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Kurze Anzeigen.
reichen Schätze zu gelehrten Zwecken, zumal der vaterländischen Geschichts-
kunde, über die desshalb zu wünschende Vereinigung des Gleichartigen, die
wechselseitig zu gewährende Unterstützung und Förderung und dergleichen
würde man gern im Interesse der Wissenschaft erfüllt sehen, insbesondere auch
den S. 77 niedergelegten Wunsch, dass noch mehrere junge Männer durch die
nöthige Unterstützung in den Stand gesetzt werden möchten, diesen archäolo-
gischen, numismatischen, bibliothekarischen, archivalischen und sprachhistori-
schen Studien, wozu eben die reichen Sammlungen Wiens einladen, sich mit
ungeteilter Kraft hinzugeben, so dass fürderhin eine Schule gegründet würde
für die Besetzung aller der Stellen, welche wissenschaftliche Kenntniss in den
bemerkten Gegenständen erfordern! Denn, wie der Verf. ganz wahr bemerkt,
poeta nascitur, ein Archäolog, Numismatiker, Bibliothekar, Archivar, Sprachhi-
storiker muss mühsam erzogen werden durch häufige Uebung unter guter An-
leitung. Für grössere Staaten erscheint uns die Bildung einer solchen Schule
eine wahre Notwendigkeit, und zugleich das beste Mittel, der leidigen Protec-
tionssucht, die, in kleinen wie in grossen Staaten, nur zu leicht derartige Stel-
len als blosse Versorgungsanstalten ansieht, einen Damm entgegen zu setzen.
Frankreich besitzt eine solche Anstalt in der Ecole des Charles, die selbst un-
ter der republikanischen Regierung eine verbesserte und erweiterte Einrichtung
empfangen hat, was nur Nachahmung verdienen kann. — Als einen weiteren
Wunsch des Verf., um von andern hier niedergelegten, gleich beherzigenswer-
then Wünschen nicht zu reden, erwähnen wir noch insbesondere den (auch
von uns mehrfach schon früher bei andern Gelegenheiten) ausgesprochenen
Wunsch „nach einem Corpus Inscriptionum, nach einer grossen Karte des Thei-
les des römischen Reichs, der unser gegenwärtiges österreichisches Kaiserthum
in sich fasste, mit genauer Bezeichnung der Fundorte römischer Alterthümer,
endlich noch eine Geographie und Topographie dieses Gebietes in der Zeit
der Römerherrschaft. Das wäre ein historischer Gewinn ersten Ranges. Da-
ran könnten sich dann erst als sichere Grundlage die Forschungen über die
ersten, noch so dunkeln Jahrhunderte des Mittelalters anknüpfen“ (Seite
80 u. 81). Dass nun das k. k. Münz- und Antikenkabinet eine solche Arbeit
ins Leben zu rufen vermöge, dass es auch auf diesem Wege Mittelpunkt ar-
chäologischer Studien überhaupt für Oesterreich werden könne, ist ebenso wiin-
schenswerth, zumal da die Unterstützung der kaiserlichen Akademie, die zu
solchen Unternehmungen allerdings nöthig erscheint, nicht ausbleiben wird, und
andere bis jetzt noch vereinzelt dastehende Kräfte sich dann auch bereitwillig
anschliessen werden. Ueberdem fehlt es namentlich für ein solches österreichi-
sches Corpus Inscriptionum nicht an mannigfachen Vorarbeiten, die bereits das,
was einzelne Landschaften oder Landestheile betrifft, gesammelt und erklärt
haben; wir erinnern nur an die betreffenden Arbeiten von Muchar, Seidl
und Andern, welchen die von v. Hefner gesammelten römischen Inschriften
Salzburgs, deren Druck die k. k. Akademie auf einen ihr von Arneth erstat-
teten Vortrag (S. 35) bereits beschlossen hat, sich würdig anreihen. — Ueber
die von Mathias Koch handschriftlich der Akademie übergebenen „Beiträge
zur neuern Geschichte aus unbenützten Handschriften“ hat derselbe Referent
(Chmel) einen Bericht erstattet, der uns die Wichtigkeit dieser aus verschiede-
nen Bibliotheken Deutschlands gezogenen urkundlichen Mittheilungen erkennen
Kurze Anzeigen.
reichen Schätze zu gelehrten Zwecken, zumal der vaterländischen Geschichts-
kunde, über die desshalb zu wünschende Vereinigung des Gleichartigen, die
wechselseitig zu gewährende Unterstützung und Förderung und dergleichen
würde man gern im Interesse der Wissenschaft erfüllt sehen, insbesondere auch
den S. 77 niedergelegten Wunsch, dass noch mehrere junge Männer durch die
nöthige Unterstützung in den Stand gesetzt werden möchten, diesen archäolo-
gischen, numismatischen, bibliothekarischen, archivalischen und sprachhistori-
schen Studien, wozu eben die reichen Sammlungen Wiens einladen, sich mit
ungeteilter Kraft hinzugeben, so dass fürderhin eine Schule gegründet würde
für die Besetzung aller der Stellen, welche wissenschaftliche Kenntniss in den
bemerkten Gegenständen erfordern! Denn, wie der Verf. ganz wahr bemerkt,
poeta nascitur, ein Archäolog, Numismatiker, Bibliothekar, Archivar, Sprachhi-
storiker muss mühsam erzogen werden durch häufige Uebung unter guter An-
leitung. Für grössere Staaten erscheint uns die Bildung einer solchen Schule
eine wahre Notwendigkeit, und zugleich das beste Mittel, der leidigen Protec-
tionssucht, die, in kleinen wie in grossen Staaten, nur zu leicht derartige Stel-
len als blosse Versorgungsanstalten ansieht, einen Damm entgegen zu setzen.
Frankreich besitzt eine solche Anstalt in der Ecole des Charles, die selbst un-
ter der republikanischen Regierung eine verbesserte und erweiterte Einrichtung
empfangen hat, was nur Nachahmung verdienen kann. — Als einen weiteren
Wunsch des Verf., um von andern hier niedergelegten, gleich beherzigenswer-
then Wünschen nicht zu reden, erwähnen wir noch insbesondere den (auch
von uns mehrfach schon früher bei andern Gelegenheiten) ausgesprochenen
Wunsch „nach einem Corpus Inscriptionum, nach einer grossen Karte des Thei-
les des römischen Reichs, der unser gegenwärtiges österreichisches Kaiserthum
in sich fasste, mit genauer Bezeichnung der Fundorte römischer Alterthümer,
endlich noch eine Geographie und Topographie dieses Gebietes in der Zeit
der Römerherrschaft. Das wäre ein historischer Gewinn ersten Ranges. Da-
ran könnten sich dann erst als sichere Grundlage die Forschungen über die
ersten, noch so dunkeln Jahrhunderte des Mittelalters anknüpfen“ (Seite
80 u. 81). Dass nun das k. k. Münz- und Antikenkabinet eine solche Arbeit
ins Leben zu rufen vermöge, dass es auch auf diesem Wege Mittelpunkt ar-
chäologischer Studien überhaupt für Oesterreich werden könne, ist ebenso wiin-
schenswerth, zumal da die Unterstützung der kaiserlichen Akademie, die zu
solchen Unternehmungen allerdings nöthig erscheint, nicht ausbleiben wird, und
andere bis jetzt noch vereinzelt dastehende Kräfte sich dann auch bereitwillig
anschliessen werden. Ueberdem fehlt es namentlich für ein solches österreichi-
sches Corpus Inscriptionum nicht an mannigfachen Vorarbeiten, die bereits das,
was einzelne Landschaften oder Landestheile betrifft, gesammelt und erklärt
haben; wir erinnern nur an die betreffenden Arbeiten von Muchar, Seidl
und Andern, welchen die von v. Hefner gesammelten römischen Inschriften
Salzburgs, deren Druck die k. k. Akademie auf einen ihr von Arneth erstat-
teten Vortrag (S. 35) bereits beschlossen hat, sich würdig anreihen. — Ueber
die von Mathias Koch handschriftlich der Akademie übergebenen „Beiträge
zur neuern Geschichte aus unbenützten Handschriften“ hat derselbe Referent
(Chmel) einen Bericht erstattet, der uns die Wichtigkeit dieser aus verschiede-
nen Bibliotheken Deutschlands gezogenen urkundlichen Mittheilungen erkennen