HEIDELBERGER
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Nr. 39.
1849.
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.
Kurze Anzeigen.
Friedrich r. Log au und sein Zeitalter. Geschildert in einer Auswahl aus
dessen Sinngedichten. Frankfurt am Main. Verlag von Carl Bernhard
Lizius. 18'19. XVI und 122 S. in 8.
Diese Wiedereinführung eines unserer gefeiertsten Dichter des sieben-
lehnten Jahrhunderts, den Lessing mit allem Recht den deutschen Martial
nennen konnte, den wir aber, was Reinheit der Gesinnung und moralische Kraft
betrifft, über den Römer zu stellen kein Bedenken tragen, erscheint in mehr
als einer Beziehung eine zweckmässige, eine zeitgemässe. Denn abgesehen von
dem übrigen Werthe dieser Poesien und der ganzen Stellung und Bedeutung
des Dichters für die Geschichte unserer Literatur und deren Entwicklung über-
haupt, wie sie auch aus dieser Auswahl seiner Sinngedichte erkannt und ge-
würdigt werden kann, so bieten die Verhältnisse, unter denen Log au lebte und
dichtete, so manches Analoge auch mit den gegenwärtigen Zeitverhältnissen,
dass die aus solchen Verhältnissen unter einer solchen Stimmung des Dichters
hervorgegangenen Poesien, die redenden Zeugen eines edlen Sinnes und einer
kräftigen, allem Schlechten abgewendeten Seele, auch nach mehr als zweihundert
Jahren in Manchen für uns noch eben so zeitgemäss erscheinen, als sie es für die
Zeit waren, die sie zunächst hervorgerufen hat. Der Herausgeber hat, und wir
können dies nur billigen, einer weiteren Kritik oder Prüfung sich enthalten:
er lässt den Dichter selbst sprechen, und seine Worte sprechen stets klar und
deutlich, offen und bestimmt, seine Ansicht aus, die keines weiteren Kommen-
tar’s bedarf; nur da, wo der uns minder geläufige Ausdruck Schwierigkeit ma-
chen konnte, hat der Herausgeber nicht verfehlt, eine kurze Verständigung bei-
zufügen , und ebenso hat er in dem Vorwort das Nöthige über die persönlichen
Verhältnisse Logau’s, sein Leben und seine Peosie bemerkt, und daran eine
ebenso einsichtige als gerechte Würdigung der Letzteren geknüpft. Jeder un-
befangene Leser, der die hier gegebene Auswahl näher durchgeht, wird sich
damit einverstanden erklären.
Die Auswahl selbst, von kundiger Hand in zweckmässiger Weise veran-
staltet, bringt uns in Allem drei hundert siebenzig Epigramme, die, aus der
ganzen Masse Logau’scher Sinngedichte — etwa viertehalbtausend — ausge-
wählt, hier nach den verschiedenen Materien unter einzelnen Rubriken zusam-
mengestellt sind. Die erste Abtheilung mit sechs und fünfzig Nummern schil-
dert den Charakter Logau’s als Mensch und als Dichter und lässt uns densel-
ben in beiden Beziehungen nur von einer edlen Seite erkennen. Sein Wahl-
Spruch war, wie ihn das Epigramm unter Nr. 5 ausspricht:
Leb ich, so leb1 ich!
Dem Herren herzlich
XLII. Jahrg. 4. Doppelheft.
39
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JAHRBÜCHER DER LITERATUR.
Kurze Anzeigen.
Friedrich r. Log au und sein Zeitalter. Geschildert in einer Auswahl aus
dessen Sinngedichten. Frankfurt am Main. Verlag von Carl Bernhard
Lizius. 18'19. XVI und 122 S. in 8.
Diese Wiedereinführung eines unserer gefeiertsten Dichter des sieben-
lehnten Jahrhunderts, den Lessing mit allem Recht den deutschen Martial
nennen konnte, den wir aber, was Reinheit der Gesinnung und moralische Kraft
betrifft, über den Römer zu stellen kein Bedenken tragen, erscheint in mehr
als einer Beziehung eine zweckmässige, eine zeitgemässe. Denn abgesehen von
dem übrigen Werthe dieser Poesien und der ganzen Stellung und Bedeutung
des Dichters für die Geschichte unserer Literatur und deren Entwicklung über-
haupt, wie sie auch aus dieser Auswahl seiner Sinngedichte erkannt und ge-
würdigt werden kann, so bieten die Verhältnisse, unter denen Log au lebte und
dichtete, so manches Analoge auch mit den gegenwärtigen Zeitverhältnissen,
dass die aus solchen Verhältnissen unter einer solchen Stimmung des Dichters
hervorgegangenen Poesien, die redenden Zeugen eines edlen Sinnes und einer
kräftigen, allem Schlechten abgewendeten Seele, auch nach mehr als zweihundert
Jahren in Manchen für uns noch eben so zeitgemäss erscheinen, als sie es für die
Zeit waren, die sie zunächst hervorgerufen hat. Der Herausgeber hat, und wir
können dies nur billigen, einer weiteren Kritik oder Prüfung sich enthalten:
er lässt den Dichter selbst sprechen, und seine Worte sprechen stets klar und
deutlich, offen und bestimmt, seine Ansicht aus, die keines weiteren Kommen-
tar’s bedarf; nur da, wo der uns minder geläufige Ausdruck Schwierigkeit ma-
chen konnte, hat der Herausgeber nicht verfehlt, eine kurze Verständigung bei-
zufügen , und ebenso hat er in dem Vorwort das Nöthige über die persönlichen
Verhältnisse Logau’s, sein Leben und seine Peosie bemerkt, und daran eine
ebenso einsichtige als gerechte Würdigung der Letzteren geknüpft. Jeder un-
befangene Leser, der die hier gegebene Auswahl näher durchgeht, wird sich
damit einverstanden erklären.
Die Auswahl selbst, von kundiger Hand in zweckmässiger Weise veran-
staltet, bringt uns in Allem drei hundert siebenzig Epigramme, die, aus der
ganzen Masse Logau’scher Sinngedichte — etwa viertehalbtausend — ausge-
wählt, hier nach den verschiedenen Materien unter einzelnen Rubriken zusam-
mengestellt sind. Die erste Abtheilung mit sechs und fünfzig Nummern schil-
dert den Charakter Logau’s als Mensch und als Dichter und lässt uns densel-
ben in beiden Beziehungen nur von einer edlen Seite erkennen. Sein Wahl-
Spruch war, wie ihn das Epigramm unter Nr. 5 ausspricht:
Leb ich, so leb1 ich!
Dem Herren herzlich
XLII. Jahrg. 4. Doppelheft.
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