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Schöne Literatur: August Laraey, Gedichte.

Und, nach den Julitagen gesungen:
Dreifach ist die Fahne wieder
In die Sonne hoch gebäumt.
Kann doch jetzt noch Alles werden,
Wie’s der Knabe sich geträumt.
Nicht die Herrschaft blinder Menge.
Die sich irr’ im Schoosse wählt,
Nicht Vertauschung der Tyrannen
Hat das kühne Werk erzielt;
Aher unzertretne Würde,
Der Gesetze Heiligkeit:
Aber neuen Schwung der Kräfte
Nach dem langen Schritt der Zeit,
Das Gefaulte muss versinken,
Edles heute steigt allein :
Nur die Besten uud die Klügsten
W erden um den Gipfel seyn.
Endlich aber singt er enttäuschet:
Der ich wie mit Feuerzungen
Die Dekaden einst gesungen.
Was dem Bürger wohl gefiel:
Jetzt vom Tempel abgekehrct.
Wo die Feste aufgehöret,
Red’ ich zu mir selber kühl:
Ey, wofür das grame Fechten !
Darfst du mit dem Schicksal rechten
Oder mit der Menschen Geist ?
Heldenstimm’ ist lang verschollen,
Eitel wird des Liedes Grollen,
Dem sich jedes Ohr verschleusst.
Niemand will dem Eifer danken,
Lacher schicken heim den Kranken,
Der auf Dnlcinea schwur;
Donquixott’, der Uebermanntc,
Lass den Speer und Rozinante,
Wertf ein Hirt’ und sing’ der Flur!
Zu den besten Liedern dieser beachtenswerthen Sammlung
gehören ferner „Erwin“ S. 11., das wir bedauern nicht ganz her-
setzen zu können. Hier drei Verse über den herrlichen Mün-
sterthurm :
Noch wird auf seiner Glocken Schläge
Die Hcil’genschnar des Tempels rege.
Die moosig um die Bogen wacht:
 
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