dass
der ächte Romanzenton das Büchlein beseelt und die glückliche
Erfindung volksthümlich ausgeführt ist. Ein Anhang besingt Hans
Hemling’s bekannte Geschichte, welcher auch Ref. im Jahre 1826
einen von dreien jetzt auf zwei reducirten Romanzenkreis gewid-
met hat.
Drei Umrisse schmücken das zierliche Büchlein.
Im schmucksten Miniaturformat tritt in Nr. IX. der Napo-
leon Herrn Ludwigs v. Erfurt auf, in der „Mähr von den drei
Inseln“ Corsica, Elba und St. Helena. Auf Corsica,
Wo des Mittelmeeres Wasser sich an steilen Felsen brechen,
Und der stolzen Tannen Wipfel leise mit den Wolken sprechen.
Auf dem Eiland der Oliven wandelt träumend am Gestade
Glut im dunkeln Aug’, ein Knabe einsam unbetretne Pfade.
Seine Heimathinsel ist ihm zu klein geworden, er sehnt sich
nach dem neuen Vaterlande Frankreich hinüber, da kommen za
seinen Füssen die süssen Meeresfrauen aus ihren Muschelklausen
angezogen und wollen ihn mit Liebesklängen und linden Wiegen-
liedern an die Heimath fesseln. Aber ihre Zauberworte dringen
nicht zu dem Knabenherzen; er wendet sich ab; ein Gewitter ver-
Vulkans steigt unter Rauch und Lava der Satan, und Offerus er-
bietet ihm seinen Dienst. Aber Satan weist den ehrlichen Riesen
halb und halb ab, als unfähig, Teufeleien im Staat und in der
Gesellschaft anzufangen —:
Nur zur Sichel bist du brauchbar.
Einzuernten fremde Garben,
Nur zum Schwert im Dienst der Klugen,
Die des starken Armes darben,
So wird Offerus, bis er einen Stärkeren findet, Satans Ge-
selle, und sie durchwandern als Dämonen der Pest und Schlacht
den Erdkreis, bis der Satan im Mondschein einmal ein Kreuz er-
blickt und selbst wie besessen davon läuft.
Wieder ist Offerus ledig, verlangt nach einem stärkeren Herrn
und hört von Jesu Christo. Ein frommer Mönch unterrichtet ihn
im Christenthum und legt ihm zur Busse für seinen Satansdienst
die Pflicht auf, den Fergen über einen Waldstrom zu machen,
der den Kirchenweg frommer Christen hindert. Hier folgt und
beschliesst das Ganze die wohl dargestellte Scene mit dem Je-
suskinde. Die Proben werden den Leser überzeugt haben, dass
der ächte Romanzenton das Büchlein beseelt und die glückliche
Erfindung volksthümlich ausgeführt ist. Ein Anhang besingt Hans
Hemling’s bekannte Geschichte, welcher auch Ref. im Jahre 1826
einen von dreien jetzt auf zwei reducirten Romanzenkreis gewid-
met hat.
Drei Umrisse schmücken das zierliche Büchlein.
Im schmucksten Miniaturformat tritt in Nr. IX. der Napo-
leon Herrn Ludwigs v. Erfurt auf, in der „Mähr von den drei
Inseln“ Corsica, Elba und St. Helena. Auf Corsica,
Wo des Mittelmeeres Wasser sich an steilen Felsen brechen,
Und der stolzen Tannen Wipfel leise mit den Wolken sprechen.
Auf dem Eiland der Oliven wandelt träumend am Gestade
Glut im dunkeln Aug’, ein Knabe einsam unbetretne Pfade.
Seine Heimathinsel ist ihm zu klein geworden, er sehnt sich
nach dem neuen Vaterlande Frankreich hinüber, da kommen za
seinen Füssen die süssen Meeresfrauen aus ihren Muschelklausen
angezogen und wollen ihn mit Liebesklängen und linden Wiegen-
liedern an die Heimath fesseln. Aber ihre Zauberworte dringen
nicht zu dem Knabenherzen; er wendet sich ab; ein Gewitter ver-