HEIDELBERGER
s.
Nr. 3.
1849.
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.
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SKui* CJesclilclite tlei* cleiatsclien Diplomatik
imtl Verfassung?«
(Schluss.)
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In dem, England betreffenden Artikel wird die Besorgniss eines
feindseligen Konflikts ausgesprochen, sobald Deutschland sein Einheits-
princip durchgeführt hat. Wenn auf nachdrückliche und bestimmte Art
die eben erwähnte Reform geschieht, so wird Grossbritannien schwerlich
widerstreben; denn jedes Volk ist seines innern Schicksals Meister. Sollte
man aber fortfahren, Zeit, Geld und Mühe für ein unpraktisches Gebilde
zu vergeuden, so kann der überseeische Spott in der Presse und bei
andern Gelegenheiten natürlich nicht ausbleiben. Jedenfalls sollte man
den Zollverein bis zu den Küsten vorschieben und dadurch die Wucht
der innern Concentrationsversuche, mögen sie enden wie sie wollen,
stärken. Der letzte Abschnitt behandelt die Ohnmacht des deutschen
Reichsministeriums in Bezug auf die auswärtigen Angelegenheiten und
rügt scharf die Absendung des Herrn von Raumer nach Paris, wo der
Gesandte seit Monaten ohne Beglaubigung sitze. Der Grund dieses Fehl-
griffs und anderweitiger Schwäche des Provisoriums ist nicht angegeben;
er liegt hauptsächlich darin, dass man die alte Verfassungsgewalt des
Bundestages beseitigte, bevor die neue da war.
Hinsichtlich der dänischen Frage, welche ihrer thatsächlichen Wich-
tigkeit wegen mit Recht vorangestellt wird, heisst es: „Dänemark ist
unser natürlicher Bundesgenosse gegen die maritime Tyrannei Englands,
und in dem Maasse, in welchem sich Dänemark an Schweden und Nor-
wegen ansehliesst und sich mit denselben in der skandinavischen Gemein-
schaft verbunden fühlt, ist es unser natürlicher Bundesgenosse auch ge-
gen die Uebergriffe Russlands; denn Russland strebt nach der Alleinherr-
schaft der Ostsee und nach den Schlüsseln derselben im Sunde. Schon
hat es Finnland, schon hat es das ehemals schwedische Esthland und
Liefland, es wird in dieser Richtung immer weiter greifen, bis die na-
türliche Rückwirkung der Skandinavier ihm vielleicht das alles und selbst
Ingermannland wieder abnimmt und es auf die Gränze von Nowgorod
XU1. Jahrg. 1. Doppelheft. 3
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In dem, England betreffenden Artikel wird die Besorgniss eines
feindseligen Konflikts ausgesprochen, sobald Deutschland sein Einheits-
princip durchgeführt hat. Wenn auf nachdrückliche und bestimmte Art
die eben erwähnte Reform geschieht, so wird Grossbritannien schwerlich
widerstreben; denn jedes Volk ist seines innern Schicksals Meister. Sollte
man aber fortfahren, Zeit, Geld und Mühe für ein unpraktisches Gebilde
zu vergeuden, so kann der überseeische Spott in der Presse und bei
andern Gelegenheiten natürlich nicht ausbleiben. Jedenfalls sollte man
den Zollverein bis zu den Küsten vorschieben und dadurch die Wucht
der innern Concentrationsversuche, mögen sie enden wie sie wollen,
stärken. Der letzte Abschnitt behandelt die Ohnmacht des deutschen
Reichsministeriums in Bezug auf die auswärtigen Angelegenheiten und
rügt scharf die Absendung des Herrn von Raumer nach Paris, wo der
Gesandte seit Monaten ohne Beglaubigung sitze. Der Grund dieses Fehl-
griffs und anderweitiger Schwäche des Provisoriums ist nicht angegeben;
er liegt hauptsächlich darin, dass man die alte Verfassungsgewalt des
Bundestages beseitigte, bevor die neue da war.
Hinsichtlich der dänischen Frage, welche ihrer thatsächlichen Wich-
tigkeit wegen mit Recht vorangestellt wird, heisst es: „Dänemark ist
unser natürlicher Bundesgenosse gegen die maritime Tyrannei Englands,
und in dem Maasse, in welchem sich Dänemark an Schweden und Nor-
wegen ansehliesst und sich mit denselben in der skandinavischen Gemein-
schaft verbunden fühlt, ist es unser natürlicher Bundesgenosse auch ge-
gen die Uebergriffe Russlands; denn Russland strebt nach der Alleinherr-
schaft der Ostsee und nach den Schlüsseln derselben im Sunde. Schon
hat es Finnland, schon hat es das ehemals schwedische Esthland und
Liefland, es wird in dieser Richtung immer weiter greifen, bis die na-
türliche Rückwirkung der Skandinavier ihm vielleicht das alles und selbst
Ingermannland wieder abnimmt und es auf die Gränze von Nowgorod
XU1. Jahrg. 1. Doppelheft. 3