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Kalidas Ritusanhara von v. Bohlen.

die Schlange beziehen, so dass das Compositum auf etwas freiere
Art, die doch nicht ganz selten ist, für sürjätapatäpitavishnägni
stünde; es hiesse dann: die Schlange, deren Stirnjuwelenglanz
am Glanz der Sonne erbleicht (avängphana) und deren Giftfeuer
vom Feuer der Sonne verzehrt wird etc.
In II, 8. scheint in der ersten Zeile das erste Wort durch
einen Druckfehler entstellt: vielleicht böte eine andere H. Schrift
trnodbhavais, wilder Reis; in der zweiten Zeile ist quibus dorca-
dum labia vulnerantur falsch für quae dorcadum oribus vulneran-
tur, d. h. welche dem Wilde zur Nahrung dienen, und in der
letzten Zeile ist pallavadruma ein Name des asocabaumes. — In
II, 11. kann zwar krtväparädhän vertheidigt werden, aber krtä-
parädhän ohne v wäre ungezwungener und dem Metrum ange-
messener. In 13. ist nimnäbhimukham sonderbar mit profunda
fauce übersetzt, es heisst deorsum; es kommen überall neue Bäche
hervor, welche schlängelnd der Tiefe zueilen. In V. 20. lese ich
mit der Calc. Ed. strigasca, nehme dies aber als Genitiv. Es ist
ein Wortspiel mit dem Worte pajodhara, wie solche bei deu in-
dischen Dichtern häufig Vorkommen, Die pajodhara (nubes), die
mit Blitz und Regenbogen geschmückt und von der Last des Re-
genwassers gesenkt sind, erinnern den Wanderer an die von Per-
len und Ringen glitzernden pajodhara (mammae) seiner Geliebten.
In V. 22 ist guru nieht amans, sondern parentes. Das verliebte
Mädchen schleicht bei Nacht trotz Donner und Blitz nicht aus dem
H ause des Liebhabers in das elterliche Haus, sondern aus dem
Hause der Eltern zum Geliebten. Die Stellen, die Bohlen in den
Anmerkungen beibringt, erläutern die Sache ganz gut. Wir fü-
gen dazu Meghad. 39, wo der Dichter die Wolke auffordert, den
bei Nacht ins Gemach der Liebe eilenden Mädchen zwar mit dem
Scheine der Blitze den Weg zu zeigen, aber sie nicht mit Regen
und Donner zu schrecken.
In III, 2. hebt der Uebersetzer nicht deutlich genug hervor,
wie s'uklikrtäni das gemeinschaftliche Prädicat zu allen vorherge-
henden Nominativen ist, und liest in der ersten Zeile didhitino
stat didhitina mit der ed. Calc., oder wenn man diese Form für
den weiblichen Instrumentalis nicht zulässig findet, für didhitibhis.
In der Jahrszeit Sarad, sagt der Dichter, ist alles weiss, die Erde
von Kasagras, die Nächte von Reif, die Flüsse von Gänsen, die
Teiche von Lotusblumen, die Wälder von Saptatschaden, die Gär-
 
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